…zunehmende Unsicherheit in der Weltwirtschaft
Wien (wifo) - In Österreich setzte sich die von Export und Sachgütererzeugung getragene
Konjunkturerholung im Herbst fort, das BIP stieg im III. Quartal gegenüber dem Vorquartal real um 0,9% und
gegenüber dem Vorjahr um 2,4%. Ein selbsttragender Investitionsaufschwung kam bislang allerdings nicht in
Gang. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte wird weiterhin mäßig ausgeweitet. Vor allem aufgrund
der guten Industriekonjunktur sinkt die Arbeitslosigkeit anhaltend, der Anstieg der Verbraucherpreise wird von
den Rohstoffpreisen bestimmt.
Österreichs Wirtschaft war von der internationalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise vor allem durch den Einbruch
in der exportorientierten Industrie und seinen Folgen betroffen. Seit dem Frühjahr 2009 expandiert die Produktion
wieder. Mittlerweile wurde mehr als die Hälfte des Produktionsrückgangs wettgemacht: Im September 2010
lag der Produktionsindex in der Sachgütererzeugung saisonbereinigt um 11% über dem Tiefstand vom Mai
2009. Gemäß dem WIFO-Konjunkturtest hielt die gute Industriekonjunktur auch im Herbst 2010 an: Im Oktober
und November verbesserten sich sowohl die Produktionserwartungen der befragten Unternehmen als auch die Einschätzung
der Auftragsbestände und der Geschäftslage in sechs Monaten nochmals deutlich.
Die heimische Wirtschaft profitiert dabei vor allem vom kräftigen Aufschwung in den asiatischen und lateinamerikanischen
Schwellenländern. Sie ist daran meist über Zulieferbeziehungen zur weltmarktorientierten deutschen Wirtschaft
beteiligt. Seit dem Frühjahr 2010 schwächte sich die Dynamik der Importe in Asien allerdings etwas ab,
damit verlor der Aufschwung des gesamten Welthandels an Kraft. Innerhalb der EU verstärkt sich die Zweiteilung
in eine exportorientierte Ländergruppe um Deutschland mit kräftiger Konjunkturerholung und eine Gruppe
von Ländern, die wegen anhaltender Strukturprobleme und der notwendigen Budgetkonsolidierung in einer Rezession
verharren.
Der österreichische Güterexport erhöhte sich im III. Quartal 2010 gegenüber dem Vorquartal
real um 5,5% und lag damit saisonbereinigt bereits um 22% über dem Tiefstand vom II. Quartal 2009. Die kräftige
Zunahme von Warenexport und Produktion in der Sachgütererzeugung brachte den Einbruch der Ausrüstungsinvestitionen
zum Stillstand, zog bislang allerdings noch keine kräftige Belebung der Investitionstätigkeit nach sich.
Die Bauinvestitionen sind seit dem Frühjahr 2008 rückläufig, auch weil der öffentlich beeinflusste
Wohnbau weiter schwächelt. |