Wien (hvb) - Im Wiener Rathaus wurde am 19.11. der Buchautor und Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung
"Falter" Armin Thurnher mit dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in
Denken und Handeln ausgezeichnet. "Dieser Preis trifft den Richtigen", stellte Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny bei der Überreichung der Auszeichnung fest. "Es gibt nur ganz wenige Journalisten, die
wie Armin Thurnher ihre Anliegen, was Liberalität und diskursiven Journalismus anbelangt, so stark vertreten
und auch durchsetzen können. Armin Thurnher ist ein kritischer Journalist, der auch in seiner Kritik keine
Ressentiments bedient. Er zwingt uns zum Nachdenken, und das ist das Beste, was man über einen Journalisten
sagen kann", so Mailath. Gestiftet wird der mit 10.000 Euro dotierte Preis vom Hauptverband des Österreichischen
Buchhandels (HVB) und dem Fachverband Buch- und Medienwirtschaft.
"Mit großer Beharrlichkeit setzt sich Armin Thurner in seinen Büchern und Artikeln mit oftmals
unbequemen und unpopulären Themen auseinander und verliert auch bei kritischer Betrachtungsweise nie den respektvollen
Blick auf sein Gegenüber", zitierte Gerald Schantin, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen
Buchhandels, im Anschluss aus der Jurybegründung: "Armin Thurnher ist ein Mann mit Zivilcourage, der
sich nie gescheut hat, seine Meinung zu vertreten."
"Armin Thurnher ist eine singuläre und im besten Sinn des Wortes unzeitgemäße Erscheinung
in Österreich", betonte der Philosoph und Kulturpublizist Konrad Paul Liessmann in seiner Laudatio und
hob Thurnhers Leistungen als Gründer und Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung "Falter" ebenso
hervor wie seine Tätigkeit als Kolumnist, Autor und Koch. "Und bei all dem ist Armin Thurnher von einer
vornehmen Bescheidenheit, die in Zeiten der auftrumpfenden Selbstdarsteller mehr als wohltuend ist. Wütend
wird er nur, wenn die Gebote der Achtung und der Toleranz, des Respekts und der argumentierenden Kritik verletzt
werden. Ein besserer Preisträger ist kaum vorstellbar."
Im Anschluss an die Verleihung des Ehrenpreises durch den Obmann des Fachverbandes der Buch- und Medienwirtschaft
der WKÖ, Michael Kernstock, und HVB-Präsident Gerald Schantin bedankte sich auch der Preisträger:
"Toleranz kann nicht bedeuten, einen fortdauernden Missstand gutmütig zu erdulden. Fortgesetztes Unrecht
verlangt fortgesetzten Protest. Es ist mit der Toleranz wie mit der Demokratie: Alles kann man zur Abstimmung stellen,
nur nicht ihre Abschaffung. Alles kann man tolerieren, außer Intoleranz. Und Toleranz ist nur ein Übergangszustand
von ungerechten zu gerechteren Verhältnissen", so Thurnher in seiner Dankesrede.
Über den Preisträger
Armin Thurnher, 1949 in Bregenz geboren, ist Mitbegründer, Miteigentümer und Chefredakteur der Wiener
Wochenzeitung "Falter". Für seine Arbeit ist er bereits vielfach ausgezeichnet worden, u. a. mit
dem Bruno-Kreisky- und dem Kurt-Vorhofer-Preis. Bei Zsolnay erschienen zuletzt: "Das Trauma, ein Leben"
(1999), "Heimniederlage" (2000) und der Roman "Der Übergänger" (2009). Bei Kremayr
& Scheriau erschien "Leon Zelman. Ein Leben nach dem Überleben." Aufgezeichnet von Armin Thurnher
(1995, erweiterte Neuauflage 2005); im Falter Verlag kam kürzlich das Kochbuch "Thurnher auf Rezept"
(2010) heraus.
Mit dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln wird ein Autor
gewürdigt, der sich in seinem Werk und durch sein Engagement für Toleranz gegenüber anderssprachigen
und kulturell anders geprägten Nachbarn in herausragender Art und Weise eingesetzt hat und somit einen Beitrag
zu einem friedlichen Miteinander in Europa geleistet hat. Erstmals wurde der Ehrenpreis des österreichischen
Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln 1990 an Milo Dor vergeben, weitere Preisträger waren Viktor
Frankl, Inge Merkel, Kardinal Franz König, Gerhard Roth, Simon Wiesenthal, Hugo Portisch, H. C. Artmann, Christine
Nöstlinger, Sir Peter Ustinov, Josef Haslinger, Karl-Markus Gauß, Ilse Aichinger, Konrad Paul Liessmann,
Erich Hackl, Barbara Frischmuth, Klaus Wagenbach, Martin Pollack, Paul Lendvai und Erika Pluhar. |