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EU-Agrarreform |
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erstellt am
19. 11. 10
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Berlakovich:
Pläne gehen in richtige Richtung
Im Interview mit dem "Kurier" steht Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich
den Vorschlägen der EU-Kommission für die neue EU-Agrarreform positiv gegenüber.
Wien (övp-pd) - "Ich bewerte die Vorschläge positiv, die Pläne gehen in die richtige
Richtung", bewertet Niki Berlakovich die Vorschläge der EU-Kommission zur neuen EU-Agrarreform. Demnach
sollen Agrarförderungen ab 2013 u.a. stärker als bisher an soziale und ökologische Standards geknüpft
werden. Gerade auch im Bereich der Bergbauernföderung sieht der Minister einen großen Erfolg für
Österreich.
Förderungen an Bauern im Sinne der ganzen Gesellschaft
Indes stellt der Minister klar, dass die Förderungen für die Bauern sehr wichtig sind. Denn ein Stopp
der Subventionen würde ein Bauernsterben in ganz Europa bewirken. Berlakovich: "In ÖSterreich hätte
das entvölkerte Berggebiete zur Folge." Das wäre gegen die Interessen der Gesellschaft, die neben
der Produktion von Lebensmitteln auch die Sicherung der Qualität von Boden, Luft und Wasser erwartet. |
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Kaufmann sieht deutliches Signal für mehr Gerechtigkeit
Basisförderung statt Subvention für Fläche und Förderobergrenzen für
Großbetriebe - Forderungen der SPÖ-Bauern setzten sich durch
Wien (sk) - SPÖ-Bauernvorsitzende Monika Kaufmann sieht in dem Programmvorschlag der EU zur Neugestaltung
der Agrarförderungen ein Signal für mehr Gerechtigkeit. "Endlich wurde erkannt, dass es zu einem
Systemwechsel vom Prinzip Flächenförderung zu einer deutlich gerechteren Basisförderung pro Betrieb
kommen muss. Auch unserer Forderung nach Förder-Obergrenzen für Großbetriebe wird Rechnung getragen",
sagte Kaufmann gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Sie sieht nun Landwirtschaftsminister Berlakovich gefordert,
das nötige Geld für die österreichischen Fördertöpfe aus Brüssel zu holen.
"Wir werden Berlakovich daran messen, ob er sich auch in Brüssel durchsetzen kann", so Kaufmann.
Die Einführung einer neuen Regelung für kleine landwirtschaftliche Betriebe begrüßt Kaufmann.
"Gerade für Österreichs klein strukturierte Landwirtschaft ist es ein großer Vorteil, dass
künftig auch Kleinbetriebe von der Basisförderung profitieren", so Kaufmann.
Für die Bergbauern fordert Kaufmann einen gerechten Ausgleich für ihre erschwerten Arbeitsbedingungen
in den benachteiligten Gebieten. "Das österreichische Bergbauernprogramm und österreichisches Umweltprogramm
muss in der Fördersäule ländlich Entwicklung berücksichtigt werden", fordert die SPÖ-Bauern-Vorsitzende.
Sie fordert finanzielle Anreize für die Teilnahme und gerechten Ausgleich für den wichtigen Beitrag zur
Umwelt- und Landschaftspflege.
Ein klares Ja kommt von Kaufmann zur Absichtserklärung, dass es für die Landwirte zu einer Verwaltungsreform
bei den Mehrfachanträgen kommen wird. "Es ist dringend notwendig, das Ausfüllen der Anträge
zu vereinfachen. Damit kann auch viel Geld bei der Verwaltung eingespart werden", so Kaufmann. |
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Jannach: Viel Allgemeines, nichts Konkretes
Sehr viel Ist-Analyse und als Antwort darauf windelweiche Absichtserklärungen und
Vorschläge zur Reform lassen eigentlich keine echte Reform erwarten.
Wien (fpd) - "Das groß angekündigte Positionen-Papier der Europäischen Kommission zur
Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bis 2020 enhält außer Absichtserklärungen nur Absichtserklärungen",
wundert sich der freiheitliche Agrarsprecher NAbg. Harald Jannach.
"Einzig die Absicht endlich eine Förderobergrenze und eine gerechtere Verteilung der Agrarförderungen
einzuführen ist für uns als positiv zu bewerten", urteilt Jannach über das "mehr als allgemein
gehaltene Strategiepapier".
Sehr viel Ist-Analyse und als Antwort darauf windelweiche Absichtserklärungen und Vorschläge zur Reform
lassen eigentlich keine echte Reform erwarten.
"Es wäre besser gewesen sich die Arbeit der Vorschläge zu ersparen, bevor nicht klar ist, wie viel
Mittel aus dem EU-Budget überhaupt noch für die Landwirtschaft zur Verfügung stehen wird",
bedauert Jannach, dass jetzt viel diskutiert wird, aber letztendlich leider die EU-Finanzminister die GAP gestalten
werden.
Eine gerechte, die Arbeitsplätze am Bauernhof mitberücksichtigende Verteilung der Förderungen und
eine deutlich unter 300.000 Euro liegende Obergrenze für Förderungen pro Betrieb und Jahr fordert die
FPÖ.
"Wir stellen uns eine Förderobergrenze von 50.000 Euro pro Betrieb und Jahr vor sowie Förderungen
aus dem Agrarbudget ausschließlich für "echte Bauern", so Jannach. Vom derzeitigen System
profitieren hauptsächlich Industrie- und Handelsbetriebe, öffentliche Körperschaften wie die Landwirtschaftskammern
und Landesregierungen und Großgrundbesitzer aus Wirtschaft, Adel und Kirche. |
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Huber verlangt Deckelung der Agrar-Subventionen
Maximal 25.000 Euro für Großbetriebe - gerechter Verteilungsschlüssel für
kleinere Betriebe
Wien (bzö) - Die Ungerechtigkeit in der Verteilung der Agrarförderungen kritisiert BZÖ-Agrarsprecher
Abg. Gerhard Huber. "In Österreich erhalten 15 Prozent der bäuerlichen Betriebe - hauptsächlich
Großbetriebe - fast die Hälfte aller EU-Förderungen. Dieses System steht im absoluten Gegensatz
dazu, die klein- und mittelbäuerliche landwirtschaftliche Struktur in Österreich zu erhalten und entsprechend
zu fördern", so Huber, der eine Deckelung auf maximal 25.000 Euro verlangt und einen entsprechenden Antrag
einbringt.
Das bestehende System der EU-Agrarförderung sei auf die Förderung von Großbetrieben ausgerichtet
und zerstöre die kleinbäuerlichen Strukturen, erklärt Huber. Deshalb sperren jedes Jahr über
1000 heimische Landwirtschaftsbetriebe in Österreich zu.
"85 Prozent der bäuerlichen Betriebe erhalten derzeit nur 54 Prozent der Subventionen - das ist ungerecht
und hat zur Folge, dass Bauern ihre Landwirtschaft aufgeben müssen, was nicht zuletzt auch landschaftspflegerische
Nachteile für unser Land hat", kritisiert der BZÖ-Agrarsprecher. Deshalb seien eine Deckelung der
Agrar-Subventionen auf maximal 25.000 Euro pro Jahr für Großbetriebe sowie ein gerechter Verteilungsschlüssel
für kleinere Betriebe unumgänglich, um die bäuerlichen Strukturen in Österreich weiter am Leben
erhalten zu können. |
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Pirklhuber: EU-Kommissionsvorschläge eröffnen "Greening" der europäischen
Agrarpolitik
Lunacek: Wehrmutstropfen bleibt das Dogma des Freihandels
Wien (grüne) - "Das heute vorgelegte Optionenpapier des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos zur Neugestaltung
der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2013 eröffnet den Weg, um die europäische Landwirtschaftspolitik
sozial gerechter und ökologisch zielgenauer umzubauen. Jetzt geht es darum, die konkreten Umsetzungsoptionen
breit zu diskutieren und die österreichischen Vorschläge zu entwickeln", argumentieren Wolfgang
Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen und Ulrike Lunacek, EU-Abgeordnete der Grünen.
"In Hinkunft soll ergänzend zu einer einkommensstützenden Basiszahlung eine betriebliche Obergrenze
eingeführt werden, damit nicht einige wenige Betriebe einen Großteil der Agrarzuwendungen abschöpfen.
Kleinen Betrieben, die ganz besonders das Bild der Landwirtschaft in der Europäischen Union prägen soll
spezielle Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Kommission sieht erstmals vor, dass Maßnahmen zum Umwelt-,
Klima- und Tierschutz sowie der Biodiversität direkten Einfluss auf die Höhe der Direktzahlungen der
Betriebe erhalten sollen. Diese 'obligatorische ergänzende Beihilfe zur Ökologisierung' könnte z.B.
für verpflichtende Begrünungsmaßnahmen im Acker oder spezielle Maßnahmen im Grünland
gezahlt werden", so Pirklhuber.
"Die Kommission hat erkannt, dass die ländlichen Regionen verstärkt berücksichtigt werden müssen.
Nur wenn Wertschöpfung in den ländlichen Regionen erhalten bleibt und eine Produktion vor Ort stattfindet,
haben die Menschen in ihren Regionen sowie die regionale Vielfältigkeit eine Chance", kommentieren die
Grün-Abgeordneten den regionalpolitischen Ansatz des Optionenpapiers. "Der Vorschlag der Kommission,
die Selbstversorgung mit wichtigen Futtermitteln wie beispielsweise Einweißpflanzen zu stärken ist absolut
richtig, denn zurzeit werden etwa 45 Millionen Tonnen Futtermittel jährlich für die tierische Veredelung
in Europa benötigt und durch Importe, vorwiegend gentechnisch-verändertes Soja gedeckt", begrüßt
Pirklhuber die Vorschläge der EU-Kommission und verweist auf einen entsprechenden Entschließungsantrag
der Grünen, der im nächsten Landwirtschaftsausschuss am 25. November auf der Tagesordnung steht.
"Ein Wermutstropfen im Kommissionsvorschlag bleibt die Handelspolitik. Das EU-Reformpapier verabschiedet sich
nicht von ihrer bisherigen Agenda, sondern ordnet weiterhin die Agrarpolitik dem Dogma der Freihandelspolitik unter.
Die negativen Auswirkungen der EU-Agrarexporte für die Bäuerinnen und Bauern und die Nahrungsmittelsicherheit
in den Entwicklungsländern werden weiterhin großteils ausgeblendet. Hier ist das Europaparlament in
den kommenden Verhandlungen in die Pflicht zu nehmen, um eine neue Ausrichtung der Handelspolitik mit Agrarprodukten
voranzubringen", erläutert Ulrike Lunacek. "Die noch nicht bekannten Details zur Ausgestaltung der
globalen gerechteren Verteilung werden eine wichtige Stellschraube der zukünftigen Agrarpolitik bleiben. Schließlich
werden die Legislativen Maßnahmen erst im Sommer 2011 von der EU-Kommission vorgelegt werden", so die
Grün-Abgeordneten abschließend. |
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Burgstaller: Zweckgebunde Förderungen statt hoher Agrarsubventionen!
AK: Zweckgebunde Förderungen statt hoher Agrarsubventionen!
Wien (ak) - Programme für mehr Beschäftigung im ländlichen Raum fördern Weg mit den
unfairen Direktzahlungen in der Landwirtschaft, hin zu zweckgebundenen Förderungen, etwa für ökologische
Landwirtschaft, verlangt die AK. Die EU Kommission plant künftig Direktzahlungen an konkrete ökologische
Kriterien zu koppeln. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, so die AK zum erwarteten Entwurf der
EU Kommission zur Agrarreform. Denn derzeit kommen die hohen Agrarsubventionen den Großbauern zugute. Die
AK hofft, dass der Reformwille der EU Kommission nicht an der Lobby der Agrarindustrie scheitert.
Von den hohen Agrarsubventionen - und hier insbesondere den Direktzahlungen - profitieren vor allem die Großbauern.
"Das Missverhältnis zwischen den Förderungen, die kleine und große Bauern bekommen, war bis
kurzem deutlich in der sogenannten Transparenzdatenbank zu sehen", sagt AK Agrarexpertin Maria Burgstaller.
"Minister Berlakovich hat sie aber vorige Woche nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH)
gesperrt." Für die AK zu Unrecht. Denn der EuGH habe sich nicht gegen die Veröffentlichung bestehender
Daten ausgesprochen. Die vom Gericht geforderte Gliederung der Gelder nach Bezugsdauer, Häufigkeit oder Art
werde in Österreich ohnehin schon so umgesetzt, sagt Burgstaller.
Immer weniger Menschen arbeiten hauptberuflich in der Landwirtschaft. Da ist es naheliegend, dass weniger Geld
in die Ackerflächen und in den Grundbesitz fließt. "Vielmehr sollen Programme gestärkt werden,
die Beschäftigungsmöglichkeiten im ländlichen Raum fördern", so Burgstaller. Das heißt:
die Umschichtung von reinen Agrarsubventionen (1. Säule) zum Programm ländlicher Entwicklung (2. Säule)
und Aufwertung des Programms ländlicher Entwicklung für alle am Land lebenden und beschäftigten
EU-Bürger. |
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Wlodkowski: EU-Budget als Grundlage der neuen GAP offen, aber entscheidend
Strengere Regeln bei weniger Geld für Landwirtschaft nicht zu verkraften
Wien (lkö) - "Die EU-Agrarreform-Vorschläge bringen unsere Bauern in die Zwickmühle:
Einerseits müssen sie wegen einer noch stärker 'begrünten' ersten Säule der EU-Agrarpolitik
zusätzliche Auflagen einhalten, andererseits verlieren sie Geld, weil dieses von den alten in die neuen EU-Länder
verteilt werden soll. Und außerdem drohen ihnen auch aus den nationalen Budgets Restriktionen. Weniger Geld
und strengere Regeln, das wird nicht gehen", stellte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich,
zur Option 2 im Optionenpapier zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) fest. Und weiter: "Da man die
Auswirkungen der Vorschläge jedoch erst dann wirklich beurteilen kann, wenn ihnen ein Budget zugrunde liegt,
was derzeit nicht der Fall ist, verlangen wir dringend, dass der bestehende Finanzrahmen erhalten bleibt. Daher
appellieren wir sowohl an die Regierung als auch an die EU-Parlamentarier, sich dafür intensiv einzusetzen."
Drei Optionen
Die Option 1, die EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos vorgestellt hat, geht von einer weitgehenden Beibehaltung der
bisherigen Agrarpolitik aus, die Option 2 umfasst eine Weiterentwicklung mit Umverteilung und "Greening"
und die Option 3 redet einer intensiven Deregulierung, raschen Liberalisierung und Weltmarktanpassung das Wort.
Grundprämie kommt
"In einem neuen, flächenbezogenen Modell sollen die Direktzahlungen aus einer niedrigen Grundprämie,
einem Zuschlag für die verpflichtende Einhaltung von zusätzlichen Umweltauflagen sowie einem Zuschlag
für Berg- und benachteiligte Gebiete bestehen. Daraus kann sich im Durchschnitt eine Kürzung der Flächenprämien
für Österreich ergeben", kritisierte Wlodkowski und ergänzte: "Denn die Mindestzahlungen
je Betrieb werden sich nach vorliegenden Einschätzungen eher an mittel- oder osteuropäischen Kleinbetrieben
orientieren. Entlohnte Arbeitskräfte sollen eine nicht näher angeführte Obergrenze je Betrieb erhöhen.
Davon wird jedoch der bäuerliche Familienbetrieb österreichischer Prägung nicht profitieren."
Geld-Umverteilung
"Die vorgeschlagenen Angleichungen zwischen den alten und neuen Mitgliedsländern werden zwangsläufig
zulasten der alten gehen. Doch es ist anzuerkennen, dass es dabei zu keinen allzu dramatischen und abrupten Änderungen
kommen soll. Positiv ist auch, dass eine Durchschnittsprämie für die gesamte EU nicht machbar ist, sondern
objektive Kriterien bei der Umverteilung zugrunde zu legen sind", stellte Wlodkowski weiter fest.
Ausgleichszulage
Die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete ist aus österreichischer Sicht ein Kernthema unserer
Agrarpolitik. Diese Zahlungen für die Bergbauern und benachteiligte Gebiete sollen in der ersten Säule
aus einer EU-finanzierten Zusatzprämie zur Grundprämie und aus Geldern aus der kofinanzierten 2. Säule
der GAP bestehen. Wlodkowski: "Das ist zumindest ein erster positiver Schritt in Richtung Weiterführung
des österreichischen Modells der Ausgleichszulage. Hier werden jedoch noch intensive Verhandlungen notwendig
sein, um das heutige Niveau zu halten."
Wettbewerbsdruck wird steigen
Die EU-Kommission fordert mehr Wettbewerbsfähigkeit von den Bauern. Diese müssen am Markt bestehen und
ihre Produktion anpassen. Doch sie verspricht mehr Unterstützung für eine Verbesserung der Marktstellung
der Landwirtschaft durch Erzeugerorganisationen und im EU-Wettbewerbsrecht. Konkret sollen neben dem Auslaufen
der Milchquoten auch die Zucker- und Isoglucosequoten mit Übergangsbestimmungen dem Ende zugeführt werden.
Wlodkowski dazu: "Mehr Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt heißt noch mehr Preisdruck. Angesichts
des Einkommensminus von 30% ist das nur schwer verständlich."
Finanzmittel offen, aber entscheidend
"Erst wenn man weiß, wie das nächste EU-Budget aussehen wird, wird man auch wissen, wie die EU-Agrarpolitik
aussieht. Vorher bleibt alles offen, denn entscheidend ist das EU-Budget. Die Zielsetzungen, die Struktur und die
Inhalte einer künftigen Agrarpolitik können nur auf der Grundlage einer ausreichenden Budgetierung für
eine multifunktionale Landwirtschaft heutiger Prägung erreicht werden. Das Budget wird jedoch erst Anfang
2013 festgelegt", so Wlodkowski weiter.
Zeitplan
In rund sechs Monaten sollen die ersten EU-Verordnungstexte von der Kommission vorgelegt werden, die auf Ebene
der Agrarminister zu diskutieren sein werden. Die Interessenvertretung bringt die österreichischen Positionen
in Brüssel über die Dachverbände der EU-Bauern und ihrer Genossenschaften (Copa und Cogeca) sowie
über das Landwirtschaftsministerium ein. Im Gegensatz zu früheren Agrarreformen wird erstmals auch das
EU-Parlament wesentliche Mitbestimmungsfunktionen haben. Daher wird ab dem zweiten Halbjahr 2011 im EU-Parlament
wenigstens ein Jahr lang Agrarpolitik auf der Agenda stehen. Danach sind die Regierungschefs am Zug, die endgültige
Reform zu beschließen. "Die Verhandlungen werden bis zu diesem Beschluss noch beinhart werden",
so Wlodkowski. |
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Grillitsch: Bei GAP-Reform warten, bis Finanzrahmen steht
"Ciolos lenkt ein und scheint Österreich entgegenzukommen"
Wien (bauernbund) - "Einige Punkte des Kommissionspapiers zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) kommen
der österreichischen Position entgegen", kommentierte Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch das
von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos präsentierte Optionenpapier zur Reform der Europäischen Agrarpolitik
(GAP). "So lenkt die EU-Kommission in dem jüngsten Papier bereits bei der Bergbauernförderung ein,
die laut früherer Pläne in die Betriebsprämie integriert werden hätte sollen", honoriert
der Bauernbund-Präsident das Verständnis des EU-Agrarkommissars für die österreichische Situation.
Ebenfalls der Vergangenheit dürfte auch die von einigen Ländern geforderte EU-einheitliche "Flat
Rate" bei den Direktzahlungen angehören. "Die Kommission hat eingesehen, dass eine einheitliche
Betriebsprämie ohne Beachtung der Einkommensunterschiede nur soziale Unruhe stiftet. Ich hoffe, dass die Umverteilung
von West nach Ost, die Österreich ganz massiv treffen würde, wirklich vom Tisch ist", sagte Grillitsch.
GAP lebt erst, wenn Summen feststehen
"Natürlich wird erst ein beschlossenes EU-Budget diesem Vorschlag Leben einhauchen. Im jetzt vorgelegten
Optionenpapier fehlen weiterhin Zahlen und Fakten. Erst wenn das Geld da ist, lässt sich sagen, wie die Agrarpolitik
ab 2014 wirklich aussehen wird", betonte der Bauernbund-Präsident.
Zu den weiteren Inhalten: Mitgliedstaaten sollen weiterhin die Möglichkeit haben, den Produzenten beispielsweise
bei gravierendem Preisverfall unter die Arme zu greifen, um Wettbewerbsnachteile abzufedern. Nicht rütteln
will die EU-Kommission an der jetzigen Zwei-Säulen-Struktur der GAP, auch dies eine wesentliche Forderung
der heimischen Bauernvertreter. "Nachteile könnten der österreichischen Landwirtschaft allenfalls
durch das sogenannte 'Greening', also die Ökologisierung der ersten Säule, entstehen", meinte Grillitsch.
"In den kommenden Monaten werden unsere Verhandler, Bundesminister Nikolaus Berlakovich und die Agrarvertreter
im Parlament versuchen, die Kriterien so zu verfeinern, dass für die heimischen Bauern unter dem Strich eine
positive Entwicklungsmöglichkeit steht", zeigte sich Bauernbund-Präsident Grillitsch vorsichtig
zuversichtlich. |
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