Statement Landeshauptmann Hans Niessl
Landeshauptmann Hans Niessl: „Wir setzen mit diesem Budget nicht nur Maßnahmen, um die Folgen der
Finanz- und Wirtschaftskrise und den damit verbundenen Einnahmenrückgang zu bewältigen. Wir setzen auch
weiterhin die notwendigen Impulse für eine positive Entwicklung des Landes.“ Wirtschaftsförderung zur
Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen, Bildung und Ausbildung, Maßnahmen im Bereich Sicherheit,
Gesundheit und Soziales würden im Vordergrund stehen.
Aber es werde – im Bereich der Verwaltung – auch Einsparungsmaßnahmen geben. „Das Burgenland konnte in der
Krise besser bestehen als andere. Mit ein Grund und eine Voraussetzung dafür ist auch die solide Finanzpolitik,
die wir in den vergangenen Jahren gemacht haben“, so Niessl. Und diesen Weg wolle man nunmehr gemeinsam fortsetzen.
Das vom Landeshauptmann bewirtschaftete Budget 2010 umfasste 621 Mio. Euro, 2011 wird es um rund 35 Mio. weniger
betragen.
Statement Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Franz Steindl:
Sparziel erreicht – Investitionen gesichert
Nach den schwierigen Jahren 2008 und 2009 ist die wirtschaftliche Großwetterlage zwar besser als befürchtet,
ausgestanden ist die Wirtschafts- und Finanzkrise aber noch nicht – wie sich aktuell am Beispiel Irland zeigt.
In diesem Kontext sei auch die Budgeterstellung 2011 zu sehen. Es sei eine Gratwanderung zwischen sinnvollen Einsparungen
und sinnvollen Investitionen gewesen - mit dem Ziel, die gute Entwicklung des Burgenlandes nicht zu gefährden,
sagt Landeshauptmann-Stv. Franz Steindl.
„Wir waren uns dieser schwierigen aber notwendigen Aufgabe bewusst und wir haben das Budget gründlich durchforstet
und jede Position hinterfragt. Es gibt keine Kürzungen mit dem Rasenmäher. Es geht um eine Steigerung
der Effizienz und um den wirkungsvollsten Einsatz der vorhandenen Ressourcen - mit einem Wort: wir haben jeden
Euro zweimal umgedreht, und investieren ihn dort, wo er am nachhaltigsten eingesetzt ist“, betont Steindl.
In Summe stehen Steindl in seinen Zuständigkeitsbereichen für 2011 rund 39 Mio. Euro zur Verfügung.
Das sind 3,7 Mio. € weniger als 2010.
Statement Finanzlandesrat Helmut Bieler:
Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch im burgenländischen Landeshaushalt tiefe Spuren hinterlassen.
Nach neun Budgets in Folge ohne Neuverschuldung wurde für 2010 erstmalig eine Neuverschuldung von 24,7 Millionen
Euro in Kauf genommen. Dies war notwendig, damit - trotz Mindereinnahmen - aufgrund der wirtschaftlichen Lage wichtige
Impulse gesetzt werden können. Die Wirtschaftskrise drückt auch weiterhin massiv die Steuer- und Beitragseinnahmen.
Diese Budgeterstellung war deshalb ein wirklicher Kraftakt. Das Burgenland muss im Vergleich zur Budgeterstellung
2009/2010 bei den Ertragsanteilen mit 247,83 Millionen an Mindereinnahmen rechnen. Um die gesunden Finanzstrukturen
und die finanzielle Handlungsfähigkeit für die Zukunft sicherzustellen zu können, mussten alle Sparpotentiale
offensiv ausgeschöpft werden.
Wir sind heuer bei der Budgeterstellung völlig neue Wege gegangen und haben in Anlehnung an den Bund ‚Globalbudgets’
vorgegeben. Die Fachabteilungen haben klare Vorgaben erhalten, wie viel eingespart werden muss. Demnach betrugen
die Einsparungen bei den Ermessensausgaben 18 Prozent, die Einsparungen bei den Pflichtausgaben 6 Prozent. Zusätzlich
zu diesen Vorgaben der Fachabteilungen hat jedes Regierungsmitglied für sein Ressort von mir eine Obergrenze
der Ausgabenbudgetsumme erhalten.
Es lag in der politischen Verantwortung und im Ermessen des zuständigen Regierungsmitgliedes, welche Schwerpunkte
gesetzt und in welchen Bereichen der Mitteleinsatz erfolgte. Unsere Ausgangsposition bei den Regierungsverhandlungen
war eine große Herausforderung für alle. Gemeinsam waren wir gefordert, eine Differenz von 125 Millionen
Euro drastisch zu reduzieren. Und das ist uns auch gelungen. In einem wirklichen Kraftakt haben wir die Ausgaben
vom LVA 2011im Vergleich zum LVA 2010 um 58,4 Millionen Euro gesenkt. Gemeinsam haben wir 58,4 Millionen Euro eingespart.
Seit 1967 sind die Ausgaben im Landeshaushalt stetig gestiegen. Mit dem Budget 2011 haben wir nicht nur die stetige
ausgabenseitige Steigerung abgefangen, sondern erstmals seit 44 Jahren auch eine Einsparung erzielt. Für den
Abgang von 67 Millionen Euro werden rund 24,4 Millionen Euro Rückflüsse von Wohnbaudarlehen - wie seit
1996 - ausschließlich für die Ziel 1 bzw. Phasing-Out Kofinanzierung verwendet. 22,6 Millionen Euro
Einnahmen aus der WBG stellen die Qualität der Wohnbauförderung sicher. Eine Neuverschuldung von 20 Millionen
Euro ist unumgänglich und konnte auf niedrigstmöglichen Niveau gehalten werden. Damit liegt die Neuverschuldung
2011 fast 20 Prozent unter jener von 2010. Gleichzeitig haben sich alle Regierungsmitglieder dazu bekannt, auch
weiterhin alle Maßnahmen auf ihre Sinnhaftigkeit zu durchforsten und eventuelle notwendige Schritte, wie
Gesetzesänderungen, zu initiieren.
Ausgenommen von den Sparmaßnahmen waren die Bereiche Sicherheit, Bildung und Wirtschaftsförderung.
Gerade in diesen Bereichen sind große Synergieeffekte zu erwarten, besonders dann, wenn EU- und Bundesfördermittel
kofinanziert werden müssen. 2013 wird die jetzige Förderperiode auslaufen – wir werden alle Möglichkeiten
ausschöpfen, um künftig am europäischen Förderprogramm teilhaben zu können und alle Maßnahmen
setzen, um Kofinanzierungen bereitstellen zu können.
Trotz der notwendigen Einsparungen müssen wir gleichzeitig aber an anderer Stelle auch die notwendigen Gelder
zur Verfügung stellen um beispielsweise eine Standortgarantie für fünf burgenländischen Spitäler
geben zu können, die Frauenbeschäftigungsquote weiter anzuheben, die Ausbildungsgarantie umzusetzen,
Wachstum und Beschäftigung zu stärken, Elektromobilität und Green Jobs zu fördern sowie Investitionen
in Straße und Schiene als Lebensader der Wirtschaft zu ermöglichen.
Mit der Erstellung des Doppelbudgets 2011/12 bekennen wir uns zu einer offensive Sparpolitik mit Augenmaß
und dem Ziel, einen ausgeglichenen Haushalt ohne zusätzliche Schulden schrittweise in den nächsten Jahren
erreichen zu können. Um die gesunden Finanzstrukturen des Burgenlandes auch für die Zukunft sicherstellen
zu können, werden wir sinnvoll sparen und gezielt investieren. Das wird auch der Titel meine Budgetrede 2011
sein.
Statement Landesrätin Mag. Michaela Resetar:
Tourismus, Bildung, Kinderbetreuung und Verkehrssicherheit sind Zukunftsbereiche, wo das Burgenland sehr erfolgreich
ist. Hier geht es um Arbeitsplätze, die Tourismuswirtschaft und um die Verantwortung für die Zukunft
unserer Kinder und Jugendlichen. Über 80% des Budgets im Verantwortungsbereich von LR Resetar sind Pflichtausgaben,
die durch gesetzliche Regelungen zu tätigen sind. Wie LR Mag. Resetar weiters betont, stehen in der laufenden
EU-Förderperiode noch über 30 Mio. Euro an Fördermittel für den Tourismus zur Verfügung.
Resetar: „JA zum Sparen bei einzelnen Positionen, wie z. B. Betriebs- und Verwaltungsausgaben oder beim Aufwand
der Mehrdienstleistungen im Lehrerbereich, aber auch JA zum sinnvollen Einsatz der Budgetmittel in den Bereichen
Tourismus und Kinderbetreuung. Mein Ziel ist es, mit dem 43 Mio. Euro-Budget 2011 in dem rund 31 Mio. Euro für
Schulen und Kinderbetreuung bzw. rund 9,5 Mio. Euro für den Tourismus (inkl. der Landeskofinanzierung für
EU-Projekte) vorgesehen sind, den Tourismus weiter zu forcieren, die Qualität bei der Kinderbetreuung zu gewährleisten
und Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen.“
Statement Landesrätin Verena Dunst:
Das Burgenland wird sich auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiterhin als vorbildliches und innovatives
Familienland positionieren. Die Familien sind das Fundament unserer Gesellschaft. Unsere Zukunft sind unsere Kinder
und die sollten nicht aufgrund unterschiedlicher Erwerbseinkommen ihrer Eltern benachteiligt werden. Daher: Es
wird keine großen finanziellen Einschnitte im Bereich der Familie geben! Das war und ist mir besonders wichtig!
Die vielfältigen Fördermöglichkeiten des Burgenlandes bleiben erhalten. Gratiskindergarten und Kinderkrippenförderung
sind mit 4,3 Millionen € budgetiert, das Schulstartgeld, 100€, bietet allen Familien mit Schulanfängern eine
einmalige finanzielle Unterstützung!
Viele weitere Fördermöglichkeiten: Kinderbonus, Familienauto und Einmalbetrag bei Mehrlingsgeburten werden
für die Burgenländerinnen und Burgenländer weiter beibehalten! Über 16.000 Familienpassbesitzer
profitieren von vielen Preisreduktionen und erhalten 4-mal jährlich gratis das Familienjournal!
Steigerung der Frauenerwerbsquote auf über 75%, dafür ist ein entsprechendes Budget notwendig, welches
mir der Finanzlandesrat auch zur Verfügung stellt. Gute und innovative Familienpolitik sowie engagierte Frauenpolitik
sind Grundprinzipien für eine bestmögliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf!
Statement Landesrat Werner Falb-Meixner:
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft
Falb-Meixner: „Bedingt durch die Hochwasserereignisse der letzten Jahre wird in Zukunft Priorität auf
den Ausbau eines landesweiten Schutzes vor hundertjährlichen Hochwasserereignissen gelegt und die Landesbeihilfen
um € 150.000,-- auf € 3,7 Mio. aufgestockt.
Einsparungspotentiale gibt es in der Wasserver- und Abwasserentsorgung (Ausbaugrad landesweit 98%) sowie im Güterwegebau.
Die Neubauten in diesen Bereichen sind rückläufig, sodass das Hauptaugenmerk zukünftig auf die Instandhaltung
gelegt wird.
Für die bäuerlichen Betriebe gibt es eine gute Nachricht, da der Finanzrahmen für den ELER (Europäischer
Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) bis Ende 2013 sowohl auf Bundes- als auch
auf Landesebene gesichert ist. Finanzierungen im Umweltprogramm (ÖPUL), bei der Ausgleichszulage für
benachteiligte Gebiete und das Investitionsprogramm sind damit bis zum Ende der laufenden Finanzperiode abgesichert.“
Statement LR Dr. Peter Rezar:
Wir haben das Burgenland in den vergangenen fünf Jahren zu einer sozialen Modellregion ausgebaut, in der Gesundheitsversorgung
nimmt das Burgenland Österreichweit eine Spitzenposition ein. Unter schwierigsten Bedingungen aufgrund der
Wirtschaftskrise hat das Burgenland – entgegen dem Österreichischen Trend – einen Budgetrahmen geschaffen,
dass diese Topplatzierungen im Sozial- und Gesundheitsbereich gehalten werden können. Dafür haben LH
Niessl und LR Bieler gesorgt. Das heißt: Es gibt keine Kürzungen im Sozialbereich und keine Einsparungen
bei der Gesundheitsversorgung. Unsere hohen Standards bleiben erhalten!
Konkret bedeutet das:
Das Investitionsprogramm in den Landeskrankenhäusern wird fortgesetzt. Es gibt keine Einsparungen bei den
Sozialleistungen. Den Heizkostenzuschuss wird es auch im nächsten Winter geben, die Arbeitnehmerförderung
werden wir valorisieren.
Ganz wichtig für das Burgenland aufgrund der demographischen Entwicklung: Die Versorgung der älteren
Generation: Das Interesse an den Altenwohn- und Pflegezentren ist seit der Abschaffung der Kinderregresses stark
gestiegen. Daher halten wir am Ausbauprogramm mit zusätzlichen 200 neuen Pflegeplätzen fest.
Trotz Krise haben wir die Trendumkehr am Arbeitsmarkt als erstes Österreichisches Bundesland geschafft. 2011
stehen wir vor der Herausforderung der Öffnung des Arbeitsmarktes. Im Budget 2011 wird es die nötigen
Mittel für eine aktive Arbeitsmarktpolitik geben – die wir für die Facharbeiteroffensive und auch für
das Jugendausbildung- und Beschäftigungsprogramm brauchen! |