Studie belegt den positiven Einfluss der Thermen auf Tourismusentwicklung
Eisenstadt (blms) – „Die neue Studie zeigt, dass unsere Thermen eine Zukunft haben und auch in einem
verstärkten Wettbewerb bestehen können“, so Landeshauptmann Hans Niessl bei der Präsentation einer
Studie am 18.11., die eine quantitative Evaluierung der regionalökonomischen Auswirkungen der touristischen
Leitprojekte im Burgenland zum Inhalt hat. Die Studie wurde vom WIFO im Auftrag des Regionalmanagement Burgenland
(RMB) erstellt. Landeshauptmann Hans Niessl präsentierte heute die wichtigsten Aussagen der „Thermenstudie
2010“ gemeinsam mit RMB-Geschäftsführer Mag. Georg Schachinger und Studienautor Dr. Oliver Fritz.
Aus der Studie geht hervor, dass der Aufbau eines Thermentourismus im Burgenland – in Ergänzung zum traditionellen
Kurtourismus – einen wesentlichen und positiven Einfluss auf die burgenländische Tourismusentwicklung hatte.
Es erleichterte den auch im Tourismus stattfindenden Strukturwandel, der ohne geeignete Gegenmaßnahmen dem
Burgenland Marktanteile gekostet hätte. Durch die Thermenbesucher wie auch die steigende Zahl an Kurgästen
verbesserte sich die Tourismusbilanz des Burgenlandes wesentlich.
„Durch die Investitionen in die Thermeninfrastruktur wird die Wirtschaftsleistung des Burgenlandes, bezogen auf
die Bruttowertschöpfung, um geschätzte 100 Mio. € jährlich gesteigert. Rund 2.400 Beschäftigungsverhältnisse
werden dadurch jährlich gesichert. Damit zählt das Burgenland zu den Hauptnutznießern der Thermeninvestitionen
der öffentlichen Hand. In ganz Österreich beläuft sich die mit den burgenländischen Thermen
verbundene Bruttowertschöpfung auf geschätzte 190 Mio. € pro Jahr, rund 3.800 Beschäftigungsverhältnisse
gehen wiederum pro Jahr damit einher“, erläutert Wirtschaftsforscher Dr. Oliver Fritz.
„Der Ausbau der Thermen hat entscheidend zur erfolgreichen Entwicklung im Burgenland Tourismus mit neuen Nächtigungsrekorden
beigetragen“, ist Landeshauptmann Hans Niessl überzeugt und belegte das mit Zahlen: „1995 hatten wird knapp
2,1 Mio. Nächtigungen, 2009 waren es erstmalig knapp 2,9 Millionen. Nach dem Rekordjahr 2009 liegen wir auch
heuer im Plus. Das Burgenland entwickelt sich zunehmend zur Ganzjahresdestination, auch das zeigen die Zahlen der
Studie“. Die regionalökonomischen Effekte – bei der Errichtung und beim Betrieb der Thermen – sind enorm,
wie die Studie zeigt. In den Ergebnissen noch nicht berücksichtigt ist die St. Martins Therme & Lodge,
die erst seit 1 Jahr in Betrieb ist und sehr erfolgreich gestartet ist: mit 265.000 Thermeneintritten und 65.000
Nächtigungen im 1. Jahr.
Der Landeshauptmann verwies in seinen Ausführungen auch auf die gestrige Sitzung des Strategieforums: „In
Summe sind knapp 3.200 Projekte mit Investitionen von rund 320 Millionen Euro zur Förderung empfohlen worden,
darunter auch viele Projekte aus dem Bereich Tourismus. Erweiterungsmaßnahmen in der St. Martins Therme &
Lodge sowie in der Sonnentherme Lutzmannsburg-Frankenau sind dabei ebenfalls zur Förderung empfohlen worden.
Diese Investitionen sind umso wichtiger, weil– wie auch die Studie besagt – aufgrund des stärkeren Wettbewerbs
nicht sichergestellt ist, dass es weitere Zuwächse, eine nachhaltige Entwicklung gibt“. RMB-Geschäftsführer
WHR Mag. Georg Schachinger berichtete in diesem Zusammenhang: „Wir haben bereits vor Jahren mit grenzüberschreitenden
Projekten begonnen. Dabei wurde vereinbart, dass jede Therme ein eigenes Profil entwickeln soll. Mit dieser Maßnahme
wollen wir eine Vielfalt erreichen und nicht gegenseitig in Konkurrenz treten“.
Von insgesamt 444 Mio. € Fördermitteln (EU, Bund, Land Burgenland) in der Phasing Out-Periode 2007-2013 stehen
alleine im Tourismus 98,5 Mio. €, das sind 22 %, zur Verfügung. Davon sind mit November 2010 bereits 61,4
Mio. € (65 %) in Projekten gebunden. In einem vom EU-Regionalkommissar Johannes Hahn am 10. November in Brüssel
vorgelegten Strategiepapier zur Zukunft der Kohäsionspolitik wird auch die Einführung einer neuen Förderkategorie
für Regionen angeregt, deren Wirtschaftsleistung zwischen 75 und 90 Prozent des EU-Durchschnitts beträgt.
Eine solche Übergangsregion wäre nach heutigem Stand auch das Burgenland. „Es wäre zu überlegen,
ob ein einfacheres System mit einer neuen Zwischenkategorie von Regionen das derzeitige Phasing-out und Phasing-in-System
ersetzen könnte, um den Übergang zwischen diesen beiden Kategorien fließender zu gestalten und
eine gerechtere Behandlung für Regionen mit vergleichbarem Entwicklungsstand sicherzustellen“, heißt
es weiter in der Mitteilung der EU-Kommission. |