Logistische Meisterleistung   

erstellt am
16. 11. 10

Transformator der Superlative verlässt Siemens-Werk in Nürnberg und ist auf dem Weg nach Wilhelmshaven
Wien (siemens) - Mit einem Transportgewicht von 495 Tonnen verließ der schwerste Transformator, den Siemens je gefertigt hat, im November das Werk in Nürnberg. Dass der Trafo zu einem solchen Schwergewicht wurde, lag an den speziellen Anforderungen des Kraftwerksbetreibers. Gefragt waren unter anderem eine sehr niedrige Kerninduktivität und eine besonders niedrige Kurzschlussspannung – was nur mit einem erhöhten Materialeinsatz zu realisieren war. So wiegt der 932-MVA-Maschinentransformator (420 kV), der für das im Bau befindliche Steinkohlekraftwerk von GDF Suez in Wilhelmshaven vorgesehen ist, betriebsbereit mit eingefülltem Isolieröl 693 Tonnen – so viel wie 530 VW Golf. Der Koloss hat das Werk am 12. November 2010 mit der weltweit größten Seitenträgerbrücke als Schwertransportfahrzeug verlassen und wird seinen Bestimmungsort in Wilhelmshaven rund zwei Wochen später erreichen.

Der Maschinentransformator für das 800-Megawatt-Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven des Energieversorgers GDF Suez hatte vielfältige spezielle Anforderungen zu erfüllen: Er sollte eine sehr niedrige Kerninduktivität haben, eine besonders niedrige Kurzschlussspannung besitzen, um für die nötige Netzstabilität im Kurzschlussfall zu sorgen, eine große Übererregung, um eine hohe Betriebsicherheit zu ermöglichen und nur geringe Verluste bei Leerlauf und unter Last aufweisen. Um all diese Anforderungen erfüllen zu können, war ein außergewöhnlich großer Materialeinsatz bei der Fertigung des Transformators nötig. Eine besonders aufwendige Kühlungstechnik mit Radiatoren trieb das Gewicht zusätzlich in die Höhe. Am Ende hatte der Trafo ein Transportgewicht von 495 Tonnen – ohne Isolieröl im Kessel und ohne Aufbauten wie Ausgleichsbehälter und Durchführungen.

Für den Transport zum Nürnberger Binnenhafen kam ein spezielles Schwertransportmittel zum Einsatz, eine so genannte Seitenträgerbrücke in einer besonderen, auf das Schwergewicht zugeschnittenen Auslegung. Dabei hängt der Transformator zwischen zwei Fahrzeugen, nur wenige Zentimeter über der Straße. Denn der Transformator ist nicht nur schwer, sondern mit 5,30 Meter auch außergewöhnlich hoch. Um aus dem Werk heraustransportiert und rangiert werden zu können, musste ein Drittel des Mitarbeiterparkplatzes dafür freigehalten werden – 114 von 388 Stellplätzen. Dieser Platz war nötig, denn die Seitenträgerbrücke des Spezialfahrzeugherstellers Scheuerle ist die weltgrößte ihrer Art.

Der Schwerlasttransport der Superlative ging vom Werk zum Nürnberger Binnenhafen, wo der Trafo auf einen Roll-on-Roll-off-Ponton (RoRo) verladen wurde. Der Ponton bringt das Schwergewicht über den Rhein-Main-Donaukanal, über Main und Rhein nach Dordrecht und Delfzijl in Holland. Von dort geht es über die Nordsee bis nach Wilhelmshaven. In Wilhelmshaven verlässt das Schwerlastfahrzeug mit dem Transformator den Ponton und bringt den Transformator zu seinem Einbauort auf der Baustelle des Steinkohlekraftwerks. Auf ähnliche Weise soll Ende des Jahres ein baugleicher Maschinentransformator vom Nürnberger Werk nach Rotterdam zu einem anderen neu errichteten Steinkohlekraftwerks desselben Betreibers transportiert werden.

Der Siemens-Sektor Energy ist der weltweit führende Anbieter des kompletten Spektrums an Produkten, Dienstleistungen und Lösungen für die Energieerzeugung, -übertragung und -verteilung sowie für die Gewinnung, die Umwandlung und den Transport von Öl und Gas. Im Geschäftsjahr 2010 (30. September) erwirtschaftete der Sektor Energy einen Umsatz von rund 25,5 Mrd. EUR und erhielt Aufträge in einem Umfang von über 30,1 Mrd. EUR. Das Ergebnis betrug über 3,6 Mrd. EUR. Im Sektor Energy arbeiteten zum 30. September 2010 über 88.000 Mitarbeiter.
     
Informationen: http://www.siemens.de/energy    
     
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