Wirtschaftsparlament tagte in Eisenstadt
Eisenstadt (wkbgld) - Unter dem Motto „Denken ohne Grenzen“ wurden im Wirtschaftsparlament am 23.11. die
Veränderungen durch die Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie und das Inkrafttreten der Arbeitnehmer-Freizügigkeit
diskutiert.
Ab Mitte nächsten Jahres ist der gemeinsame Wirtschaftsraum mit Ungarn Realität. Dann tritt die von der
EU geforderte Dienstleistungsrichtlinie und die Arbeitnehmer-Freizügigkeit in Kraft. Arbeitskräfte
und Firmen können ohne große Auflagen grenzenlos arbeiten. „Das bringt viele Chancen über die Wirtschaft
hinaus, aber manche Menschen fürchten sich auch vor diesen Veränderungen“, erklärte Wirtschaftskammerpräsident
Peter Nemeth bei der Herbstsitzung des Burgenländischen Wirtschaftsparlaments in Eisenstadt.
40 Jahre Leben am Eisernen Vorhang hätten die Burgenländerinnen und Burgenländer – aber auch die
Menschen in Ungarn – geprägt. „Es gibt noch Vorbehalte und Unsicherheiten“, so Nemeth.
Mit einem groß angelegten Projekt, das beim Wirtschaftsparlament erstmals vorgestellt wurde, möchte
die Wirtschaftskammer Burgenland nun Ängste nehmen, informieren und konkrete Servicepakete anbieten. „Das
Einhalten rechtlicher Rahmenbedingungen, ein Informations- und Aufklärungskampagne sowie die Entwicklung einer
starken Marke Burgenland sind die Schwerpunkte dieses Projekts“ sagte Wirtschaftskammerdirektor Anton Bubits.
Konkret kündigte Bubits einen Kontroll-Gipfel mit Vertretern aus Politik, Behörden und Institutionen
an. Im Dezember werde man die Landesregierung über das Projekt informieren und mit der Info- und Aufklärungskampagne
im Februar 2011 starten.
Verantwortung für Generationen
Unter dem Motto „Denken ohne Grenzen“ wurden im Wirtschaftsparlament am 23. November 2010 die Veränderungen
durch die Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie und das Inkrafttreten der Arbeitnehmer-Freizügigkeit diskutiert.
(Eisenstadt/23. November 2010). Auch wenn Wirtschaftsprognosen wieder positiv sind, die Budgetkonsolidierung sei
alles andere als klar und schlüssig. Einige Kritikpunkte äußerte Wirtschaftskammerpräsident
Honorarkonsul Ing. Peter Nemeth in seiner Analyse des Steuerpakets an eben diesem. Etwa die Einhebung eines Beitrags
an die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) oder die Einführung einer Abgabe für
Einweggebinde von bis zu 20 Cent. Nemeth: „Das schadet unseren Betrieben in der Lebensmittelbranche massiv. Auch
ist klar, dass diese Maßnahmen die Produkte heimischer Unternehmen für die Konsumenten verteuern würden.“
Lob des Wirtschaftskammerpräsidenten erntete das neue politische Klima im Land. „Wir sind ein kleines Bundesland,
das in den letzten Jahren enorm viel geleistet und einen Riesenaufholprozess erlebt hat. Gegenseitige Beleidigungen
sind hier nicht besonders intelligent.“
Nemeth unterstrich in diesem Zusammenhang die Leistungen, die Wirtschaftskammer und Land gemeinsam für
die Wirtschaft erreichen konnten: „die Einführung eines Risikokapitalfonds, die Förderungen für
Internationalisierungsmaßnahmen oder den Start der Innovationsoffensive 2020, das alles sind wichtige
Maßnahmen, die unsere Wirtschaft weiterbringen werden“, so Nemeth.
Verbesserungsbedarf ortet Wirtschaftskammerpräsident Nemeth in der Raumordnung. „81 % der Gesamtverkaufsflächen
im Handel sind an der Peripherie. Das ist österreichweit einzigartig.“ Nemeth fordert hier, dass die Raumordnung
als echtes Regulativ eingesetzt wird. Auch möchte Nemeth die Burgenländerinnen und Burgenländer
noch mehr zum Einkaufen im eigenen Land motivieren. „955 Mio oder 79 % des Kaufkraftvolumens der Burgenländer
wird im Land ausgegeben. Das hört sich viel an, ist aber verglichen etwa mit der Steiermark (90 %) oder Vorarlberg
(94 %) eher bescheiden.“ |