AK-Einkommensanalyse zeigt starke regionale Unterschiede  

erstellt am
23. 11. 10

St. Pölten (nöwpd) - Wieviel ein Arbeitnehmer in Niederösterreich verdient, hängt sehr stark davon ab, in welcher Region er seinen Arbeitsplatz hat. Denn die Höhe von Löhnen und Gehältern klafft in den NÖ Bezirken weit auseinander. Das geht aus der neuesten Einkommensanalyse der NÖ Arbeiterkammer (AKNÖ) hervor. Dieser umfangreichen Studie hat der NÖ Wirtschaftspressedienst interessante Details entnommen.

Am besten verdienen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer demnach im westlichsten Bezirk des Landes. 2009 betrug das mittlere Brutto-Monatseinkommen in Amstetten 1.968 Euro. Das sind um 135 Euro oder 7,3 Prozent mehr als der NÖ Durchschnittsverdienst. Gegenüber dem einkommensschwächsten NÖ Bezirk Krems-Land, wo das Medianeinkommen nur 1.461 Euro ausmacht, erhalten die Amstettner Arbeitnehmer sogar um 507 Euro mehr.

Löhne und Gehälter über dem NÖ Durchschnittseinkommen von 1.833 Euro werden nur in den zehn Bezirken Amstetten, Wien-Umgebung, Mödling, Lilienfeld, Baden, Korneuburg, St. Pölten-Land und Scheibbs sowie in den beiden Statutarstädten St. Pölten und Waidhofen/Ybbs gezahlt. In allen anderen NÖ Bezirken hingegen liegt das mittlere Brutto-Monatseinkommen entweder knapp oder deutlich darunter. Im Bundesländerranking erreicht Niederösterreich den fünften Platz. Am meisten verdienen Arbeitnehmer in Wien mit einem Medianeinkommen von 1.970 Euro, am wenigsten im Burgenland mit 1.631 Euro.

Teilweise höchst bemerkenswerte Resultate liefert die AKNÖ-Studie, betrachtet man die Entwicklung der Einkommen in den einzelnen NÖ Regionen. Demnach weist das Mostviertel das höchste Einkommensniveau auf. Wirtschaftliches Zugpferd dort ist eindeutig der Bezirk Amstetten. Hier lag das Medianeinkommen 2009 um 360 Euro über jenem von Melk. Wermutstropfen: In Amstetten sind die Einkommensunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Arbeitnehmern besonders groß. In diesem Bezirk verdienen Frauen - auch weil sie kaum in beruflichen Top-Positionen anzutreffen sind - um rund 44 Prozent weniger als Männer.

Die Region mit dem zweithöchsten Einkommensniveau in Niederösterreich ist der Zentralraum mit den Bezirken St. Pölten-Land, Krems-Land, Lilienfeld und Tulln sowie den Statutarstädten St. Pölten und Krems. Bei Betrachtung der Detailergebnisse fällt hier insbesondere der große Einkommensunterschied zwischen dem einkommenstärksten Bezirk St. Pölten-Stadt und dem einkommenschwächsten Krems-Land auf: Die Differenz beträgt 454 Euro.

Das Industrieviertel hat seine einstige Spitzenposition bei den Einkommen von Arbeitern und Angestellten verloren und erreicht im NÖ Regionen-Ranking nur noch Platz drei. Die Medianeinkommen der Bezirke Baden, Bruck/Leitha, Mödling, Neunkirchen, Wiener Neustadt-Stadt, Wiener Neustadt-Land und Wien-Umgebung rangierten 2009 in Summe um 0,1 Prozent über dem NÖ Landesniveau. Bemerkenswert ist, dass trotz der Größe des Industrieviertels die Bezirksergebnisse verhältnismäßig nahe beieinander liegen.

Zwar konnte das traditionell einkommensschwache Waldviertel in den vergangenen Jahren einigen Boden auf den Landesmedian gutmachen, die Einkommen in den Bezirken Horn, Gmünd, Zwettl und Waidhofen/Thaya liegen aber noch immer um 5,6 Prozent unter dem NÖ Durchschnitt. Einen statistischen Extremwert im Waldviertel liefert der Bezirk Horn: Hier und im Weinviertler Bezirk Gänserndorf übertreffen die hohen Einkommen die niedrigen um mehr als das Fünffache - das ist die höchste Einkommensungleichheit im ganzen Land.

Am schlechtesten verdient man in Niederösterreich im Weinviertel. Um 6,8 Prozent lagen die Einkommen 2009 in den Bezirken Hollabrunn, Korneuburg, Mistelbach und Gänserndorf unter dem Landesmedian. Große Unterschiede in der Höhe von Löhnen und Gehältern gibt es in diesem NÖ Landesviertel nicht nur zwischen Spitzen- und Wenigverdienern, sondern auch unter den einzelnen Bezirken: Die Einkommensspanne zwischen Korneuburg und Hollabrunn beträgt 348 Euro.
     
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