2011 und 2012 zögerliche Erholung im Euro-Raum
Wien (wifo) - Euroframe, eine Gruppe anerkannter Wirtschaftsforschungsinstitute in der EU, prognostiziert
für die Jahre 2011 und 2012 mit +1,6% bzw. +1,7% eine zögerliche Erholung der Wirtschaft im Euro-Raum.
Inflationsgefahren bestehen im Prognosezeitraum nicht. Der soeben publizierte Bericht enthält auch eine Analyse
der geplanten Budgetkonsolidierungsmaßnahmen im Euro-Raum und ihrer Auswirkungen.
Der Aufschwung hat im Euro-Raum aus mehreren Gründen nur wenig Dynamik: Zum einen schwächte sich die
Dynamik der Weltwirtschaft in den letzten Monaten ab; sie wird auch im Jahr 2011 kaum anziehen und sich erst 2012
mit der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wieder leicht verstärken. Zum anderen laufen die
Impulse, welche die Fiskal- und Geldpolitik in den letzten zwei Jahren gesetzt hat, nunmehr aus. Zusätzlich
wird das Wachstum der Binnennachfrage im Euro-Raum durch die hohe Verschuldung der privaten Haushalte in einigen
Ländern und durch die Sparpakete der öffentlichen Hand gedämpft. Gemäß den Modellsimulationen
von Euroframe werden die geplanten Konsolidierungsmaßnahmen das Budgetdefizit im Euro-Raum bis 2012 um 1,7%
des BIP verringern und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum in den kommenden zwei Jahren um jeweils etwa ½
Prozentpunkt abschwächen.
Die Prognose unterstellt, dass die Staatsschuldenkrise im Euro-Raum begrenzt bleibt und zügig gelöst
wird. Die jedenfalls verbleibende beträchtliche Unsicherheit könnte aber die Erholung der Wirtschaft
beeinträchtigen.
Die Arbeitsmarktentwicklung wird die europäische Politik in den kommenden Jahren vor eine Herausforderung
stellen. Für die Arbeitslosenquote prognostiziert Euroframe einen Wert von 9,7% im Jahr 2012.
Angesichts der anhaltend niedrigen Inflation wird die EZB die Zinssätze im Zuge der Wirtschaftserholung nur
langsam anheben. Euroframe schätzt, dass der Refinanzierungssatz gegen Ende 2010 bei 1,6% liegen wird.
Der Euroframe-Gruppe gehören neben dem WIFO 9 weitere anerkannte Wirtschaftsforschungsinstitute aus den EU-Ländern
an (CASE Polen, CPB Niederlande, DIW Berlin, ESRI Irland, ETLA Finnland, Kieler Institut für Weltwirtschaft,
NIESR Großbritannien, OFCE Frankreich, Prometeia Italien). |