Leitl
begrüßt Einladung an Sozialpartner, Anreizmodell zu diskutieren
WKÖ-Präsident fordert "Trendwende beim Pensionsantrittsalter" - derzeit
wird bestraft, wer länger arbeitet, und belohnt, wer früher in Pension geht
Wien (pwk) - WKÖ-Präsident Christoph Leitl begrüßt die Ankündigung des Sozialministers,
er werde im Jänner die Sozialpartner zu einer Diskussion über Anreizsysteme im Pensionssystem einladen:
"Ich bin froh, dass ich mit meinem Vorstoß eine Debatte und ein Nachdenken ausgelöst habe, wie
wir die Österreicherinnen und Österreicher länger im Arbeitsleben halten können. Ich stelle
mich gern mit meinem Anreiz-Modell jeder Diskussion und würde mich freuen, wenn auch andere Ideen einbringen.
Derzeit bin ich gemeinsam mit dem Seniorenbund der einzige, der einen konkreten Vorschlag gemacht hat." Tatsache,
so Leitl, sei, dass die Österreicherinnen und Österreicher mit einem faktischen Pensionsantrittsalter
von 58 Jahren zu früh aus dem Erwerbsleben in den Ruhestand wechseln: "In den kommenden 5 Jahren steigt
der Staatszuschuss zu den Pensionen um 50 Prozent auf über 12 Milliarden Euro. Das können wir uns auf
Dauer nicht leisten." Dazu kommt, dass bei den vom Sozialminister im Budgetentwurf 2011 vorgesehenen Maßnahmen
es teilweise Verbesserungen beim Zugang zur Invaliditätspension gebe, die Hacklerregelung ins Dauerrecht komme
und die Altersteilzeit unverändert bestehen bleibt. Leitl fordert deshalb eine gesamthafte Pensionsreform:
"Wer derzeit früher in Pension geht, wird belohnt, wer länger arbeitet, wird bestraft. Das müssen
wir unter anderem mit Hilfe eines Anreizmodells ändern. Wir brauchen endlich eine Trendwende beim Pensionsantrittsalter." |
Blecha: Was wir brauchen sind altersgerechte Arbeitsplätze
In Pension abschieben verhindern
Wien (sk) - Pensionistenverbands-Präsident Karl Blecha erklärte zur aktuellen Pensionsdebatte,
dass in erster Linie mehr altersgerechte Arbeitsplätze notwendig sind, damit die Menschen länger arbeiten.
"Es ist schon sehr merkwürdig, dass ein 'alter Hut', wie der Vorschlag von Wirtschaftskammerpräsident
Leitl enorme mediale Aufmerksamkeit erregt. Die überfälligen Reformen um Frühpensionen einzudämmen
und längeres Arbeiten zu ermöglichen werden medial wenig unterstützt", so PVÖ-Präsident
Blecha am 09.11. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
"Der Leitl-Vorschlag wendet sich an Menschen, die vorzeitig in Pension gehen wollen und subventioniert Unternehmensgewinne
aus Steuermitteln. Derzeit kommen 40 Prozent der Neupensionisten aus der Arbeitslosigkeit und nicht aus dem Job
in die Pension", betonte Blecha. Für ihn hat das Heranführen des faktischen an das gesetzliche Pensionsantrittsalter
höchste Priorität. Um dies zu erreichen, gebe es bereits ein Bündel an Maßnahmen, es seien
aber weitere notwendig:
- fit2work - frühzeitige Intervention und Beratung, um Krankenstände und Frühpensionierungen zu
vermeiden
- Rehabilitation vor Pension - zwingender Vorrang von Rehabilitationsmaßnahmen vor Zuerkennung einer Pension
- Gesundheitsstraße - rasche, einheitliche Begutachtung der Arbeitsfähigkeit für AMS und Pension
- Verstärkte Bemühungen für Ältere am Arbeitsmarkt - Eingliederungsbeihilfen und Beschäftigungsprojekte
- Anreize um länger im Erwerbsleben zu bleiben müssen geschaffen werden, das heißt mehr Bonuspunkte
für längeres Arbeiten.
Gemeinsam mit den Sozialpartnern sollen darüberhinaus alternsgerechte Rahmenbedingungen in den Betrieben
verwirklicht werden. Diese umfassen: * Sensibilisierung der Führungskräfte * Altersgerechte Arbeitsorganisation
* Betriebliche Gesundheitsförderung * Qualifikation, Weiterbildung und lebensbegleitendes Lernen * Dazu muss
ein verstärkter Kündigungsschutz älterer Arbeitnehmer kommen.
"Wir müssen die 'in die Pension abschieben-Mentalität' verhindern. Und dazu muss die Arbeitgeberseite
noch einiges beitragen. Dieses Umdenken gebietet schon alleine die demografische Entwicklung. Schon 2015 werden
laut Studien in Österreich zigtausende Arbeitskräfte fehlen. Ältere Arbeitnehmer sind daher unverzichtbar",
so Blecha abschließend.
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Khol begrüßt Einladung an alle Sozialpartner
Breite Diskussion führen, alle Bedenken ausräumen, Maßnahmenpaket schnüren!
Wien (seniorenbund) - "Präsident Leitl hat heute neuerlich eine Debatte angestoßen, die
wir dringend brauchen: Was können wir tun, damit Menschen länger - nämlich zumindest bis zum Erreichen
des gesetzlichen Antrittsalters - im Beruf bleiben. Dabei werden wir sicher nicht mit nur einem Gesetz alle verschiedenen
Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer und alle Herausforderunen der Systeme lösen können. Da wird
es diverse Maßnahmen brauchen, die es nun zu besprechen gilt. Ich freue mich auf die Sozialpartnergespräche
mit dem Sozialminister im Jänner. Dort werden wir Gelegenheit haben, alle Bedenken auszuräumen",
erklärt Dr. Andreas Khol, Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes und amtierender Präsident
des Österreichischen Seniorenrates, welcher zu diesem Thema schon in Kürze Arbeitsgruppe einberufen wird.
"Wir haben mit dem "Seniorenbund-Belohnungsmodell" einen konkreten finanzierbaren Vorschlag vorgelegt,
der ab dem Regelpensionsalter ansetzt. Dieses Modell ist ein Mosaikstein in einem ganzen Bündel von nötigen
Maßnahmen. Gut, dass wir die Sache nun ernsthaft angehen - es ist an der Zeit!" so Khol abschließend.
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