Deutliche Einbußen bei Winteräpfeln und Marillen
Wien (bmlfuw/aiz) - Die Statistik Austria hat soeben die endgültigen Ergebnisse der Obsternte
2010 veröffentlicht. Demnach belief sich die Produktion in den Erwerbsanlagen auf 237.700 t und lag damit
deutlich unter der des Vorjahres (-10%). Im Vergleich zum langjährigen Mittel kann dennoch von einer Durchschnittsernte
gesprochen werden. Der Löwenanteil der Gesamtmenge entfiel auf Kernobst (86%), der Anteil von Beerenobst lag
bei 9% und der von Steinobst bei 5%.
Nach einem milden und eher trockenen Frühlingsbeginn war die Witterung bis Sommeranfang verbreitet zu kühl
und durch hohe Regenmengen gekennzeichnet. Es folgte eine abrupt einsetzende Hitzeperiode im Juli, die besonders
in den südlichen Landesteilen mit einer Trockenperiode einherging, in nördlicheren Regionen aber auch
von Starkregenereignissen infolge von Gewittern durchsetzt war. Der August verlief wechselhaft und wieder weitgehend
zu feucht. Das anhaltende Schlechtwetter zog einerseits zwar entsprechende Ernteausfälle nach sich - beispielsweise
durch vermehrten Schädlingsdruck, wie verstärktes Auftreten von Blattläusen sowie Schorf, Mehltau
und anderen Pilzkrankheiten, aber auch durch verstärkten Fruchtfall. Andererseits profitierten die Kulturen
auch von der ausreichenden Wasserversorgung und den warmen Sommerwochen. In den südlichen Gebieten führte
die Hitzeperiode im Juli zu verringerten Fruchtgrößen bei früh geerntetem Kernobst.
Apfelernte um 12% geringer als 2009
In Erwerbsobstanlagen wurden 205.600 t Kernobst produziert (-12% gegenüber 2009), wobei der Großteil
davon Äpfel waren (96%). Diese stellten eine Erntemenge von 197.400 t (-12%), was etwas unter dem Zehnjahresmittel
lag (-2%). Die heimische Hauptobstart, der Winterapfel, erreichte eine Produktion von 194.600 t (-12%) und machte
damit über 80% der gesamten in Erwerbsanlagen erzeugten Obstmenge aus. Auf Birnen entfielen 8.200 t (-5%).
Sehr geringe Marillenernte
Die Steinobsternte aus gewerbsmäßigem Anbau betrug 11.500 t und lag damit um 12% unter der im Vorjahr
produzierten Menge. An Marillen wurden lediglich 3.400 t geerntet, was einem Rückgang von 42% zum Vorjahr
entsprach. Zwetschken erzielten auf kleinerer Fläche eine Produktionsmenge von 3.800 t (+9%). Trotz ungünstiger
Witterungsbedingungen konnte bei Kirschen gegenüber dem geringen Vorjahresergebnis eine Erntemenge von 2.000
t (+72%) verzeichnet werden, wofür auch Flächenausweitungen in der Steiermark und in Oberösterreich
verantwortlich zeichneten. An Pfirsichen wurde eine Erntemenge von 2.100 t (-4% gegenüber 2009) erbracht.
Beerenobstproduktion gestiegen
Die Beerenobstproduktion aus Intensivkulturen belief sich auf 20.400 t und lag damit klar über dem
Vorjahresergebnis (+11%). Besonders für Ananas-Erdbeeren wurde mit 16.400 t (+8%) eine hohe Erntemenge gemeldet,
die 10% über dem langjährigen Durchschnitt lag. Himbeeren erreichten Erntezuwächse auf 1.200 t (+5%),
dies allerdings nur dank einer Flächenausweitung um 13%. Kulturheidelbeeren erzielten, in erster Linie auf
steirischen und oberösterreichischen Flächen, mit 950 t eine etwas kleinere Produktion als im Vorjahr
(-5%). Die Holunderproduktion fiel mit 7.400 t deutlich unter den Durchschnitt der letzten fünf Jahr (-13%).
Im Vergleich mit dem Vorjahr war ein Minus von 23% zu verzeichnen.
Mehr Winteräpfel in Extensivanlagen
Im Extensivobstbau (landwirtschaftlicher Streuobstbau, Hausgärten) ergab sich heuer ein etwas anderes
Bild: Bei Winteräpfeln lagen die Erträge um 2% über dem Vorjahr, was einem leicht unterdurchschnittlichen
Ergebnis entsprach. Die Ernte von Sommeräpfeln fiel 6% unter dem Vorjahreswert aus, notierte damit aber ebenfalls
nur leicht unter dem langjährigen Durchschnitt (-2%). Bei Winterbirnen hingegen war ein Minus von 32% zu verzeichnen
und auch an Sommerbirnen wurde um 31% weniger eingebracht, womit der niedrigste Ertragswert der letzten zehn Jahre
registriert wurde (-20% gegenüber dem langjährigen Mittel). Der Alternanz-Effekt wirkte sich auch bei
Mostobst deutlich aus: Während hier die Apfelernte klar über dem Vorjahresniveau lag (+12%), betrug das
Ernteminus bei Mostbirnen 57%.
Bei Marillen war ein beachtliches Ertragsminus von 39% zum allerdings sehr ergiebigen Vorjahr zu verzeichnen.
Im Vergleich zum Zehnjahresdurchschnitt lagen die Einbußen aber "nur" bei 7%. Pfirsiche erbrachten
ebenfalls eine deutlich kleinere Ernte als im Vorjahr (-21%), wobei der Ertrag 5% unter dem Zehnjahresdurchschnitt
notierte. Ähnlich rückläufige Ertragsdaten liegen auch für Kirschen mit einem Minus von 32%
vor. Die Zwetschkenernte lag zwar ebenfalls unter dem Vorjahreswert (-9%), der Ertrag entsprach jedoch nahezu dem
langjährigen Mittel. |