Frauenberger: "Frauenpreis macht Frauen sichtbar"
Wien (rk) - Frauenstadträtin Sandra Frauenberger hat am Abend des 18.11. den Wiener Frauenpreis
an Marlene Streeruwitz und Mag.a Ingrid Moritz verliehen. Marlene Streeruwitz, Autorin und Regisseurin, wurde in
der Kategorie "Literarische Auseinandersetzung mit Rollenbildern" ausgezeichnet. Mag.a Ingrid Moritz,
Leiterin der Abteilung "Frauen - Familie" in der Arbeiterkammer Wien, erhielt den Wiener Frauenpreis
in der Kategorie "Steter Einsatz für Einkommensgerechtigkeit". Die Preisträgerinnen wurden
von einer Dreier-Jury bestehend aus den Journalistinnen Mag.a Brigitte Handlos (ORF), Mag.a Eva Linsinger (profil)
und Dr.in Tessa Prager (NEWS) vorgeschlagen. Der Wiener Frauenpreis wurde heuer bereits zum 9. Mal vergeben.
"Der Wiener Frauenpreis macht hervorragende Leistungen von Frauen sichtbar, die durch ihre Tätigkeit
dem Gleichstellungsgedanken Rechnung tragen und damit auch eine wichtige gesellschaftliche Vorbildfunktion übernehmen.
Mein frauenpolitisches Ziel lautet: Frauen sollen in dieser Stadt sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben.
Alle Preisträgerinnen leisten - jede einzelne in ihrer speziellen Disziplin und in ihrem Tätigkeitsbereich
- dazu einen wertvollen Beitrag. Und dafür sage ich Danke!", betonte Frauenstadträtin Frauenberger
in ihren Eröffnungsworten.
Die Preisträgerinnen 2010 - Die Begründungen der Jury
"Sie ist wohl eine der eigenwilligsten und selbstbewusstesten Frauen der österreichischen Kultur- und
AutorInnenszene. Ihre Romane sind von bestechender Präzision. Ihre Sprache fließt und legt die seelischen
Windungen der Protagonistinnen und Protagonisten frei. Wie mit einem Skalpell seziert sie ihre Figuren - egal,
ob Mann oder Frau - und legt sie Schicht um Schicht frei. Sie macht damit die Schwächen, die Überschätzungen,
die Fehler eines ganzen gesellschaftlichen Systems sichtbar. Sie nimmt sich die Freiheit, sich niemals ein Blatt
vor den Mund nehmen zu müssen. Ob sie den Prominenten-Almauftrieb bei den Salzburger Festspielen oder die
Machoattitüden von Bankmanagern an den Pranger stellt. Ob sie über Fußball spricht oder über
die Rolle der Buhlschaft. Es ist immer gnadenlos auf den Punkt gebracht und es hat immer einen feministischen Kern.
Sie ist eine der ganz großen Feministinnen Österreichs. Aber sie ist nicht 'nur' Feministin. Es ist
ihr immer wichtig, von allen Menschen verstanden zu werden. Alle Menschen zu erreichen, nicht nur abgehobene Eliten
und einen hochgeschraubten Kulturbetrieb. In ihrer kühlen Intelligenz liegt eine enorme Kraft, die ansteckend
wirkt. Vor allem für Frauen. All das waren für die Jury mehr als genügend Gründe, Marlene Streeruwitz
mit dem Wiener Frauenpreis auszuzeichnen", heißt es in der Begründung der Jury.
"Das Frauenreferat in der Arbeiterkammer wurde von Käthe Leichter gegründet und findet in Mag.a
Ingrid Moritz eine würdige Nach-Nach-Nach-Folgerin. Moritz ist wesentlich dafür verantwortlich, dass
vor knapp 10 Jahren die Tätigkeit der Abteilung von der Beratung zur interessenspolitischen Arbeit, zu lautem
Lobbying, umgestellt wurde. Sie hat die Abteilung für Frauen- und Familienpolitik aufgebaut und weist als
deren Leiterin seither unermüdlich auf strukturelle Benachteiligungen von Frauen am Arbeitsmarkt und in der
Folge in der Altersversorgung hin. Mit ihren fundierten Statistiken, Studien und Berechnungen, mit ihren Vorträgen
und Diskussionsbeiträgen liefert sie eine wesentliche Antwort auf die Frage, warum die Gehaltsschere zwischen
Frauen und Männern in Österreich größer ist als in fast allen anderen EU-Staaten und bietet
auch Lösungsvorschläge zur Verringerung der Gehaltsunterschiede an. Für dieses Engagement zeichnen
wir Mag.a Ingrid Moritz mit dem Wiener Frauenpreis aus", so begründen die Jurorinnen die Auszeichnung
von Ingrid Moritz. |