Heinz Fischer für Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen zu Südostasien   

erstellt am
09. 11. 10

Vom malaysischen König empfangen - Vor Wirtschaftsforum auf österreichisches Know-how bei Umwelttechnologie hingewiesen
Wien / Kuala Lumpur (hofburg) - Bundespräsident Heinz Fischer hat sich bei seinem Staatsbesuch in Malaysia für die Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen zu den südostasiatischen Ländern ausgesprochen. Österreich sei in Asien in China, Japan und Indien stark engagiert, man müsse jedoch auch "den aufstrebenden Wirtschaftsraum" Südostasien erschließen, so Fischer am 08.11. zu österreichischen Journalisten. Dies seien "riesige Märkte", besonders in den Bereichen Spitals-, Umwelt- und Infrastruktur-Technologie bestünden Chancen für österreichische Betriebe. Der Bundespräsident war Montagfrüh in Kuala Lumpur vom malaysischen König Mizan Zainal Abidin mit militärischen Ehren begrüßt worden. Es ist dies der erste Staatsbesuch eines österreichischen Staatsoberhaupts in Malaysia seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr 1962. Anschließend führte Heiinz Fischer, der bereits Sonntagnachmittag in Kuala Lumpur eingetroffen war, ein Arbeitsgespräch mit dem malaysischen Vizepremier Muhyiddin Yassin, der den erkrankten Regierungschef Najib Razak vertrat.

In seiner Rede vor dem malaysisch-österreichischen Wirtschaftsforum gab Heinz Fischer seiner Hoffnung Ausdruck, dass sein Besuch den Weg zu mehr Zusammenarbeit öffne. Österreich, das immer die demnächst beginnenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Malaysia befürwortet habe, sei aufgrund seiner zentralen Lage interessant für Malaysia als "Tor zu Mittel- und Osteuropa".

Heinz Fischer sagte weiters, weltweite Anstrengungen seien notwendig, um die negativen Konsequenzen des Klimawandels abzuwenden. Vor dem Hintergrund des malaysischen Interesses an Umwelttechnologien wies der Bundespräsident auf das österreichische Know-how auf diesem Gebiet hin. Für Österreich als einem der beliebtesten Urlaubsländer sei es sehr wichtig, seine Umwelt rein zu halten. Es investiere daher stark in erneuerbare Energien, verbesserte Energieeffizienz und Emissionsreduktionen.

Muhyiddin sagte bei dem Wirtschaftsforum, Malaysia wolle seine Wirtschaft auf einen Wachstumspfad bringen und bis 2020 als Industrieland gelten. Seine Regierung befürworte den Freihandel und wolle den privaten Sektor stärken. Noch in diesem Jahr sollen die Verhandlungen mit der EU über ein Freihandelsabkommen beginnen. Während des Forums unterzeichneten die österreichische Seilbahnfirma Doppelmayr und die malaysische "Taiping Cable Cars" eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit.

Fischer und Muhyiddin betonten die Brückenfunktion Malaysias zwischen dem Islam und dem Westen. Der für den gegenseitigen Respekt "absolut notwendige" interreligiöse Dialog sei in Österreich "tief verwurzelt", so der Bundespräsident. Vor Journalisten würdigte er später Malaysia und Indonesien, das er im Anschluss besuchen wird, als moderate islamische Länder, die Fanatismus und Terrorismus eine Absage erteilt hätten und andere Religionen zuließen.

Die malaysische Wirtschaft hat sich nach der Krise des Vorjahres wieder erholt. Die Exporte stiegen im ersten Halbjahr um 26 Prozent, jene nach Österreich sogar um 36 Prozent, die Importe nahmen um 32,5 Prozent zu. Die österreichischen Exporte nach Malaysia waren allerdings auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres stark zurückgegangen (minus 54 Prozent). Laut Fischer ist aber bald damit zu rechnen, dass sich der negative Trend wieder umkehrt.

Am Nachmittag fuhr Heinz Fischer in die historische Stadt Melaka, die Weltkulturerbe-Status genießt und in ihrer Geschichte abwechselnd von Portugiesen, Niederländern und Briten beherrscht wurde. Auf dem Weg dorthin wurde der Konvoi auf der Autobahn allerdings durch einen brennenden Holztransporter aufgehalten, der ins Schleudern geraten und in die Mittelleitschiene gekracht war. Bei der Besichtigungstour in Melaka wurde die Delegation mit Fahrrad-Rikschas zu den Sehenswürdigkeit, als sich der Bundespräsident spontan entschloss, selbst in die Pedale zu treten, und seine Frau Margit unter Blitzlichtgewitter 150 Meter weit chauffierte.

Am Abend gibt der König ein Staatsbankett zu Ehren Fischers und seiner Frau.

(Quelle: APA)
     
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