Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen  

erstellt am
25. 11. 10

Heinisch-Hosek: "Zwangsheirat hat in unserer Gesellschaft nichts verloren" 
Frauenministerin startet neue Projekte, die Opfer von Zwangsheirat unterstützen sollen
Wien (bpd) - "Zwangsheirat hat in unserer Gesellschaft nichts verloren und ist eine Form der Gewalt, die nicht zu tolerieren ist", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek anlässlich des "Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen" am 25.11. Sie nutze nun die folgenden 16 Tage gegen Gewalt, um ein deutliches Zeichen gegen Zwangsheirat in Österreich zu setzen.

"Leider werden auch in Österreich viele junge Mädchen und Frauen zu einer Zwangsheirat gezwungen", so die Ministerin. Expertinnen und Experten schätzen, dass jährlich um die 200 Mädchen und junge Frauen von Zwangsheirat betroffen sind. Und das, obwohl Zwangsheirat unter Strafe stehe und bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Haft drohten. Das scheine viele Familien aber nicht davon abzuschrecken, ihre Töchter zur Heirat zu zwingen. Gründe dafür gebe es viele: kulturelle Wertvorstellungen, innerfamiliärer Druck, der auf den Eltern lastet, Druck der eigenen Gemeinschaft, aber auch wirtschaftliche Gründe - etwa durch ein möglichst hohes Brautgeld oder die Absicht der Eltern, ihre Töchter durch Zwangsheirat materiell abzusichern, schildert die Ministerin.

"Das ist eine gravierende Menschenrechtsverletzung, bei der wir nicht wegschauen dürfen", sagte Heinisch-Hosek. Daher starte sie auch zwei konkrete Projekte, um diesen Mädchen zu helfen. Einerseits werde sie ein Ausbildungsprogramm für junge Frauen, die selbst von Zwangsheirat bedroht oder betroffen waren, unterstützen, damit diese wiederum anderen potentiellen Opfern in ihrem Umfeld helfen können. Und andererseits werde eine neue Initiative für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren finanziert, um Lehrerinnen und Lehrer, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Jugendbetreuerinnen und Betreuer ebenso Familienrichterinnen und Richter darin zu schulen, Zwangsheirat zu erkennen, besser zu verstehen und damit umzugehen.

"Alle Menschen, die bei uns leben, müssen sich an die Spielregeln halten. Und das heißt auch, dass jede Frau und jeder Mann sich aus freiem Willen zu einer Heirat entscheidet", so Heinisch-Hosek.

 

Spindelegger: "Gewalt und Unterdrückung der Frauen international ächten"
Außenminister zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen
Wien (bmeia) - „Wir haben die vergangenen zwei Jahre unserer Mitgliedschaft im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen insbesondere auch dafür genützt, die Umsetzung der Resolution 1325 „Frauen, Friede, Sicherheit“ und ihrer Nachfolgeresolutionen voranzutreiben. Darin fordern wir nicht nur den Schutz von Frauen während und nach Kriegen, sondern auch deren aktive Beteiligung an Friedensprozessen und Nachkriegs-Staatenbildung“, so Außenminister Michael Spindelegger anlässlich des "Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen".

Als eines der ersten Länder hat Österreich bereits 2007 einen Aktionsplan zur Umsetzung der Resolution 1325 verabschiedet, welcher konkrete Projekte zur Unterstützung von Frauen umfasst. So werden - beispielsweise in Nord-Uganda - gezielt Frauen geschult, die als gewählte Vertreterinnen oder als technische Fachkräfte die lokale Politik und Verwaltung mitgestalten möchten. „Frauen stellen 50 Prozent unserer Gesellschaften. Friede, Sicherheit und Fortschritt sind auf Dauer nicht möglich, wenn die Hälfte der Gesellschaft ausgeblendet wird. Frauen müssen überall auf der Welt frei von Gewalt und Unterdrückung ihren Lebensweg selbst bestimmen und an politischen Entscheidungen teilhaben können“, so der Außenminister weiter. Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist daher ein Grundprinzip der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, das sich durch alle Maßnahmen zieht.

„In den vergangenen zehn Jahren hat sich auf internationaler Ebene viel getan, um Frauen zu ihren Rechten zu verhelfen. Drei der acht Millenniums-Entwicklungsziele der UNO betreffen Frauen. Österreich wird sich deshalb auch in Zukunft dafür stark machen, dass Frauen gleichberechtigt auf allen Ebenen der Zusammenarbeit zum Zug kommen“, so Spindelegger. Veränderungen erfolgen oft in kleinen Schritten. So informieren etwa in Albanien speziell ausgebildete Personen mit österreichischer Unterstützung in den Gemeindeämtern über geeignete Maßnahmen, um Frauendiskriminierung zu verhindern, häusliche Gewalt zu unterbinden und den Opfern zu helfen. Seit zwei Jahren gibt es nun auch in Albanien ein Gesetz zur Gleichstellung der Geschlechter.

 

Gartelgruber: Gewalt an Frauen leider immer noch ein großes Problem in Österreich
Hilfe und Unterstützung von betroffenen Frauen müssen Priorität haben
Wien (fpd) - "Leider ist Gewalt an Frauen hierzulande noch immer ein sehr großes Problem", erklärt FPÖ-Frauensprecherin NAbg. Carmen Gartelgruber anlässlich des Tages gegen Gewalt an Frauen. "Wenn jede fünfte Frau in ihrer Beziehung zum Opfer von Gewalttaten wird, so ist das erschreckend!"

Gartelgruber verweist in diesem Zusammenhang auf die Tatsache, das vor allem Migrantinnen Opfer familiärer Gewalt würden. "Wie wir wissen, sind Zuwanderinnen von Gewalt in der Familie besonders stark betroffen. Gewalt wird dort oftmals als legitimes Mittel angesehen. Das muss sich endlich ändern." In Wien seien inzwischen mehr als die Hälfte der Frauen, die in Frauenhäusern Zuflucht suchen, Migrantinnen. Die Dunkelziffer sei hier besonders hoch. "Mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende soziale Absicherung und eine traditionell übermächtige Familie machen es diesen Frauen besonders schwer aus dem Kreislauf der Gewalt auszubrechen und sich zu wehren. Wir haben hier noch ein großes Stück Arbeit vor uns", erklärt Gartelgruber die Hintergründe dieser traurigen Tatsache.

Dazu kämen zwei Phänomene, von denen praktisch nur Zuwanderinnen betroffen seien. "Zwangsehen und Genitalverstümmelungen sind auch in Österreich traurige Tatsachen, wir müssen dabei gar nicht über unsere Grenzen blicken." Jungen Mädchen, die teilweise eigens für die Zwangsheirat nach Österreich gebracht würden, würde dadurch eine wichtige Grundfreiheit genommen, immerhin sei die freie Wahl des Ehepartners ein Menschenrecht.

"Leider müssen wir von der Vermutung ausgehen, dass auch Genitalverstümmelungen an Frauen in Österreich vorkommen. Beschneidung ist ein viel zu nettes Wort für diese massive Körperverletzung", weist Gartelgruber auf eine weitere schwerwiegende Menschenrechtsverletzung hin. In den meisten Fällen würden junge Frauen zur Gentialverstümmelung in ihre Heimatländer zurückgebracht, der Eingriff erfolge dann unter erschreckenden Umständen. Man könne aber nicht ausschließen, dass auch in Österreich selbst derartige Körperverletzungen vorgenommen würden.

"Ein weiteres Feld, in dem Frauen von struktureller Gewalt betroffen sind, sind die Zwangsprostitution und der Frauenhandel", erklärt Gartelgruber. Erst jüngst bestätigte ein leitender Beamter des Bundeskriminalamtes im "Club 2", dass Zwangsprostitution und Frauenhandel in Österreich Realität seien. "Den Frauen werden die Pässe abgenommen, sie sprechen oft nicht die Landessprache und sind so ihren Peinigern hilflos ausgeliefert. Extreme Gewalt ist gerade in diesem Milieu keine Seltenheit", berichtet Gartelgruber.

"Gerade den oben genannten Problemen möchte ich mich als freiheitliche Frauensprecherin verstärkt widmen", kündigt Gartelgruber an. "Wir dürfen bei all dem aber nicht vergessen, dass auch einheimische Frauen von Gewalt in ihrer Beziehung betroffen sind. Es ist sicher noch ein weiter Weg, der vor uns liegt."

 

 Schwentner: Frauen Schutz vor Gewalt bieten
Jede fünfte Frau hat Gewalterfahrungen gemacht
Wien (grüne) - Anlässlich des "Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen" kritisiert Judith Schwentner, unsere Frauensprecherin, dass für Betroffene von Zwangsverheiratung noch immer viel zu wenig getan werde. Daran ändere leider auch die angekündigte Initiative gegen Zwangsverheiratung von Frauenministerin Heinsich-Hosek nichts.

„Betroffene von Zwangsheirat zu ermutigen, sich zu wehren und ihnen dann aber die nötige Hilfe zu verweigern, ist fahrlässig. Denn bis heute gibt es die seit Jahren angekündigten Notwohnungen, die den von Zwangsheirat bedrohten Frauen, den nötigen Schutz bieten könnten, immer noch nicht. Heinisch-Hosek soll diese Vereinbarung im Regierungsübereinkommen endlich erfüllen und sich nicht immer auf die fruchtlosen Verhandlungen mit Innenministerin Fekter ausreden“.

Derzeit müssen die Betroffenen in Frauenhäusern untergebracht werden, die diesen Frauen jedoch nicht ausreichend Schutz bieten können. Rund 200 Frauen laufen in Österreich jährlich Gefahr gegen ihren Willen verheiratet zu werden und sind deshalb oft großen Gefahren ausgesetzt.

Häusliche Gewalt betrifft Frauen aller Schichten und unabhängig von ihrer Herkunft. „Jede fünfte Frau hat mit Gewalterfahrungen zu kämpfen. Eine erste Anlaufstelle nach Gewaltübergriffen ist das Gesundheitssystem. Doch Frauen sprechen oft nicht sofort über Gewalt als Ursache für ihre Verletzungen. Es braucht daher eine umfassende Verankerung des Bereichs der häuslichen Gewalt in der Aus- und Weiterbildung der Gesundheitsberufe“, erklärt Schwentner.

Verbesserungen wären auch bei der Spurensicherung nach Gewalteinwirkungen nötig. Denn oft haben Gewaltopfer erst nach dem Abklingen der Verletzungen die Kraft zu einer Anzeige. „Damit es auch bei einer späteren Anzeige einer Gewalttat kein Problem mit der Beweissicherung gibt, muss es zu bundesweit einheitlichen Standards bei der Spurensicherung kommen und zu einem Ausbau klinisch-forensischer Ambulanzen“, fordert Schwentner.

 

Überparteiliche parlamentarische Initiative gegen Gewalt
Gewalt gegen Frauen und weibliche Genitalverstümmelung stoppen
Wien (pk) - Österreichische ParlamentarierInnen, die Mitglieder der AWEPA Sektion Österreich (European Parliamentarians with Africa)sind, riefen am 25.11. dazu auf, die weltweite Kampagne von UNFPA (United Nations Population Fund) und UNICEF (United Nations Children`s Fund) zur "Beendigung der Praxis der Genitalverstümmelung innerhalb einer Generation" zu unterstützen.

In allen Ländern dieser Welt sind Frauen und Mädchen von Gewalt betroffen im öffentlichen oder privaten Bereich, in Friedens- oder Konfliktzeiten. Weltweit sind allein zwischen 100 und 140 Millionen Mädchen und Frauen Opfer verschiedenster Formen der Genitalverstümmelung. Diese Gewalt an Frauen stellt eine grobe Menschenrechtsverletzung und gleichzeitig ein massives Hindernis für das notwendige Erreichen der Gleichstellung der Geschlechter auf allen Ebenen und in allen Bereichen dar. Solange es Gewalt gegen Frauen gibt, kann kein echter Fortschritt in Bezug auf Entwicklung, Gleichheit und Frieden gemacht werden.

Auch in Afrika sind täglich Tausende von Frauen und Mädchen physischer und/oder psychischer Gewalt ausgesetzt. Oft fehlen die Möglichkeiten, diese innerhalb ihrer Gemeinschaften oder gegenüber einer staatlichen Autorität anzuzeigen, weil die dafür notwendigen gesetzlichen und institutionellen Vorkehrungen und Einrichtungen fehlen, oder weil dies negative Auswirkungen auf ihre Stellung innerhalb der Gemeinschaft hätte und die Frauen und Mädchen dadurch ihre ökonomische und soziale Absicherung verlieren würden.

Die Abgeordneten der AWEPA-Sektion im Österreichischen Parlament fordern deshalb weit reichende Maßnahmen und Aktionen im Kampf gegen FGM und Gewalt an Frauen und Mädchen weltweit, aber in Afrika im Speziellen.

Forderungen der ParlamentarierInnen
Die Ratifizierung bestehender internationaler und regionaler Abkommen und Mechanismen in Bezug auf Gewalt gegen Frauen durch die Parlamente in Österreich und Europa sowie die Unterstützung internationaler Strategien und Kampagnen, beispielsweise "UNite to End Violence Against Women" des Generalsekretariats der Vereinten Nationen, "Say NO to violence against women" von UNIFEM oder die allgemeinen UN-Kampagnen "Stop Rape Now: United Nations Action Against Sexual Violence in Conflict" und deren regionale Initiativen.

Aufforderung an die jeweiligen nationalen Parlamente, die bestehenden UN-Resolutionen in Bezug auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Friedens- und Konfliktzeiten und -zonen, konkret der Resolutionen 1325 (2000, Stärkung der Rolle der Frau bei der Prävention und Bewältigung von bewaffneten Konflikten), Resolution 1820 (2008, Sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten als eigener Straftatbestand), Resolution 1888 (2009, Verhängen von Sanktionen gegen Länder, in denen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe angewandt wird) und Resolution 1889 (2009, Festlegung genauer Zeiträume für die Erfüllung bestimmter Bedingungen seitens der Mitgliedsstaaten) und der Konvention über die Eliminierung aller Formen der Diskriminierung gegen Frauen aus dem Jahr 1979 unverzüglich und in vollem Umfang zu ratifizieren und deren Maßnahmen effektiv zu implementieren. Dies inkludiert auch die Ausarbeitung nationaler Aktionspläne und Programme, die die Partizipation von Frauen in entscheidenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Funktionen fördern und den Schutz von Frauen und Mädchen gegenüber Gewalt gewährleisten, sowie der Ausarbeitung entsprechender Monitoringsysteme. Dafür müssen auch genügend finanzielle Mittel bereitgestellt und Humanressourcen geschult werden.

Verstärkte Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung innerhalb der Parlamente und der Bevölkerung für die negativen Auswirkungen von Gewalt gegen Frauen und FGM im Speziellen.

Die Förderung von Ansätzen und Präventionsstrategien, die auf lokaler Ebene mit Frauen, der Zivilgesellschaft, traditionellen Autoritäten, medizinischen Fachkräften, LehrerInnen und VertreterInnen der Lokalregierungen zusammenarbeiten. Dies inkludiert auch öffentliche Diskussionen und Debatten, die die Abschaffung speziell von FGM aufzeigen und ein Anreizsystem für jene Gemeinschaften kreieren, die FGM abgeschafft haben oder abschaffen werden. Parallel dazu müssen Maßnahmen zur Stärkung der Rolle der Frau in einzelnen Gesellschaften unterstützt werden.

Den Beschluss von Maßnahmenpaketen in den nationalen Parlamenten, die einen besseren Schutz von ZivilistInnen in bewaffneten Konflikten gewährleisten, sowie von entsprechenden Gesetzen gegen die Verursacher von Gewalt gegen Frauen und Kinder, inklusive strenger und klarer Maßnahmen für eine gerichtliche Verfolgung von Tätern und der Bereitstellung von Verfahrenshilfen für Opfer.

Die Reformierung von Strategien, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden, sowie um eine gleichberechtigte Partizipation von Frauen zu gewährleisten, beispielsweise durch mehr Repräsentation von Frauen in Parlamenten, in öffentlichen Gremien, der Zivilgesellschaft und lokalen Gemeinschaften.

Durchführung von Informationskampagnen im Rahmen von Bildungsmaßnahmen und Trainings zum Thema geschlechterbezogene Gewalt bei allen relevanten öffentlichen Akteuren, insbesondere der Polizei und der Gerichtsbarkeit, sowie Gesundheitseinrichtungen. Im Zuge dessen muss auch die Rolle des Mannes in der Gesellschaft und die Notwendigkeit der Stärkung der Rolle der Frau thematisiert werden.

Die AWEPA-Sektion im Österreichischen Parlament unterstützt in vollem Umfang die Anstrengungen und Aktivitäten von AWEPA International. AWEPA International ist bemüht, einen interparlamentarischen Dialog in der Region der Großen Seen (Burundi, Ruanda, DR Kongo, Uganda, Kenia und Tansania) und am Horn von Afrika zum Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Konfliktzonen, sowie zwischen anderen Ländern, in denen Gewalt gegen Frauen und Mädchen und insbesondere FGM weit verbreitete Praktiken sind, zu initiieren und organisieren. AWEPA International ist weiters bestrebt, das Thema Gewalt in allen ihren Programmen und Partnerschaften in Afrika zu etablieren und mit der Unterstützung der jeweiligen Parlamente Lobbying bei europäischen Regierungen für die Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel zu betreiben, die für die Implementierung der Maßnahmen notwendig sind.

 

Städtebund: "Pfeifen" auf Gewalt gegen Frauen
Städtebund-Resolution und Notrufpfeifen gegen Gewalt
Wien (rk)
- Der 25. November gilt seit 1981 als Internationaler Gedenktag gegen Gewalt an Frauen. Weltweit werden in vielen Städten Fahnen gehisst und durch Straßenaktionen gegen Gewalt an Frauen aufgerufen. Auch der Österreichische Städtebund ruft am 25.11. wieder zu lautstarkem Protest auf. Denn Studien belegen, dass Gewalt gegen Frauen weit verbreitet ist: In Österreich wird jede vierte in einer Beziehung lebende Frau von ihrem Ehemann oder Lebensgefährten misshandelt. Das Inkrafttreten des Gewaltschutzgesetzes 1997 mit dem Wegweiserecht war ein Meilenstein in der Bekämpfung dieses Phänomens. In den Folgejahren wurden zahlreiche weitere Gesetze bzw. Gesetzesänderungen beschlossen, um familiärer Gewalt zu begegnen. Dazu zählen die Einführung eines Anti-Stalking-Gesetzes (2006), der Rechtsanspruch auf Prozessbegleitung (2006), der Ausbau von Opferrechten im Strafprozess (2008) oder das zweite Gewaltschutzgesetz (2009). Der sehr umfangreiche Frauenbericht 2010 - es ist der erste, der seit 1995 überhaupt erschienen ist - widmet dem Thema Gewalt gegen Frauen ein eigenes Kapitel.

Städtebund-Resolution und Notrufpfeifen gegen Gewalt
Um mit Gewalttraditionen zu brechen, verabschiedete der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes im Jahr 2009 eine gemeinsame Resolution. Darin fordert der Frauenausschuss die Ausdehnung der juristischen Prozessbegleitung auf Zivilverfahren, die Verankerung des Themas "Gewalt gegen Frauen" in der Ausbildung von RichterInnen und StaatsanwältInnen und einen eigenständigen und vom Ehemann unabhängigen Aufenthaltstitel und Arbeitsmarktzugang für zugewanderte Frauen. Außerdem fordert der Städtebund genaue und aussagekräftige Statistiken über Gerichtsverfahren auf Grund von Gewalt gegen Frauen, um das quantitative Ausmaß des Problems exakter erkennen zu können. Für einen qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Opferschutz seien zudem bestimmte Rahmenbedingungen notwendig: So brauchen unterschiedliche Opfergruppen auch differenzierte Unterstützungsangebote, wie Beratungsstellen mit einer Bandbreite an Schwerpunkten (Rechts- und Sozialberatung sowie arbeitsmarktpolitische und psychologische Unterstützung). Opfer brauchen schnelle Hilfe, daher sind 24 Stunden Krisenberatungsstellen idealerweise mit Angeboten in der Muttersprache der jeweiligen Opfer von Gewalt ein Muss. "Die zentrale Botschaft an Mädchen und Frauen lautet: Gewalt ist niemals zu erdulden. Du bist nicht allein. Es gibt Schutz und Hilfe", sagte dazu die Vorsitzende des Frauenausschusses des Städtebundes und Wiener Frauenstadträtin Sandra Frauenberger.

Gemeinsame Aktionen am 25. November
In Anlehnung an die letztjährige Aktion des Österreichischen Städtebundes "Pfeif auf Gewalt" mit Notrufpfeifen-Konzerten, die viele TeilnehmerInnen auf die Strasse gebracht hat, planen auch heuer viele Städte und Gemeinden Aktionen am Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen. "Auch heuer werden Österreichs Städte wieder lautstark ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen", so Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes.

Der ausführliche Forderungskatalog der verabschiedeten Resolution sowie die Links zu den Aktionen in den jeweiligen Städten sind unter http://www.staedtebund.gv.at abrufbar. 

 

Frauenberger und Pürstl hissten Anti-Gewaltfahne
Vor Wiener Rathaus und Bundespolizeidirektion
Wien (rk) - Am 24.11. hissten Wiens Frauenstadträtin Sandra Frauenberger und Polizeipräsident Dr. Gerhard Pürstl die Fahne der Menschenrechtsorganisation "Terre des Femmes" am Wiener Rathaus und dem Gebäude der Bundespolizeidirektion Wien. Diese Fahne, mit dem Schriftzug "Frei leben ohne Gewalt", wird traditionell vor zahlreichen öffentlichen Gebäuden gehisst, um die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren.

 

Mikl-Leitner: Gesellschaft darf bei Gewalt gegen Frauen und Kinder nicht wegsehen
Land NÖ unterstützt Institutionen zum Schutz an Frauen
St. Pölten (nlk) - Anlässlich des "Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen" weist die zuständige Landesrätin Niederösterreichs, Mag. Johanna Mikl-Leitner, darauf hin, dass mittlerweile jede vierte Frau von Gewalt betroffen ist. Und diese Gewalt passiert zum größten Teil in der Familie bzw. im engsten Lebensumfeld. "Es gilt daher auch die Gesellschaft zu sensibilisieren. Wenn Frauen von Gewalt betroffen sind, dürfen wir nicht wegsehen", stellt Mikl-Leitner klar. "Gerade in der Vorweihnachtszeit bekommen Frauen und Kinder oft häusliche Gewalt zu spüren. Denn dann werden sich viele Familien ihrer Geldprobleme und ihrer Beziehungsprobleme bewusst", erklärt Mikl-Leitner.

Für Mikl-Leitner ist es daher ein Gebot der Stunde, das bestehende Netzwerk an Initiativen und Institutionen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, zu unterstützen. So gibt es in Niederösterreich sechs Frauenhäuser (Amstetten, St. Pölten, Mistelbach, Neunkirchen, Mödling und Wiener Neustadt). Für die NÖ Frauenhäuser gibt es heuer um 500.000 Euro mehr seitens des Landes Niederösterreich. Das Land NÖ stellt somit allein für die Frauenhäuser rund 1,625 Millionen Euro zur Verfügung.

Darüber hinaus stehen zehn Frauenberatungsstellen mit sechs Außenstellen (Amstetten mit Außenstelle Scheibbs, Gänserndorf, Hollabrunn mit den Außenstellen Mistelbach und Stockerau, Neunkirchen mit der Außenstelle Gloggnitz, Zwettl mit den Außenstellen Gmünd und Waidhofen, Wiener Neustadt, Baden, Mödling, Krems, St. Pölten) zur Verfügung. Eine weitere Außenstelle der Frauenberatungsstelle Zwettl wird am 10. Dezember in Horn eröffnet.

Auch MitarbeiterInnen des NÖ Gesundheitswesens werden ganz speziell zum Thema Gewalt gegen Frauen und Kinder geschult. "Denn meistens sind es die Ambulanzen der Krankenhäuser, wo die Frauen erste Hilfe von außen in Anspruch nehmen", erklärt Mikl-Leitner.

Als erste Anlaufstelle für Frauen, die anonym bleiben wollen, steht das NÖ Frauentelefon (0800-810-810) zur Verfügung.

 

Schmid: "Nicht wegschauen bei Gewalt!"
Angehörige und Freunde zur Hilfe für Gewaltopfer ermutigen
Bregenz (vlk) - "Gewalt gegen Frauen muss verhindert werden!" Das bekräftigt Landesrätin Greti Schmid einmal mehr anlässlich des "Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen". Alljährlich stellen die Vereinten Nationen den 25. November ins Zeichen dieses wichtigen gesellschaftlichen Themas.

Gerade die häusliche Gewalt - die Gewalt durch Partner oder Angehörige - ist eine große Bedrohung für die Sicherheit und für die Gesundheit von Frauen und Kindern. "Deshalb ist es wichtig, dass wir über die Hilfe für Gewaltopfer hinaus vor allem auch deren privates Umfeld - Nachbarn, Freunde und Familienangehörige - ermutigen, sich helfend einzusetzen", sagt Landesrätin Schmid.

Die Notfallkarte "Signal gegen häusliche Gewalt" liegt in mehreren Sprachen auf. Wichtige Telefonnummern für Hilfe und Beratung bei häuslicher Gewalt sind beinhaltet. Auch die Broschüre "Wie kann ich helfen" enthält wichtige Informationen und Tipps für alle, die häusliche Gewalt erleiden bzw. in ihrem Umfeld beobachten. Beim Frauenreferat des Landes Vorarlberg (Telefon 05574/511-24113, E-Mail frauen@vorarlberg.at) sind diese Informationsmaterialien kostenlos erhältlich.  
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion

 
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