Gschwentner: "Ohne ‚Lawinen-Piepser’ kein Tourengehen"   

erstellt am
02. 12. 10

Innsbruck (lk) - In den letzten 20 Jahren sind pro Winter durchschnittlich 14 Personen in Lawinen umgekommen. Damit verzeichnet Tirol fast jedes Jahr die höchste Zahl an Lawinentoten Österreichs. „Allein im letzten Winter hatte rund die Hälfte der Lawinentoten kein Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS) dabei. Diese Tatsache ist umso erschüttender, wenn man bedenkt, dass das LVS-Gerät seit rund 35 Jahren erhältlich ist“, stellt Sportreferent LHStv Hannes Gschwentner klar. Denn immer noch verzichten rund ein Drittel aller TourengeherInnen auf die konsequente Mitnahme eines funktionstüchtigen und modernen LVS.

Der so genannte Lawinen-Piepser entscheidet aber oft über Leben und Tod: „Damit können Verschüttete möglichst schnell geortet werden – die Überlebenschancen verringern sich bereits nach 15 Minuten drastisch“, erläutert Kurt Nairz, Landesleiter des Österreichischen Bergrettungsdienstes.

Mit einer Initiative wollen die Bergrettung Tirol, der Österreichische Alpenverein und das Land Tirol daher das Gefahrenbewusstsein der TourengeherInnen steigern: Elf LVS-Checkpoints werden diesen Winter an stark frequentierten Parkplätzen bzw. Ausgangspunkten für Schitouren aufgestellt. „Wenn ein Tourengeher diesen LVS-Checkpoint passiert, zeigen eine Leuchtdiode und ein akustisches Signal am Suchgerät an, ob dieses einsatzfähig ist“, erklärt Gerald Aichner, Vorsitzender des Tiroler Alpenverein-Landesverbandes.

„Diese Aktion ist ein Appell, die LVS-Geräte mitzunehmen und auch einzuschalten. Denn oft tragen die TourengeherInnen das LVS zwar bei sich, haben dieses aber nicht auf seine Funktionsfähigkeit getestet. Wir setzten mit den Checkpoints auf Sensibilisierung, werden diese aber nicht flächendeckend in Tirol aufstellen. Beim Tourengehen geht es um Eigenverantwortung“, betont Michael Larcher, Bergsport-Chef im OeAV, Bergführer und gerichtlicher Sachverständiger für Lawinenunfälle.

Jeder, der sich im alpinen Gelände bewegt, muss sich der Gefahr eines Lawinenabgangs bewusst sein. „Ich appelliere daher an alle Tourenskibegeisterten, den Lawinen-Piepser bei jeder Skitour funktionstüchtig am Körper zu tragen. Damit kann man nämlich nicht nur gerettet werden, sondern auch selbst Verschüttete orten und retten. Jeder Lawinentote ist einer zuviel – mit dem LVS können menschliche Tragödien verhindert werden“, so Gschwentner abschließend.

Aufgestellt, betreut und abgebaut werden die Anlagen von ehrenamtlichen Mitarbeitern der lokalen Bergrettungs- und Alpenvereinssektionen. Jeweils eine Testsäule des LVS-Checkpoints wird in jedem Tiroler Bezirk zu finden sein, in Innsbruck Land sind es zwei. Auch auf der Lizumer-Hütte und auf der Jamtalhütte wurde jeweils eine dieser Anlagen errichtet. Die Kosten dieses Pilotprojektes im Ausmaß von 12.000 Euro wurden vom das Land Tirol übernommen. Der Alpenverein überlegt übrigens nach einer Evaluierung der heurigen Wintersaison, diese Aktion auf andere Bundesländer auszuweiten.
     
zurück