Neue Gaislachkoglbahn: Söldens Superseilbahn erlebte ihre Jungfernfahrt   

erstellt am
06. 12. 10

Sölden (polak) - Zwei Jahre lang wurde an ihrem Bau gearbeitet, auf über 3.000 Metern Seehöhe teils unter widrigsten Wetterbedingungen. Herausgekommen ist eine faszinierende technische Meisterleistung, die auch architektonisch einen Meilenstein setzt. Die Gaislachkoglbahn in Sölden vereint die höchstgelegene 3-S-Bahn und die leistungsstärkste 8er-Einseilumlaufbahn der Welt zu einer Anlage. Die Stütze an der Bergstation (3.040 m) stellt mit ihren gewaltigen Dimensionen eine der größten Seilbahnstützen der Welt dar. Eine weitere Weltneuheit entwickelte Doppelmayr bei der Bergungstechnik: Es handelt sich um die erste 3S-Seilbahn, bei der Fahrgäste während der Evakuierung die Kabine nie verlassen müssen. Für Doppelmayr bildet der Bau den größten in Österreich realisierten Auftrag in der Unternehmensgeschichte. Die Gesamtinvestitionssumme beträgt 38 Millionen Euro. „Sölden erhält mit der Gaislachkoglbahn ein herausragendes neues Angebot und einen architektonischen Blickfang“, zeigte sich Jakob Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden, vom Ergebnis höchst zufrieden. Im Rahmen einer Jungfernfahrt am 4. Dezember nahmen Seilbahnproduzent Michael Doppelmayr und der Ötztaler Seilbahnunternehmer die Anlage unter die Lupe.

In 12 Minuten auf 3000 Meter
Von der futuristisch gestalteten Talstation auf 1363 m Höhe fährt man in nur 6,7 Minuten zur Mittelstation auf 2174 m Höhe und gleitet mit der achtsitzigen Gondel in das halbrunde durchsichtige Gebäude, wechselt auf die 3S-Bahn, deren Gondeln mit Platz für 28 Personen nach 5,5 Minuten die Bergstation auf 3040 m erreichen. Besonders eindrucksvoll ist die Fahrt mit der 3S-Bahn. 3S steht für die 3-Seil-Technik, bei der zwei Tragseile und ein Zugseil zum Einsatz kommen. Die 3S-Bahn ruht auf drei riesigen Stützen mit Abständen bis zu 1200 m.

Elegante Seilbahntechnik
Besonders auffällig ist die extravagante Architektur der drei Stationen. Elegant geschwungene Stahlskelette, die von einer transparenten, reißfesten Kunststofffolie umgeben sind, verschaffen ungewöhnlichen Durchblick auf die Struktur und auf das aufwändig konstruierte Innenleben. Die Entwürfe des Innsbrucker Architekturbüros Johann Obermoser entfalten in ihrer baulichen Realität eine außergewöhnliche ästhetische Kraft.

Komfort auf allen Ebenen
Auch von den seilbahntechnischen Innovationen werden Skisportler angetan sein: Transportkapazitäten von 3600 Personen pro Stunde in der ersten und 1400 Personen pro Stunde in der zweiten Sektion lassen Wartezeiten vergessen. Auf Komfort wurde generell großer Wert gelegt: An der Talstation erreichen Fahrgäste den Einstieg in die Gondeln über seitlich verlaufende Rolltreppen oder einen Lift. Wer an der Mittelstation auf die Piste will, fährt ganz entspannt auf einer leicht abschüssigen Rampe los. Zur zweiten Sektion kommt man auf derselben Ebene und spart sich umständliche Treppen. Eines zeichnete sich jedenfalls bereits bei der Jungefernfahrt ab: Die Seilbahn-Anlage am Gaislachkogl hat beste Aussichten, eine Art Wahrzeichen für Sölden zu werden. Die feierliche Eröffnung mit den Vertretern des offiziellen Tirols und der Seilbahnwirtschaft wird übrigens am 15. Jänner 2011 stattfinden.
     
zurück