Siemens liefert elektronisches Stellwerk für den Hauptbahnhof Zagreb   

erstellt am
18. 11. 10

Wien (siemens) - Das Konsortium Siemens AG Österreich und Elektrokem d.o.o aus Zagreb erhielten als Best- und Billigstbieter den Zuschlag für die Lieferung eines modernen elektronischen Stellwerkes inklusive der dazugehörenden Außenanlagen. Der Auftragswert beläuft sich auf 10,4 Millionen Euro. Bei der Eröffnungsfeier waren der kroatische Verkehrsminister, Božidar Kalmeta, der Infrastrukurdirektor der HZ, Branimir Jerneic, der Vorsitzende der EU Delegation in Kroatien Paul Vandoren, der deutsche und der spanische Botschafter, Bernd Fischer und Manuel Salazar Palma sowie der CEO von Siemens Kroatien, Mladen Fogec. Im Namen von Siemens Österreich unterschrieb Mobility-Chef Arnulf Wolfram, der auch den Cluster CEE leitet.

In den Jahren 1936 – 38 errichtete Siemens im Hauptbahnhof Zagreb das Stellwerk von Typ VES, diese immer noch in Betrieb befindliche Stellwerk, gilt es nun nach mehr als 70 Jahren durch moderne Sicherungstechnik zu ersetzen. Mit etwas über hundert Weichen handelt es sich dabei um den größten wichtigsten Bahnhof des Landes und das Herzstück des Knoten Zagreb, dem Schnittpunkt auf den gesamteuropäischen Korridoren Vb und X.

„Bei dem Europa weit ausgeschriebenem Projekt konnte sich das Konsortium Siemens und Elektrokem gegen namhafte Mitbewerber aus ganz Europa durchsetzen“, freut sich Mobility-Chef Arnulf Wolfram über den Auftrag: „In den nächsten zwei Jahren wird somit im Hauptbahnhof Zagreb die gesamte bestehende Signaltechnik durch modernste Komponenten und Systeme ersetzt."


Unter dem rollenden Rad (der Zugverkehr wird aufrechterhalten) wird Siemens mit seinem Partner gemeinsam alle Komponenten der Außenanlage wie beispielsweise Signale, Weichenheizungen, Indusi Magnete aber auch die gesamte Verkabelung der Außenanlage durch neue ersetzen. Ebenfalls wird die vorhandene Gleisfreimeldung durch modernste Achszähler-Technologie ersetzt. Die Stromversorgung wird komplett neu errichtet und mittels eines neuen Notstrom-Dieselaggregates wird im Falle eines Stromausfalls die Verfügbarkeit, aller für den sicheren Zugsverkehr notwendigen Systeme, gewährleistet.

Um einen effizienten Eisenbahnverkehr zu gewährleisten, werden auch Anbindungen zu den benachbarten Stellwerken (Zagreb Zapad und Borongaj) und deren Anpassungen durchgeführt.

Im Zuge des Projektes wird ebenfalls das Stellwerksgebäude beim Hauptbahnhof Außen wie auch Innen saniert. Somit wird für den wohl wichtigsten Teil des Projektes ein entsprechender Raum geschaffen.

Im renovierten Stellwerksgebäude werden sich die neuen modernen Fahrdienstleiter und Disponenten Arbeitsplätze befinden. Die Mitarbeiter der Kroatischen Bahn (HZ) werden somit in Zukunft den gesamten Zugsverkehr im Hauptbahnhof Zagreb mittels des von Siemens weltweit eingesetzten Bedien- und Leitsystem Vicos steuern. Dieses System wird unter anderem auch bei der Deutschen Bahn, Finnland, Norwegen, Großbritannien aber auch in den USA (New York) eingesetzt Durch das Computer basierte System werden die Abläufe für das Bedienpersonal vereinfacht und die Sicherheit erhöht. Weiters werden neue Telekommunikationseinrichtungen zur Verfügung stehen.

Das Herzstück des Systems ist das elektronische Stellwerk vom Typ Simis W. Dieser bewährte, hochverfügbare und den höchsten Sicherheitsanforderungen entsprechende Stellwerkstyp gemäß CENELEC (SIL4), wurde von Siemens für den weltweiten Einsatz speziell für Vollbahnen entwickelt. Es ist unter anderem zigmal in folgenden Ländern im Einsatz: Deutschland, Niederlande, Polen, Slowakei, Schweiz, Großbritannien, Slowenien,…

Das Stellwerk ist als System 2 von 3 aufgebaut, dies bedeutet, dass auch falls es in einem der drei voneinander unabhängigen System zu einer Störung kommt, die volle Funktionalität, Verfügbarkeit und Sicherheit durch die beiden verbleibenden Kanäle weiterhin gewährleistet ist.

Das Stellwerk entspricht vom technischen Ansatz, der sogenannten Spurplantechnik.

Sowohl das Bedien- und Leitsystem Vicos wie auch das elektronische Stellwerk Simis W sind leicht änder- und erweiterbar. Somit ist gewährleistet, dass auch bei späteren Umbauten und Erweiterungen des Hauptbahnhofs Zagreb die Anlagen weiter verwendet werden können. Auch eine Nachrüstung mit dem neuen gesamteuropäischen Sicherungssystem ETCS ist ohne weiteres möglich.

Es gilt festzuhalten, dass der Liefer und Leistungsanteil der kroatischen Unternehmen an diesem Projekt nahezu 50% beträgt!

Kroatien wird in den nächsten Jahren verstärkt in die Eisenbahninfrastruktur investieren. Dem Bahnhof Zagreb, als Schnittstelle zwischen den transeuropäischen Korridoren X und Vb fällt dabei eine Schlüsselrolle zu. Geplant ist den Bahnhof zu einer Fernsteuerzentrale auszubauen und schrittweise alle Bahnhöfe des Knotens Zagreb fernzusteuern.
     
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