Linz (lk) - Stellvertretend für den in Wien bei den Verhandlungen über den Westring weilenden
Landeshauptmann hat Landtagspräsident Friedrich Bernhofer am 10.11. die Festrede zum Jubiläum "20
Jahre Frauenreferat des Landes OÖ" übernommen.
Bernhofer wies darauf hin, dass es im Jahr 1990 bei der Gründung des Frauenreferates durch Landeshauptmann
Dr. Josef Ratzenböck nur zwei Frauenhäuser und einige wenige Frauenvereine gab. Heute im Jahre 2010 besteht
in Oberösterreich ein gut ausgebautes Netz an regionalen und überregionalen Fraueneinrichtungen.
24 Frauenberatungsstellen und zahlreiche Fraueninitiativen und Projekte sorgen für Information und Beratung,
Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote für Frauen. Für diese positive Entwicklung dankte er Frau
Brigitte Lohnecker, die 20 Jahre als Frauenbeauftragte des Landes OÖ. unter anderem folgende Schwerpunkte
setzte:
- Aufbau des Büros für Frauenfragen des Landes OÖ.
- Aufbau der Frauenberatungsstellen
- Koordination und Durchführung des Jahres der Chancengleichheit 2002 in Oberösterreich.
- Konzeption und Durchführung der sieben Frauenmessen im Linzer Design-Center
- Ständiges Mitglied in der Arbeitsgruppe Gender Mainstreaming und in verschiedenen weiteren nationalen
und internationalen Gremien
- Herausgabe von zahlreichen Foldern und Broschüren zur Gleichstellung
Ein besonderes Anliegen des Frauenreferates war es, deutlich mehr Frauen den Weg in die Politik zu ebnen. Der
überparteiliche Lehrgang "Frauen auf dem Weg in die Politik" wurde zu einer echten Erfolgsgeschichte:
- Der Frauenanteil in den Gemeinderäten hat sich laufend erhöht, zum Beispiel bei den Wahlen im Jahre
2009 von 1.873 auf 2.184 Mandate.
- Auch die Zahl der Bürgermeisterinnen und Vize-Bürgermeisterinnen steigt in Oberösterreich. ständig
an. Die Damen leisten in diesen Positionen hervorragende Arbeit.
- Für den Oö. Landtag stellte der Präsident mit Freude fest, dass der Gleichstand immer näher
rücke. So gehören seit den Wahlen im Jahre 2009 22 Frauen und 34 Männer dem Landesparlament an.
- Wie lange es gedauert hat, bis dieser Stand erreicht wurde, ist aus folgenden Zahlen ersichtlich:
- 1945 war nur eines von 48 Mandaten durch eine Frau besetzt
- 1973 waren es drei von 56 Mandaten
- erst 1997 14 von 56 Mandaten und
- heute immerhin 22 von 56 Landtagsmandaten, das sind rd. 40 Prozent
Abschließend meinte Bernhofer: "Trotz dieses relativ hohen Frauenanteiles führte die kämpferische
Antrittsrede der neuen Frauen-Landesrätin Mag.a Doris Hummer anlässlich der Budgetdebatte 2009 zu Unruhen
unter den Männern aller Fraktionen, als sie sinngemäß meinte: jetzt geht ´s erst richtig
los, meine Herren. Daraufhin habe ich schlagartig meinen Präsidentenstuhl geräumt und der Zweiten Präsidentin
Gerda Weichsler-Hauer überlassen.
Sie sehen also: die Frauen sind im Vormarsch. Ich spüre das deutlich in meiner Familie, wo ich von drei Frauen
regiert werde und in meinen drei Büros, wo ich in Schärding mit zwei, im Landhaus mit vier und bei der
Werbegemeinschaft Donau OÖ mit 12 Frauen bestens zusammenarbeite. Dabei sind in allen vier Fällen die
führenden Positionen, nämlich die der Ehefrau, der Bezirkssekretärin, der Büroleiterin und
der Geschäftsführerin mit Damen besetzt.
Daher werden Herren in vergleichbaren Situationen mit mir wohl einer Meinung sein, wenn ich behaupte: die Frauen
sind im Vormarsch! Und das ist gut so!"
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