Ignaz L. Lieben-Preis 2010 an Robert Kralovics   

erstellt am
22. 11. 10

Robert Kralovics, Molekularbiologe am CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin, wird mit dem Ignaz L. Lieben-Preis der ÖAW ausgezeichnet.
Wien (öaw) - Robert Kralovics, Principal Investigator am CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW wird für seine außerordentlichen Leistungen auf dem Gebiet der Blutkrebsforschung mit dem Ignaz L. Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ausgezeichnet. Mit diesem Preis wird sein Beitrag zur Entdeckung der genetischen und molekularen Grundlage einer großen Gruppe chronischer myeloproliferativer Erkrankungen gewürdigt.

Das gemeinsame Merkmal myeloproliferativer Erkrankungen ist eine übermäßige Vermehrung von Blutzellen im Knochenmark. Diesem Prozess liegt häufig eine Veränderung in einem bestimmten Gen – JAK2 genannt – zugrunde. Diese Veränderungen genau zu kennen, ist die Voraussetzung für eine frühzeitige Diagnose ebenso wie für therapeutische Initiativen. Vor Kurzem hat Robert. Kralovics eine neue Art von JAK Mutationen entdeckt, die zu assoziierten malignen Erkrankungen führen. Personen, bei denen diese Mutationen nachgewiesen werden, haben ein erhöhtes vererbbares Risiko an myeloproliferativen Neoplasen zu erkranken. Schon jetzt haben die Entdeckungen von Robert Kralovics zu einer besseren und moderneren Versorgung von Blutkrebspatient(inn)en geführt.

Robert Kralovics, 1970 geboren, studierte Molekularbiologie und Genetik in Bratislava und promovierte im Bereich Biophysik an der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in Brno. Nach Forschungsaufenthalten an der University of Alabama at Birmingham und dem Baylor College of Medicine in Houston, war er vier Jahre lang Senior Postdoctoral Fellow in der Gruppe von Prof. Radek Skoda an der Universität Basel. Seit 2006 ist er als Principal Investigator am Research Center for Molecular Medicine (CeMM) der ÖAW tätig.

Ignaz L. Lieben-Preis: Ältester Preis der ÖAW
Der älteste Preis der ÖAW, 1863 gestiftet und nach dem verstorbenen Gründer des Bankhauses Lieben benannt, musste 1938 wegen Verfolgung der Stifterfamilie eingestellt werden. Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie die Physikerinnen Marietta Blau und Lise Meitner sowie die beiden Nobelpreisträger Victor Hess und Otto Loewi waren Träger des Ignaz L. Lieben-Preises. Die großzügige finanzielle Unterstützung von Isabel und Dr. Alfred Bader, selbst ein von den Nationalsozialisten aus Österreich Vertriebener, hat es ermöglicht, den Ignaz L. Lieben-Preis zu reaktivieren und im Jahr 2004 wieder neu auszuschreiben.

Der Preis in Höhe von $ 36.000,-- wird an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Österreich für herausragende Arbeiten auf den Gebieten der Molekularbiologie, Chemie und Physik verliehen.

Die feierliche Verleihung des Preises wird am 17. Jänner 2011 in der ÖAW stattfinden.
     
Informationen: http://www.oeaw.ac.at    
     
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