Produktionsleistung sank 2009 um 22 Prozent, Branchenumsatz um 24 Prozent auf 14,7 Milliarden
Euro
Wien (bank austria) - Der österreichische Maschinenbau musste im Rezessionsjahr 2009 massive
Einbußen hinnehmen. So sank die Produktionsleistung um 22 Prozent, der Umsatz reduzierte sich um 24 Prozent
auf 14,7 Milliarden Euro. Die Rückgänge, die um einiges deutlicher als im Industriedurchschnitt ausfielen,
kann der Maschinenbau frühestens 2012 wieder ausgleichen. Dennoch wird die Branche rasch wieder die Rolle
einer der wachstumsstärksten österreichischen Industriebranchen einnehmen. Das ist das Ergebnis einer
aktuellen Branchenanalyse der Bank Austria Volkswirtschaft
Als Investitionsgüterhersteller reagiert der Maschinenbau mit einer zeitlichen Verzögerung auf die Konjunkturerholung.
Die Produktion ist erst ab Mai wieder gestiegen, hat sich aber in den letzten Monaten deutlich auf über 10
% beschleunigt. Auch wenn der Aufschwung bis Jahresende an Dynamik verliert, da die Kundenlager gefüllt und
die Konjunkturpakete aufgebraucht sind, sollte im Jahresdurchschnitt 2010 ein Produktionsplus von etwa 8 % möglich
sein, wofür hohe Auftragsbestände und optimistische Produktionserwartungen sprechen. Günter Wolf
von der Bank Austria Volkswirtschaft: "Unter der Annahme, dass die rezessionsbedingten Investitionslücken
in vielen Bereichen geschlossen werden, beschleunigt sich das Produktionswachstum im Maschinenbau 2011 noch auf
10 %". Treibende Kraft ist 2010 einmal mehr die Exportnachfrage, die bis Juli für ein Plus der Maschinen-
und Anlagenexporte von 6 Prozent sorgte. In Österreich selbst blieb die Nachfrage nach Maschinen und Ausrüstungen
bisher verhalten.
Der Maschinenbau bestätigte selbst im Rezessionsjahr 2009 als die Maschinenexporte wie die Importe jeweils
um 25 Prozent gesunken sind, seine Position als Österreichs wichtigste Exportbranche. Letztendlich blieb bei
einem Exportwert von 12,5 Milliarden Euro und Importen im Wert von 9 Milliarden Euro ein Exportüberschuss
mit Maschinen und technischen Ausrüstungen von 3,5 Milliarden Euro. Der Exportüberschuss der Branche
ist von 100 Millionen Euro Anfang der 90er Jahre bis zum vorläufigen Rekordwert von 5,4 Milliarden Euro 2008
kontinuierlich gestiegen, obwohl bei Standardprodukten Marktanteile an osteuropäische und südostasiatische
Konkurrenten abgegeben werden mussten. "Vereinfacht formuliert, gelingt es den heimischen Maschinenbauern
sich mit qualitativ hochwertigen Spezialmaschinen von ihren Wettbewerbern mit reinen Kostenvorteilen abzusetzen",
erläutert Günter Wolf.
"Positiv sind nicht nur der Ausblick für 2011, sondern auch die langfristigen Perspektiven der Branche.
Österreichs Maschinenbauer werden sich auch in Zukunft vom Konjunkturzyklus der Branche auf europäischer
Ebene positiv absetzen können", so Bank Austria Ökonom Günter Wolf. Den Maschinenbauern gelingt
es, ihre Wettbewerbsfähigkeit mit einem hohen Innovationsgrad und einer überlegenen Produktpalette zu
sichern. Laut den Ergebnissen der EU-Innovationserhebungen zählt die Branche zu den innovativsten in Europa.
In Österreich stammen rund 8 Prozent aller F&E-Ausgaben vom Maschinenbau, einer Branche, die nur knapp
3 Prozent zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung beiträgt.
Die kontinuierlich hohen Produktivitätsgewinne der Branche, ein Indikator für ihre Wettbewerbsstärke,
verhinderten in den letzten Jahren trotz massiver Stahlpreissteigerungen auch die Erosion der Erträge. Von
2006 bis 2008 ist die Beschäftigungsproduktivität um 23 Prozent gestiegen, im Industriedurchschnitt um
13 Prozent. "An diesen Trend kann der heimische Maschinenbau 2010 wieder anschließen und damit seinen
Wachstumsvorsprung gegenüber den europäischen Konkurrenten verteidigen", so der Branchenbericht
der Bank Austria Volkswirtschaft. |