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Budgetdebatte im Hohen Haus |
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erstellt am
02. 12. 10
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Schieder:
Durchbruch bei vermögensbezogenen Steuern gelungen
Finanz- und Bankensektor wird in die Pflicht genommen
Wien (sk) - Auf der Einnahmenseite ist der große Durchbruch bei vermögensbezogenen Steuern gelungen.
Wir nehmen den Finanz- und Bankensektor in die Pflicht und setzen das um, was wir versprochen haben. Das sagte
Finanzstaatssekretär Andreas Schieder am 01.12. im Nationalrat. Die Bundesregierung leiste damit einen Beitrag
für ein gerechteres Steuersystem und einen stabilen Staatshaushalt, so Schieder. "Damit schaffen wir
es Kapitalzuwächse stärker zu besteuern."
"Die Konsolidierung des Haushalts war nicht notwendig, weil wir über unsere Verhältnisse gelebt
haben, sondern sie war nötig, weil die Finanzkrise das gesamte Wirtschaftssystem gefährdet hat",
stellte Schieder klar. Mit den Konjunktur- und Arbeitsmarktpaketen sei es der Bundesregierung gelungen, rechtzeitig,
schnell und wirksam gegenzusteuern. Während andere Staaten viel stärker mit den Folgen der Krise zu kämpfen
hätten, spüre man in Österreich bereits eine Erholungsphase, so Schieder. Die neuesten Arbeitsmarktdaten
zeigen, dass es der Bundesregierung gelingt, durch ihre Maßnahmen die Arbeitslosigkeit zu reduzieren.
"Wenn es darum geht, die Kosten der Krise zu beseitigen und ein Konsolidierungspaket zu schnüren, geht
es auch darum, dass die Finanz- und Bankenwelt einen Beitrag leistet", so Schieder. Nur fünf bis sieben
Prozent der Österreicher besitzen Aktien. Das oberste Einkommens- und Besitzerzehntel besitzt 81 Prozent der
hochriskanten Papiere, so Schieder. "Gerecht ist es, Kapitalzuwächse fair zu besteuern." Mit der
Bankenabgabe, der Abschaffung der Spekulationsfrist, Verschärfungen bei der Konzernbesteuerung und der Abschaffung
von Privilegien bei Stiftungen werde dies umgesetzt, so Schieder. |
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Gahr: Budget erfüllt Zukunftsanforderungen
Vergleich zeigt Österreich trotz Sparpakets im europäischen Spitzenfeld
Wien (övp-pk) - "In schwierigen Zeiten ist es sicher nicht leicht, ein für alle zufrieden
stellendes Budget vorzulegen. Bei dem derzeit hohen Schuldenstand wäre es verantwortungslos, nicht zu sparen.
Da es um die Zukunft unseres Landes geht, braucht es jetzt Mut und Konsequenz für Reformen. Das Budget für
2011 erfüllt die Zukunftsanforderungen", erklärt ÖVP-Rechnungshofsprecher Abg. Hermann Gahr
anlässlich der Budgetdebatte im Nationalrat. Gerade in einer Zeit, in der Länder wie Irland, Griechenland
oder auch Portugal in einer veritablen Krise stecken, bewältige Österreich seine Zukunft eigenständig.
Erfreulich sei, dass es gelungen ist, das Budget vorrangig ausgabenseitig zu sanieren. Knapp 40 Prozent der Konsolidierung
erfolge über Steueranpassungen. "Der Vergleich macht uns sicher", so Gahr und präsentiert entsprechende
Zahlen: Österreichs Staatsverschuldung liegt derzeit bei zirca 70 Prozent, in der Eurozone dagegen bei 84
Prozent. In Österreich beziehen 435.000 Menschen, also 5,3 Prozent, Pflegegeld, in Deutschland 2,2 Prozent.
In Österreich gehen die Menschen im europäischen Vergleich früher in Pension, in Frankreich wird
über das Pensionsantrittsalter ab 67 Jahren diskutiert. In Österreich liegt die Arbeitslosigkeit bei
4,5 Prozent, im EU-Durchschnitt bei bedenklichen 10,1 Prozent. "Wir haben nahezu Vollbeschäftigung",
erklärt Gahr dazu.
Trotz einiger Einschnitte sei das Budget 2011 eines, das auf die Gegenwart und Zukunft ausgerichtet ist. Es gehe
jetzt darum, dass neben vielen kurzfristigen Maßnahmen weitere und längst überfällige Strukturreformen
angegangen werden.
"Leider ist im Bildungs- und Gesundheitsbereich derzeit Stillstand. Wir sind insgesamt in einer kritischen
und schwierigen Zeit. Tatsache ist aber auch, dass Österreich besser als viele andere Länder da steht.
Jetzt braucht es Solidarität zum Staat und zur Politik. Nur so können wir die Herausforderungen der Zukunft
meistern", schließt Gahr. |
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Podgorschek: Enorme Staatsschulden sind eine gewaltige Hypothek für unsere Kinder
Prölls Wohlfühlszenario ist angesichts des Schuldenberges
nur Ablenkungsmanöver
Wien (fpd) - "Allein die Zinsen für unsere Staatsschulden, die Österreich jährlich zurückzahlen
muss, sind zehnmal so hoch wie unser Umweltbudget. Wie der Finanzminister angesichts dieses riesigen Schuldenberges
überhaupt noch schlafen kann, ist mir ein Rätsel", kritisiert der freiheitliche Finanzsprecher NAbg.
Elmar Podgorschek Finanzminister Josef Pröll scharf. Es sei ein großes Glück für Österreich,
dass das Zinsniveau momentan sehr niedrig sei. Dies könne sich aber sehr schnell ändern, wenn die Europäische
Zentralbank die Zinssätze erhöhe oder die Bonität Österreichs herabgestuft werde.
"Es gibt bereits ein erstes Alarmzeichen, dass Österreich an Bonität verliert. Die chinesische Rating
Agentur Dagong hat Österreich auf Note AA+ herabgestuft und festgestellt, dass Österreichs finanzielle
Stärke merklich geschwächt ist", verweist Podgorschek auf die neueste Einschätzung der asiatischen
Agentur. Den Hauptgrund für diese Schwäche machen die Chinesen in Österreichs Staatsschuld aus;
finanziellen Rettungsaktionen verschärfen laut Dagong die bereits jetzt sehr hohe Belastung durch Schulden
weiter.
"Wenn sich andere Einrichtungen des internationalen Finanzsektors dieser Einschätzung anschließen,
dann können wir gute Nacht sagen. Ein paar Beruhigungspillen an die Österreicher zu verabreichen, wie
dies Pröll in seiner Budgetrede tat, wird dann bei weitem nicht mehr ausreichen", weist Podgorschek auf
die großen Gefahren hin, die Österreich durch die Untätigkeit der Regierung drohen.
"Von einem engagierten Sparbudget zu sprechen, wie dies die Regierung tut, ist blanker Hohn. Einfach ein paar
Abgaben zu erhöhen und paar neue zu erfinden, ist doch kein zukunftsweisender Ansatz", meint Podgorschek.
Die Veränderungen, die Österreich brauche, um seine Schulden endlich in den Griff zu bekommen, seien
von der Bundesregierung nicht in Angriff genommen worden. "Seit unserem EU-Beitritt vor 15 Jahren haben wir
eine Verwaltungsebene zu viel. Von einer echten Struktur- und Verwaltungsreform ist nicht einmal ansatzweise die
Rede", verweist Podgorschek auf die totale Reformverweigerung der Regierung. Dabei lägen sehr viele konstruktive
und zukunftsweisende Vorschläge bereits vor; sowohl der Österreichkonvent als auch der Rechnungshof habe
auf die großen Einsparungspotentiale durch eine Verwaltungsreform hingewiesen. Durch eine gegenseitige Blockade
von Bund, Ländern und Gemeinden seien bisher keine Fortschritte erzielt worden.
"In Wahrheit wedelt zur Zeit der Schwanz mit dem Hund. Der Bund hat die finanziellen Mittel aufzubringen,
um die Länder im Zuge des Finanzausgleiches zu versorgen. Im Gegenzug sagen selbstherrliche Landesfürsten
wie Erwin Pröll und Michael Häupl der Regierung, wo es lang zu gehen hat und führen sie durch die
Manege wie einen Tanzbären", bringt Podgorschek die wahren Machtverhältnisse in Österreich
auf den Punkt.
"Es ist Zeit einen Richtungswechsel in der Budgetpolitik einzuleiten, denn wir stehen fünf Minuten vor
zwölf! Es ist Zeit für einen Wechsel in dieser Republik mit neuen unverbrauchten und nicht irgendwelchen
Lobbys verhafteten Kräften! Wir sind es unseren Kindern schuldig, sie nicht mit einer Hypothek zu belasten,
sondern ihnen eine echte Zukunftsperspektive zu geben", schließt Podgorschek. |
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Windholz: Budget trägt Schwarz, die Farbe der Trauer!
Als Beispiel für die Reformunfähigkeit der Regierung nannte Windholz die Diskussion,
ob Lehrer beim Bund oder beim Land angestellt sein sollten.
Wien (bzö) - Der vorgelegte Budgetentwurf stellt für den BZÖ-Beamtensprecher Abg. Ernest
Windholz "unter Beweis, dass die Regierung nicht reformfähig ist". Beim Auftrag, die Finanzmittel
zu optimieren "drücken Sie sich vor einer Verwaltungs- und Staatsreform", so Windholz in Richtung
Finanzminister Pröll. Für Windholz sieht das Budget einfach nach einem Nichtangriffspakt aus: "Das
Produkt ist untauglich, das Budget trägt Schwarz, die Farbe der Trauer", lautet sein Resümee.
Als Beispiel für die Reformunfähigkeit der Regierung nannte Windholz die Diskussion, ob Lehrer beim Bund
oder beim Land angestellt sein sollten. "Wenn alles so bleibt, wie es ist - gibt es keine Reform!" Windholz
warnt auch davor, dass das Sparbudget auch Opfer auf anderen Ebenen haben werde: "Die Gemeinden kämpfen
mit sinkenden Erträgen und höheren Sozialleistungen", warnte Windholz. Fest stehe aber: "Dieses
Budget produziert neue Sozialfälle, weil auf dem Rücken der Schwächsten eingespart wird!" |
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Kogler: Budget ist familienfeindlich, frauenfeindlich und bildungsfeindlich
Freundlich ist die Regierung nur gegenüber den Reichen und Superreichen
Wien (grüne) - "Dieses Budget ist familienfeindlich, frauenfeindlich und bildungsfeindlich. Freundlich
ist es nur gegenüber den Reichen und Superreichen", stellte Werner Kogler, stv. Bundessprecher der Grünen,
in seiner Parlamentsrede zum Budget fest. "Das Budget ist in mehrfacher Hinsicht feig: Die Regierung war zu
feige, das Budget rechtzeitig vorzulegen und hat es unter glattem Bruch der Verfassung allein auf Grund von zwei
Landtagswahlen vor der Bevölkerung versteckt. Wenn die Verfassung nicht mehr gilt, ist das üblicherweise
ein Rücktrittsgrund für eine Regierung", kritisiert Kogler. Die Regierung hat sich selbstverschuldet
in Zeitnot versetzt und dann einen Murks fabriziert. Das Budget ist kein großer Wurf, sondern eine mutlose
Minimalaktion."
"Die Regierung ist feige, weil sie bei Jenen spart, die sich am wenigstens wehren können. Das hat mit
Herzlosigkeit zu tun, Ihnen geht die Nähe zu den Menschen ab, Herr Finanzminister", so Kogler. "Die
Regierung ist feige, weil sie die Stiftungs- und Agrarlobby erhört hat und vor diesen Lobbys und den Landeshauptleuten
in die Knie gegangen ist. Es ist eine Verhöhnung der SteuerzahlerInnen, wenn der Finanzminister in der Budgetrede
gestern sagte: 'Alle reden von der Verwaltungsreform - wir leben sie'. Das genaue Gegenteil ist der Fall",
bemängelt Kogler. "Bei der Verwaltungsreform sind Sie als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet,
wie das die Kleine Zeitung schon treffend kommentiert hat.", so Kogler in Richtung des Finanzministers.
"Die Regierung ist auch feige, weil sie einen großangelegten Schwindel aufzieht und SchülerInnen,
Studierende und Eltern für dumm verkaufen will. Zu behaupten, für die Schulen und Unis gäbe es mehr
Geld, weil die Regierung ihnen zuerst drei Zuckerln weggenommen hat und dann eins hingelegt mit dem Kommentar,
jetzt haben Sie eines mehr': Das ist primitiv. Fakt ist, es gibt kaum frisches Geld für Schulen und Universitäten,
der Bildungsstandort Österreich wird weiter kaputt gespart", kritisiert Kogler.
Die Regierung war auch zu feige, ihren Loipersdorfer Murks zu reparieren. Etwa bei der Kürzung der Familienbeihilfe
von 26 auf 24 Jahre. Wenn die vielen Ausnahmen, die angekündigt wurden, wirklich umgesetzt werden, von den
60 Mio. angeblicher Einsparung kaum etwas übrig bleiben aber stattdessen die Bürokratie aufgeblasen und
ein sinnloses Verwaltungsmonster geschaffen", bemängelt Kogler.
"Das Geld für mehr Bildung wäre da. 160 Mio. Euro wirklich frisches Geld für Schulen und Unis
wären finanzierbar, wenn SPÖ und ÖVP mit ihrer feigen Klientelpolitik aufhören würden.
Warum schmeißen Sie beispielsweise 100 Mio. Euro für die Subventionierung von Agrar- und Schiffsdiesel
raus? Ihre Waldviertler Philsosophie, Herr Finanzminister lautet: Wo eine dicker, fetter Traktor eine breite Spur
im Schnee zieht, schmeißen sie das Geld hin, Großkonzerne, Großbauern und Banken wird das Geld
nachgeschmissen, Jenen, die zu wenig haben, noch etwas weggenommen", so Kogler.
Einigen Punkten im Budget kann Kogler auch Positives abgewinnen. "Die Besteuerung von Aktienkursgewinnen wurde
lange diskutiert, gut dass das jetzt endlich gemacht wird. Auch die Flugticketabgabe und die Investitionen in die
thermische Sanierung bewerten die Grünen positiv."Insgesamt ist es aber deutlich zu wenig. Wenn dieses
Budget nicht nachgebessert wird, werden die Proteste andauern, zu Recht", so Kogler. "Ich wünsche
mir mehr Mut, weniger Feigheit. Nur dann kann die Regierung wieder auf Augenhöhe vor die Bevölkerung
treten", so Kogler. |
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Leitl fordert "jetzt handeln und Prioritäten setzen"
Wirtschaftskammer-Präsident streicht drei Schwerpunkte bei künftiger Budgetgestaltung
hervor und beharrt auf "erneuern statt besteuern"
Wien (pwk) - Anlässlich der aktuellen Budgetdebatte streicht Wirtschaftskammer-Präsident Christoph
Leitl drei Eckpunkte als wichtigste Anliegen der Wirtschaft bei den öffentlichen Finanzen heraus.
Erstens: Das vielbeschworene Wirtschaftswachstum sei derzeit noch sehr fragil. Daher seien weitere Belastungen
durch Steuern und Abgaben besonders kontraproduktiv. Leitl. "Alle hoffen auf Wirtschaft, Wachstum und Konjunktur.
Also belasten wir sie nicht mit Steuern und Abgaben! Wer Milch will, muss die Kuh füttern! Dies gilt insbesondere
für die Fortsetzung von Steuererhöhungsdiskussionen: Das ist nicht Futter, sondern Gift für die
Kuh! Das gefährdet den Standort und demotiviert den Mittelstand!"
Zweitens: Der Ruf nach struktureller Erneuerung sei mittlerweile unüberhörbar geworden. Leitl: "Vertreter
aller im österreichischen Nationalrat vertretenen Parteien haben sich zur Notwendigkeit von Erneuerungen bekannt.
Dies ermöglicht die in einigen Bereichen erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit bei der Umsetzung". Für
drei besonders wichtige Bereiche lägen Vorschläge auf dem Tisch, die es jetzt zu behandeln und umzusetzen
gelte: Die Konvent-Ergebnisse mit der Zusammenfassung des früheren Rechnungshof-Präsidenten Franz Fiedler.
Das Hauptverbandspapier Masterplan Gesundheit. Das Bildungspapier der Sozialpartner.
Der Wirtschaftskammer-Präsident bleibt daher bei seiner Devise: "Erneuern statt weiter besteuern"
und fordert die Politik zu raschem Handeln auf. Denn wenn das Parlament nicht von sich aus Initiativen setze, würden
diese von außen kommen. Leitl: "Die Volksbegehrer Androsch und Raidl stehen ante portas des Parlaments!"
Und last, but not least müsse ein besonderes Augenmerk auf Fairness für künftige Generationen gelegt
werden, unterstreicht Leitl. Am Beispiel des schwer defizitären Familienlastenausgleichsfonds zeige sich,
dass mehr Qualität als Quantität erforderlich ist. Dabei gehe es nicht um ein Mehr an finanziellen Mitteln,
sondern vielmehr darum, die richtigen Prioritäten - etwa beim Ausbau der Betreuungseinrichtungen - zu setzen,
so der Wirtschaftskammer-Präsident abschließend. |
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Tumpel: Probleme auf dem Arbeitsmarkt offensiv angehen
Positiv sind für Tumpel auch die vorgesehenen Maßnahmen für ArbeitnehmerInnen
und Arbeitsuchende
Wien (ak) - Mit rund 317.400 Arbeitsuchenden (rund 244.300 registrierte Arbeitsuchende und knapp 73.100
in Schulungsmaßnahmen des AMS) setzt sich der rückläufige Trend auch im November fort (rund 19.000
weniger gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr). "Aber", so AK Präsident Herbert Tumpel;
"wir brauchen weiterhin auch eine aktive Arbeitsmarktpolitik. Wir müssen noch mehr auf Qualität
setzen, wir müssen zielgenau dort ansetzen, wo die besonderen Probleme liegen: bei den Älteren und bei
jenen, die von Invalidität bedroht sind." Bereits in der Vergangenheit wurden wichtige beschäftigungs-sichernde
Maßnahmen gesetzt, erinnert Tumpel etwa an die Konjunkturpakete der Bundesregierung. Aktuelle Wirtschaftsaussichten
zeigen, dass derzeitige positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wird durch die aktuellen Wirtschaftsaussichten
nicht gefährdet ist. Tumpel begrüßt, dass durch die Budgetkonsolidierung auch die Banken, die Stiftungen
und die Vermögen in die Pflicht genommen werden. Eine stärkere Belastung dieser Bereiche hätte unverhältnismäßige
Belastungen einzelner Gruppen wie Familien oder Studierende verhindern können. Der AK Präsident erwartet
sich von der Regierung, dass die angekündigten Offensivmaßnahmen in den Bereichen Bildung, Forschung
und thermische Sanierung rasch in Angriff genommen werden. Aber auch andere wichtige Zukunftsbereiche dürfen
nicht vergessen werden, fordert Tumpel den weiteren Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen und Investitionen im
Pflegebereich: "Wir brauchen diese Investitionen. Das sichert und schafft Arbeitsplätze."
Positiv sind für Tumpel auch die vorgesehenen Maßnahmen für ArbeitnehmerInnen und Arbeitsuchende,
die von Invalidität bedroht sind. Für sie soll flächendeckend eine Beratungs- und Betreuungsinfrastruktur
aufgebaut werden. Tumpel: "Das wird helfen, die Lebensqualität und die Gesundheit vor allem bei älteren
ArbeitnehmerInnen zu erhalten. Dass trotz Budgetkonsolidierung 56 Millionen Euro zusätzlich für die Wiedereingliederung
von Langzeitarbeitslosen zur Verfügung stehen werden, wird von Tumpel ebenfalls begrüßt: "Die
Betroffenen brauchen jede Hilfe, um ihre Beschäftigung zu erhalten bzw wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert
zu werden."
Richtig ist auch die Entscheidung, dass jene, die nach einer gesundheitlichen Beeinträchtigung rehabilitiert
worden sind, bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt durch einen verlängerten Betreuungszeitraum (78
Wochen verlängerte Bezugsdauer von Arbeitslosengeld) unterstützt werden. |
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Khol und Blecha zu Alleinverdienerabsetzbetrag, Pflegegeld Pensionskassen
Seniorenrat nimmt Stellung zum Budget und aktuellen seniorenpolitischen Fragen
Wien (seniorenrat) - Der Österreichische Seniorenrat akzeptiert die Budgetziele der Bundesregierung
und verweist auf den Beitrag der Pensionistinnen und Pensionisten von mehr als einer halbe Milliarde Euro zum Budget.
In einzelnen Themenbereichen besteht jedoch noch Verbesserungsbedarf im Sinne von Gerechtigkeit für die älteren
Generationen.
Zu folgenden Punkten wurden daher seitens des Österreichischen Seniorenrates, dem gesetzlich anerkannten Sozialpartner
der älteren Menschen, in seiner heutigen Sitzungen Forderungen erhoben:
- Erhaltung des Alleinverdienerabsetzbetrages für alle Pensionisten/innen
- Pflegegeld und Pflegefinanzierung
- Reform des Pensionskassengesetzes
- Aliquotierung statt bis zu 23-monatige Wartefrist auf die erste Pensionsanpassung
- Arbeitsgruppe Anreiz-Modelle für längeres Arbeiten
Zu den einzelnen Themen:
- Erhaltung des Alleinverdienerabsetzbetrages für alle Pensionisten/innen
Nach den derzeitigen Plänen wird der Alleinverdienerabsetzbetrag (AVAB) für Paare gestrichen, die keine
Kinder (mehr) betreuen. Ausgenommen davon sind Pensionisten mit einem Einkommen unter 1.155,- Euro. Als Einsparvolumen
werden rund 42 Millionen Euro jährlich angesetzt.
Rund 113.000 Pensionsbezieher werden ab 2011 trotz Pensionsanpassung künftig rund 30,- Euro monatlich bzw.
364,- Euro jährlich weniger an Pension erhalten. Vor allem jene Frauen werden nun bestraft, die in den Nachkriegsjahren
ohne eigene Erwerbstätigkeit zu Hause Kinder großgezogen haben.
Der Österreichische Seniorenrat hat massive Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der Streichung
der AVAB, der seit jeher eine Abgeltung einer außerordentlichen Belastung darstellt. Die ersatzlose Streichung
des AVAB stellt einen gewaltigen Vertrauensbruch dar, wird als unsachliche Enteignung gesehen und verstößt
gegen den verfassungsrechtlich gebotenen Gleichheitsgrundsatz.
Im Rahmen der Pensionsverhandlungen Ende Oktober wurden von der Regierungsspitze den Seniorenvertretern fortführende
Gespräche zur Neuregelung des Alleinverdienerabsetzbetrages zugesagt. Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler
Pröll wurden kürzlich mit Schreiben an diese Zusage erinnert. Die Seniorenvertreter gehen davon aus,
dass noch diese Woche ein Termin mit Bundeskanzler und Vizekanzler vereinbart wird.
Der Österreichische Seniorenrat fordert die Beibehaltung des AVAB für Pensionistinnen und Pensionisten
und wird alles in seinem Einflussbereich liegende daran setzen, diese Gesetzesänderung zu verhindern.
- Pflegegeld und Pflegefinanzierung
Die mit der Novelle zum Bundespflegegeldgesetz herbeigeführte Reduktion der Entscheidungsträger beim
Vollzug des Bundespflegegeldes wird vom Österreichischen Seniorenrat begrüßt, und als erster Schritt
in die richtige Richtung angesehen.
Die Regelung, dass in Zukunft für die Pflegestufe 1 ein Pflegebedarf von mehr als 60 Stunden (bisher mehr
als 50) und für die Pflegestufe 2 ein Pflegebedarf von mehr als 85 Stunden (bisher mehr als 75 Stunden) erforderlich
ist, wird nicht befürwortet.
Sollte diese Änderung dennoch umgesetzt werden, fordert der Österreichische Seniorenrat, dass für
Personen die derzeit Pflegegeld beziehen weiterhin die alte Rechtslage gilt, d.h eine Minderung bzw. ein Entfall
des Pflegegeldes nur dann eintreten würde, wenn der Pflegebedarf unter die derzeit bestehenden Grenzen fallen
würde.
Der Österreichische Seniorenrat ist der Auffassung, dass durch gleiche Kriterien und einheitlichen Vollzug
des Bundespflegegeldes in ganz Österreich, wie sie auch vom Rechnungshof verlangt werden, für das Budget
das gleiche Einsparungspotential wie durch die oben beschriebenen Maßnahmen erreicht werden kann.
Der Seniorenrat erinnert überdies an die überfällige Valorisierung des Pflegegeldes, Vereinheitlichung
der Pflegegeldeinstufung sowie weitere Verkürzung der Verfahrensdauer.
Der Seniorenrat erneuert schließlich seine Forderung nach möglichst rascher Einrichtung eines Pflegefonds,
wie er auch bereits im Regierungsprogramm festgelegt ist. Der zu erwartende Mehraufwand soll zweckgewidmet aus
Steuermitteln, beispielsweise aus einer Vermögenszuwachssteuer oder einer Bankenabgabe getragen werden.
- Reform des Pensionskassengesetzes
Die Verhandlungen der Sozialpartner - unter der Teilnahme des Seniorenrates - zur Reform des Pensionskassen-Gesetzes
dauern nun schon fast 2 Jahre und haben bis dato keine Ergebnisse - vor allem für die PK-Leistungsberechtigten
- gebracht. Daher hat der Seniorenrat im Sommer 2010 mit dem Fachverband der Pensionskassen direkte Gespräche
aufgenommen, die im Oktober in Form eines gemeinsamen Positionspapiers erfolgreich abgeschlossen werden konnten
(SIEHE ANHANG).
Diese erstmalige Vereinbarung zwischen Seniorenrat und dem Fachverband der WKO war auch deshalb notwendig, da viele
der rund 60.000 PK-Leistungsberechtigten in den letzten 9 Jahren bis zu 45% ihrer PK-Pension verloren haben, in
zahlreichen Schreiben bzw. E-Mails an die Seniorenorganisationen herangetreten sind und um Unterstützung ersucht
haben. Diese Pensionsverluste sind u.a. auf die unbefriedigenden Veranlagungergebnisse der Pensionskassen, aber
auch auf die Mitverantwortung der Politik (z.B. Abschaffung der Mindestertragsgarantie, verspätete Absenkung
des Rechnungszinssatzes, Erhöhung der Aktienquote, u.ä.m) zurückzuführen.
Der Seniorenrat hat daher das Thema schon seit einiger Zeit auf seiner Agenda und verweist in seinen Aussendungen
immer wieder auf einen entsprechenden Handlungsbedarf der Bundesregierung. Das gemeinsame Positionspapier, welches
der Seniorenrat mit dem FV der Pensionskassen - in verantwortungsvoller Art und Weise - vereinbart hat, stellt
nun eine entsprechende Unterlage für die längst erforderlichen Verhandlungen mit der Bundesregierung
dar.
Die Regierungsspitze hat den Seniorenvertretern bei den Pensionsverhandlungen Ende Oktober 2010 fortführende
Gespräche über die Reform des PK-Gesetzes zugesagt.
- Aliquotierung statt bis zu 23-monatige Wartefrist auf die erste Pensionsanpassung
Erste Pensionsanpassung nach dem Pensionsantritt:
Derzeitige Regelung: Unabhängig vom Pensionierungsmonat wird per 1.1. des Folgejahres die entsprechende Pensionsanpassung
gewährt.
Geplante Regelung: Aussetzen der Pensionsanpassung im ersten Pensionsjahr. Was dazu führt, dass es bis zu
23 Monate keine Pensionsanpassung gibt.
Beispiel: Geht jemand im Februar 2011 in Pension, erhält er die erste Pensionsanpassung mit 1.1.2013. Also
erst 23 Monate später!
Faire Regelung auf Vorschlag des Seniorenrates durch Aliquotierung der Pensionsanpassung.
Beispiel: Pensionsantritt im Februar ergibt 11/12, Pensionsantritt im Dezember ergibt 1/12 Anpassung.
- Arbeitsgruppe Anreiz-Modelle für längeres Arbeiten
Eine höhere Erwerbsbeteiligung der Älteren ist eine Grundvoraussetzung für die nachhaltige Finanzierbarkeit
der sozialen Sicherheit - insbesondere des Pensionssystems. Der Österreichische Seniorenrat als Sozialpartner
und gesetzlich anerkannte Interessenvertretung der älteren Menschen unterstützt daher gezielte Maßnahmen,
die zur Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalter führen können.
Begrüßt wird daher die Ankündigung des Sozialministeriums hinsichtlich der Einsetzung einer Arbeitsgruppe
die, mit Anfang kommenden Jahres, Modelle für längeres Arbeiten vorschlagen soll. In Vorbereitung auf
die Beteiligung wird im Österreichischen Seniorenrat derzeit ein Positionspapier erarbeitet, dass neben Anreiz-Modellen
ein Maßnahmenbündel im Bereich der Gesundheitsprävention, altersadäquate Arbeitsplätze
und Mitwirkung der Arbeitgeber vorsehen wird.
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