Erzdiözese Wien: Spitzenpositionen neu besetzt   

erstellt am
09. 12. 10

Seminar-Leiter Nikolaus Krasa wird neuer Generalvikar, sein bisheriger Mitarbeiter Richard Tatzreiter folgt ihm im Seminar nach
Wien (pew) - Kardinal Christoph Schönborn hat in der Erzdiözese Wien mehrere Spitzenpositionen neu besetzt: Der Regens des diözesanen Priesterseminars, Nikolaus Krasa, wurde zum neuen Generalvikar der Erzdiözese ernannt (der bisherige Generalvikar Msgr. Franz Schuster legt auf eigenen Wunsch mit 31. Dezember das Amt zurück). Zum Nachfolger Krasas als Leiter des Priesterseminars hat der Wiener Erzbischof den bisherigen Subregens Richard Tatzreiter bestimmt. Zugleich nahm Kardinal Schönborn eine Änderung im Bereich des Pastoralamts der Erzdiözese Wien vor: Neue Leiterin des Pastoralamts wird Veronika Prüller-Jagenteufel, der bisherige Leiter des Amtes, Michael Scharf, übernimmt die Funktion eines Geistlichen Assistenten des Pastoralamts.

„Ich möchte auf der Linie von Generalvikar Schuster weiterarbeiten“, so Nikolaus Krasa im Gespräch mit dem „Pressedienst der Erzdiözese Wien“: „Es gibt große Herausforderungen, die in den Diözesanversammlungen im Rahmen von Apostelgeschichte 2010 formuliert worden sind“. In erster Linie gehe es ihm darum, diesen Weg fortzuführen.

Nikolaus Krasa wurde 1960 in Wien geboren. Nach der Matura studierte er zunächst Physik und Mathematik an der Universität Wien. Die Erfahrung in seiner Heimatpfarre Ober St. Veit veranlasste ihn, 1980 mit dem Theologiestudium zu beginnen und im folgenden Jahr in das Wiener Priesterseminar einzutreten. 1987 wurde er zum Priester geweiht. Er war zunächst vier Jahre als Kaplan an der Kalvarienbergkirche (Wien 17) tätig. Anschließend studierte er am römischen „Pontificio Istituto Biblico“ und arbeitete in einer römischen Pfarre mit. Danach war er als Tutor am Wiener Priesterseminar tätig sowie als Aushilfskaplan in den Pfarren Ebreichsdorf und Weigelsdorf. Zugleich begann er an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät eine Dissertation in Alttestamentlicher Bibelwissenschaft, die er 2004 abschloss. 1995 wurde er Pfarrer von Jedlesee (Wien 21), 2002 Dechant des Dekanats Wien-Floridsdorf. Seit 2003 ist er Regens des Wiener Priesterseminars.

Krasas Nachfolger im Priesterseminar ist der bisherige Subregens Richard Tatzreiter. Er wurde 1970 in Wien geboren,1988 trat er in das Priesterseminar ein. 1990/91 verbrachte er sein Externjahr in einer römischen Pfarre und setzte seine theologischen Studien an der Gregoriana-Universität fort. Diese Studien schloss er mit Auszeichnung ab. Nach einem Jahr als Diakon in der Pfarre Altsimmering und der Priesterweihe 1995 wirkte er drei Jahre als Kaplan in der Pfarre Jedlesee. Danach war er 1998 bis 2005 als Sekretär von Kardinal Schönborn tätig, zugleich leistete er Aushilfstätigkeit in verschiedenen Pfarren (Kordon/Wien 14, Pfarrverband St. Leopold-St. Josef/Wien 2). Das akademische Jahr 2005/06 verbrachte er als Sabbatzeit im Priesterkolleg Santa Maria dell’Anima in Rom, um seine Dissertation vorzubereiten; 2009 wurde er an der Universität Wien promoviert. Seit 1. September 2006 ist er Subregens des Wiener Priesterseminars und leitet seit 2009 als Moderator die Pfarre Bruckhaufen-St. Elisabeth in Wien 21, zugleich ist er Begleiter der Neupriester in der Erzdiözese Wien.

Frauen in Verantwortungspositionen
Mit der Ernennung von Veronika Prüller-Jagenteufel setzt Kardinal Schönborn konsequent seine Linie fort, Frauen in kirchliche Verantwortungspositionen zu berufen. Veronika Prüller-Jagenteufel wurde 1965 in St.Pölten geboren. Vom Elternhaus her kirchlich geprägt (ihr Vater leitete das Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten; ihre Mutter war Redakteurin der Kirchenzeitung), engagierte sie sich schon früh in der Katholischen Jugend ihrer Heimatpfarre sowie auf Diözesan- und Bundesebene. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr entschied sie sich zum Theologiestudium. Danach war sie Assistentin am Institut für Pastoraltheologie und von 1998-2010 Chefredakteurin der Zeitschrift „Diakonia – Internationale Zeitschrift für die Praxis der Kirche“. 2001 promovierte sie in Pastoraltheologie. Sie ist über Österreich hinaus eine gesuchte Referentin in der theologischen Bildungsarbeit und pastoralen Fortbildung. In der Erzdiözese Wien hat sich Veronika Prüller-Jagenteufel in den letzten Jahren als Mitdenkerin und Mitgestalterin bewährt, insbesondere im Prozess „Apostelgeschichte 2010“. Zudem hat sie in der „Gesprächsinsel“ (die sie auch konzeptiv mitentwickelt hat), in der Pflegeheimseelsorge sowie im Mobilen Hospiz der „Caritas Socialis“ als Seelsorgerin gearbeitet. Sie ist diözesan beauftragte geistliche Begleiterin und seit 2008 Geistliche Assistentin der Katholischen Frauenbewegung der Erzdiözese Wien.

Für ihre neue Funktion lautet der Auftrag – entsprechend der speziellen Aufgabenstellung des Wiener Pastoralamts – ausdrücklich, mit ihrem Team die pastorale Situation der Erzdiözese theologisch zu reflektieren, in die Zukunft vorauszudenken und Anregungen dafür zu geben, wie die heutige Situation pastoral und geistlich bewältigt werden kann. Als Pastoralamtsleiterin will sie die bisherige Linie fortführen, durch Modellprojekte innovative Impulse zu setzen. Die Aufgabenstellung des Pastoralamts der Erzdiözese Wien ist unterschieden zu den anderen Pastoralämtern in Österreich: In Wien geht es vor allem um die Ausrichtung der Seelsorge und um pastoraltheologische Grundlagenarbeit. Viele Aufgaben, die in anderen Diözesen vom Pastoralamt wahrgenommen werden, sind in Wien den drei territorialen Vikariaten und dem Bereich „Kategoriale Seelsorge“ zugeordnet.

„Ich wünsche mir eine 'Gründerzeit' in der Kirche“, sagt die neue Wiener Pastoralamtsleiterin: „Dem nötigen institutionellen Rückbau können wir antizyklisch mit vielen Initiativen, Experimenten, Gemeindegründungen, Aufbrüchen begegnen. Und Vieles davon geschieht ja bereits! Auf der Linie von ‚Apostelgeschichte 2010‘ möchte ich die Pfarren wie die Gesamtpastoral der Diözese dabei unterstützen, weiter kreativ in die Zukunft zu gehen.“

„Apostelgeschichte 2010“ geht weiter
Kardinal Schönborn legte im Gespräch mit dem „Pressedienst der Erzdiözese Wien“ zugleich dar, wie es mit der großen missionarischen Initiative „Apostelgeschichte 2010“ weitergeht: „Apostelgeschichte 2010 endet nicht am kommenden 31. Dezember. Die Umsetzung des Evangeliums in den Alltag von heute ist ein Dauerauftrag. Wie schon zum Abschluss der 3. Diözesanversammlung im Oktober angekündigt, wurde eine Steuerungsgruppe eingesetzt, die aus dem Bischofsrat und dem Team von Apostelgeschichte 2010 besteht. Aufgabe der Steuerungsgruppe ist es, den Ertrag von ‚Apostelgeschichte 2010‘ in das konkrete Leben der Diözese einzubringen. Das Apostelgeschichte-Team unter Leitung von Andrea Geiger wird als ‚Stabsstelle beim Erzbischof‘ weiterarbeiten“. Der Wiener Erzbischof würdigte die Arbeit des „Apostelgeschichte 2010“-Teams unter Leitung von Andrea Geiger: „Apostelgeschichte 2010“ habe einen „erfrischend neuen Stil der offenen Aussprache“ in das Leben der Diözese gebracht „und bei vielen ein echtes Feuer für die Mission entzündet“. Andrea Geiger hatte bereits bei der großen „Stadtmission“ in Wien (2003), beim Mitteleuropäischen Katholikentag (2004) und beim Besuch Papst Benedikts XVI. (2007) maßgeblich gewirkt und „die missionarische Linie entscheidend mitgeprägt“.

Abschließend stellte Kardinal Schönborn fest: „Die kommenden Jahre werden nicht einfach sein und große Anforderungen stellen. Im Vertrauen auf die Führung Gottes, die wir in den letzten Jahren in der Erzdiözese Wien so deutlich erfahren haben, gehe ich gemeinsam mit unseren Priestern, Diakonen, Ordensleuten, den vielen engagierten Christen vertrauensvoll in die Zukunft“.
     
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