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PISA 2009 - Internationaler Schulleistungstest |
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Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler in Österreich unter Durchschnitt Korea und Finnland liegen im internationalen Bildungsvergleich PISA an der Spitze aller OECD-Länder – Für Österreich fallen die Resultate dagegen deutlich schwächer aus. Berlin/Paris (oecd) - Die im Jahr 2009 durchgeführte vierte PISA-Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beruht auf Schulleistungstests, an denen eine halbe Million 15-jähriger Schülerinnen und Schüler in allen 34 OECD-Mitgliedstaaten sowie weiteren 31 Partnerländern und -volkswirtschaften teilgenommen haben. Der Schwerpunkt der PISA-Studie 2009 lag auf der Fähigkeit zu lesen. Österreich liegt mit gemessenen 470 PISA-Punkten im unteren Mittelfeld des internationalen Vergleichs. (2000 entsprach der OECD-Durchschnitt 500 PISA-Punkten). Allerdings können die österreichischen Daten nur mit Vorbehalt gewertet werden. Die Tests für PISA 2009 wurden in Österreich in einer Zeit durchgeführt, die durch eine Auseinandersetzung zwischen der Lehrergewerkschaft und dem Unterrichtsministerium geprägt war. Im Zuge dieser Auseinandersetzung wurde auch zu einem Boykott der PISA-Tests aufgerufen, dieser Aufruf allerdings wenig später widerrufen. Dennoch haben einzelne Testteilnehmer an PISA 2009 diesen Boykott umgesetzt. Es mussten deshalb Testbögen, die erkennbar von diesem Boykott betroffen waren, aus dem Datensatz für Österreich entfernt werden. Auch wenn der Datensatz für Österreich nach dieser Bereinigung den technischen Standards für PISA 2009 entspricht, kann die negative Atmosphäre während der Testphase die Motivation und Leistungen der Testteilnehmerinnen und -teilnehmer beeinflusst haben. Es muss daher davon ausgegangen werden, dass die Testbedingungen, unter denen die Daten 2009 erhoben wurden, nicht uneingeschränkt mit den Testbedingungen früherer PISA Studien vergleichbar sind. Aus diesem Grund berichtet die OECD Ergebnisse für Österreich nur mit Vorbehalt und sieht von Vergleichen mit den Ergebnissen früherer PISA-Untersuchungen für Österreich ab. Zwischen Mädchen und Jungen sind die Unterschiede in der Lesefähigkeit nach wie vor groß. Der Abstand entspricht in Österreich mit 41 PISA-Punkten (dem Lernfortschritt eines Schuljahres) in etwa dem OECD-Durchschnitt. Insgesamt sind die Unterschiede in den Schulleistungen stark geprägt durch den sozio-ökonomischen Hintergrund der Familien, aber mehr noch der Schulen. Der Leistungsabstand zweier Schüler mit ähnlichem Hintergrund beträgt in Österreich mehr als 100 PISA-Punkte, je nach dem, ob er auf eine Schule mit günstigem oder ungünstigem Umfeld geht. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, also solche, bei denen beide Eltern nicht in Österrreich geboren wurden, schneiden um 67 PISA-Punkte schlechter ab als gleichaltrige Einheimische. Berücksichtigt man den Unterschied im sozio-ökonomischen Hintergrund, so reduziert sich dieser Abstand auf 37 PISA-Punkte. Neben der Lesekompetenz wurden mit PISA 2009 – wenngleich weniger umfangreich – auch Kenntnisse in Mathematik und Naturwissenschaften abgefragt. Hier erreichten die österreichischen Schülerinnen und Schüler mit 496 PISA-Punkten den OECD-Durchschnitt, während die Leistungen in den Naturwissenschaften leicht unter dem Schnitt lagen (494 PISA-Punkte). „Bessere Schulleistungen sind ein wichtiger Faktor für künftiges Wirtschafts¬wachstum”, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría. „PISA zeigt allerdings auch, dass zwei Länder mit ähnlichem Wohlstandsniveau sehr unterschiedliche Ergebnisse bei den Schulerfolgen haben können. Das Bild einer klar geteilten Welt mit reichen, gut ausgebildeten Ländern auf der einen Seite und armen und schlecht ausgebildeten auf der anderen ist heute überholt.” Die PISA-Studie zeigt auch, dass in einigen Ländern Fortschritte in Schulleistungen selbst in recht kurzer Zeit erreicht werden konnten. Dabei spielt der Wohlstand eines Landes offenbar nur eine untergeordnete Rolle. Auch vergleichsweise weniger entwickelte Länder haben beachtliche schulische Leistungen vorzuweisen. Herausragende Ergebnisse erzielten Schülerinnen und Schüler in den chinesischen Regionen Shanghai und Hongkong. Für wohlhabende OECD-Länder ist es damit nicht mehr selbstverständlich, dass ihre Schulsysteme die besseren sind. PISA 2009 erlaubt allerdings nicht nur Leistungsvergleiche. Die Studie liefert auch Anhaltspunkte für die Analyse von Erfolgsfaktoren, die Bildungsergebnisse maßgeblich beeinflussen. So wird z.B. deutlich, dass erfolgreiche Schulsysteme, mit überdurchschnittlichen Leistungen und unterdurchschnittlichen sozio-ökonomischen Ungleichheiten, vor allem solche sind, die Schülerinnen und Schülern gleiche Bildungschancen bieten, unabhängig vom Status und Gehalt ihrer Eltern. In Ländern mit verschiedenen Bildungszweigen zeigt sich: Je früher die erste Aufteilung auf die jeweiligen Zweige erfolgt, desto größer sind bei den 15-jährigen die Leistungs-unterschiede nach sozio-ökonomischem Hintergrund - ohne dass deswegen die Gesamtleistung steigen würde. Auch erscheint es grundsätzlich sinnvoll, den Schulen größere Autonomie bei der Gestaltung der Lehrpläne, der Auswahl der Lehrer und der Beurteilung der Schüler einzuräumen. Dazu gehört allerdings auch ein höheres Maß an Evaluierung, Rechenschaft und Transparenz. Erfolgreiche Schulsysteme zeichnen sich zudem dadurch aus, dass die Leistungen von Lehrern in der gesellschaftlichen Einschätzung positiv gewürdigt werden. So deuten die PISA-Ergebnisse auch darauf hin, dass eine Erhöhung der Qualität und Entlohnung des Lehrpersonals wichtiger sein kann als eine Reduzierung der Klassengrößen. |
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Schmied: PISA appelliert an uns
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Amon: Keine Hysterie, aber sehr ernst nehmen und sich nicht vor Verantwortung drücken Ruf nach Gesamtschule "glatte Themenverfehlung" - Amon mit Kritik an BIFIE Wien (övp-pk) - "Keine Hysterie, aber sehr ernst nehmen" und "sich nicht vor der Verantwortung drücken", so fasst ÖVP-Bildungssprecher Abg. Werner Amon sein Resümee der diesjährigen PISA-Studie zusammen. Gefordert seien - und das wisse man schon seit geraumer Zeit - "Elternhaus, Schule, Lehrerinnen und Lehrer und last not least, die Politik", so Amon. Hier stünde allen voran natürlich die zuständige und verantwortliche Unterrichtsministerin vor großen Herausforderungen. Die heutigen Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie veranlassen den Bildungssprecher der ÖVP aber auch zu einer scharfen Kritik an den PISA-Studienverantwortlichen in Österreich, dem BIFIE. Es sei "mehr als verantwortungslos, dass die Verantwortlichen die Hinweise seitens der OECD, dass die Ergebnisse auf Grund diverser Boykott-Aufrufe möglicherweise verfälscht sein könnten, nicht ernst genommen, sondern klein geredet haben." So hätte die OECD Österreich auch das Angebot gemacht, die Tests zu wiederholen, damit man unter regulären Bedingungen, gesicherte international voll vergleichbare Ergebnisse erhalten kann. Dies habe man einfach vom Tisch gewischt, kritisiert Amon. Als "glatte Themenverfehlung" bezeichnet Amon den Ruf nach der Gesamtschule. Wer es mit der Diskussion ernst meint, kann nicht "aus einem Test, der an einem einzigen Tag Schülerinnen und Schüler eines Jahrganges in drei Fächern überprüft, das gesamte System in Frage stellen. PISA liefert zwar wichtige Daten, lässt aber ebenso wichtige Daten wie etwa die Beschäftigungsfähigkeit der Jugendlichen völlig außer acht. Man muss hier tiefer gehen und darf sich nicht mit Überschriftenpolitik und PR-Inszenierungen zufrieden geben", so Amon. "Es ist ein Faktum, dass die Kinder ihre Leseprobleme weit vor Erreichen ihres zehnten Lebensjahres bekommen. Das fängt - und so ehrlich muss man sein - bereits in der frühkindlichen Entwicklung zu Hause an und zieht sich weiter durch die Volksschulen, die dem Grunde nach ja Gesamtschulen sind. Daher lautet der Vorschlag: Kinder müssen bei Eintritt in die Volksschule der Unterrichtssprache folgen können, die Eltern müssen dazu verpflichtet werden. Kinder mit zehn Jahren müssen lesen, schreiben und rechnen können." Die durch PISA zutage geförderten Probleme seien daher vor allem in der Volksschule zu suchen. Bundesministerin Schmied habe nun dafür Sorge zu tragen, dass sich die Rahmenbedingungen an den Schulen, für die Kinder, für die Lehrerinnen und Lehrer nachhaltig verbessern. Das Regierungsprogramm bietet für sie dahingehend gute Anleitungen. Eine Auswahl: Weiterentwicklung der Ausbildung der Kindergartenpädagog/innen aufbauend oder ergänzend an den Pädagogischen Hochschulen, Evaluierung der Schuleingangsphase, Erarbeitung und Erprobung von Projekten, um den erfolgreichen Volksschul-Abschluss zu gewährleisten, Erarbeitung eines bundesweit einheitlichen Konzepts mit Qualitätssicherung zur Förderung der Sprach- und Lesekompetenz durch individualisierte Übergangs- und Lernphasen usw. |
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Kickl: Regierung ist bildungspolitisch gelähmt SPÖ und ÖVP tragen Verantwortung für PISA-Desaster – FPÖ für nationalen Bildungskraftakt Wien (fpd) - "Die Regierung trägt die volle Verantwortung für das PISA-Desaster. Seit Jahren produzieren SPÖ und ÖVP im Bildungsbereich nur Verlierer: Schlecht ausgebildete Schüler, frustrierte Lehrer, desillusionierte Studenten und verzweifelte und finanziell belaste Eltern", sagte FPÖ-Generalsekretär NAbg. Herbert Kickl im Zusammenhang mit der PISA-Studie. Jene Fehler, die beim Schuleintritt gemacht würden, potenzierten sich in weiterer Folge. In den bevölkerungsreichen Ballungsräumen seien etwa weite Teile der Pflichtschulen zu Integrationswerkstätten umfunktioniert worden, die ihre primäre Aufgabe, also die solide Vermittlung der elementaren Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen, nicht mehr erfüllen würden. Das sei Folge einer unkontrollierten Massenzuwanderung, die längst jedes Maß gesprengt habe, und die die Regierung nicht beenden sondern nur tarnen wolle, so Kickl weiter. "Wenn Rot und Schwarz über Bildung reden, dann reduziert sich das immer auf einen Streit um politische Einflusssphären und Machtbereiche, ein paar Überstunden mehr oder weniger und Placebo-Finanzzuschüsse. Es fehlt der längst notwendige nationale Bildungskraftakt", erläuterte Kickl. Es sei notwendig, die Qualität der Bildung in allen Bereichen zu erhöhen, die Strukturen zu entwirren und die notwendigen finanziellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und die Ausbildungsinhalte zu entrümpeln. Bildung und Ausbildung müsse an die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfordernisse angepasst werden und darf nicht parallel dazu stattfinden, um das Humankapital zu nutzen statt es wie bisher verwahrlosen und brachliegen zu lassen. Mit ihrer bildungspolitischen Lähmung gefährde die Regierung die Zukunft einer ganzen Generation und setze z.B. den Produktionsstandort Österreich aufs Spiel, kritisierte der freiheitliche Generalsekretär, der überdies ambitionierte Ziele für das Bildungssystem vermisse. SPÖ und ÖVP würden den fatalen Fehler begehen, vorhandene Defizite etwa im Facharbeiterbereich, die zumeist Qualifikationsmängel seien, nicht im eigenen Land zu beheben, sondern über Zuwanderung kompensieren zu wollen. Eine falsche Antwort auf das Desaster sei es übrigens auch, sein Heil in einer ideologisch motivierten Gleichmacherei und damit einer Senkung des allgemeinen Niveaus zu suchen. Eine gut qualifizierte breite Basis und regelmäßige Höchstleistungen seien zwei Seiten derselben Medaille. Bildung müsse wieder einen gesellschaftlichen Wert haben, Leistung müsse gefördert und anerkannt werden. "Was sollen sich z.B. Universitätsabsolventen denken, wenn ihr Studienabschluss im öffentlichen Dienst aus Budgetgründen nicht als A-wertig anerkannt wird?", fragte Kickl. Es könne nicht sein, dass Österreich von der Pflichtschule bis zur Universität in allen Rankings nach hinten durchgereicht werde, und die Regierung darauf mit Weiterstreiten und Lähmung antworte. "Ein Land, das in sportlichen Bereichen zu Höchstleistungen imstande ist, sollte dazu auch im Bildungsbereich in der Lage sein. Wo sind unsere aktuellen Nobelpreisträger?" fragte Kickl, der abschließend eine klare Zielvorgabe für alle Bildungsbereiche und einen nationalen Bildungskraftakt zur Umsetzung forderte. |
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Haubner: Schule muss endlich zur "politikfreien Zone" erklärt werden "Schmied muss sich gegenüber der ÖVP durchsetzen oder zurücktreten" Wien (bzö) - "Die Wissenschaftlichkeit dieser aktuellen PISA-Studie ist nur sehr begrenzt gegeben und soll daher auch nicht überbewertet werden. Diese Studie wirft aber sicher ein Bild auf unser gesamtes Schulsystem, das "absolut" reformbedürftig ist". Mit diesen Worten kommentierte BZÖ-Bildungssprecherin Abg. Ursula Haubner die neue PISA-Studie. "Die Schule muss endlich zur "politikfreien Zone" erklärt werden, das wäre ein erster richtiger Schritt, denn PISA ist auch das Ergebnis des rot-schwarzen Proporzes", betonte Haubner. "Unterrichtsministerin Schmied muss sich gegenüber der Betonierer-Fraktion endlich durchsetzen und muss dieser bildungspolitischen Entwicklung in die falsche Richtung einen Riegel vorschieben. Sie soll endlich ihre angekündigten Reformvorschläge für den Schulbereich vorlegen. Wenn ihr das nicht gelingt, dann muss sie als Ministerin zurücktreten", forderte Haubner. Schon seit Wochen gebe es das große Zittern und "im Kreise diskutieren" rund um diese neue PISA-Studie. PISA ist aber kein klares Zeugnis über den Wissensstand der Schüler, sondern ein eindeutiges Zeugnis, wie kaputt und antiquiert eigentlich das österreichische Bildungssystem ist. "Bester Beweis dafür ist das erst kürzlich von der ÖVP vorgestellte "neue" Bildungspapier, das ein glasklarer Rückschritt in die bildungspolitische Steinzeit ist", so Haubner. In diesem Zusammenhang verlangte Haubner die Umsetzung des zukunftweisenden modernen BZÖ-Bildungskonzepts mit einer gemeinsamen Schule der sechs- bis 15-Jährigen. "Wir brauchen auch keine äußere Differenzierung, wie das die ÖVP mit ihrer Rückschrittspolitik macht, sondern eine innere im Pflichtschulbereich nach den Fähigkeiten der Schüler", erklärte Haubner. |
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Walser: Glattes Nicht-Genügend für rot-schwarz-blaue Bildungspolitik Walser fordert 1.000 Lehrkräfte mehr zur Steigerung der Lesekompetenz nach katastrophaler PISA-Studie Wien (grüne) - "Die nun bekannt gewordenen katastrophalen PISA-Ergebnisse bedeuten ein glattes Nicht Genügend für die Bildungspolitik von Rot, Schwarz und Blau in den letzten 20 Jahren. Das unverantwortliche Treiben der Herren Pröll, (E.) Pröll, Faymann und Co muss ein Ende haben, die Zeit der politischen Sonntagsreden ist vorbei. Österreich muss eine grundlegende Bildungsreform angehen", reagiert Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, auf die Vorabmeldungen, wonach Österreich auf Platz 31 von 34 Ländern abgestürzt ist. Schule darf kein Kind zurück lassen! "Die Probleme sind bekannt, die Lösungen auch. Der Skandal ist, dass den Blockadegenerälen der ÖVP unsere SchülerInnen herzlich egal sind", so Walser angesichts des Ergebnisses der PISA-Studie, wonach der Anteil der RisikoschülerInnen im Bereich Lesen auf 28 Prozent angestiegen ist. "Angesichts dieser Zahlen ist die Blockadehaltung der ÖVP nichts anderes als Raubbau an der Zukunft unserer Kinder." Um dem Problem der mangelnden Lesekompetenz Herr zu werden, fordern die Grünen 1.000 Lehrkräfte mehr. Diese sollen in den Volksschulen zum Einsatz kommen und gezielt die Sprach- und Lesekompetenz fördern. "Es liegt in der Verantwortung der Schule, kein Kind zurück zu lassen. Je früher in der Bildungskarriere eines Kindes wir damit beginnen es in der Bewältigung von Schwächen zu unterstützen, desto besser", so Walser. "75 Prozent der RisikoschülerInnen haben Deutsch als Muttersprache. Ausreden gibt es also keine", so Walser zu dem Versuch, das schlechte Abschneiden mit dem leicht gestiegenen Anteil von SchülerInnen mit nicht-deutscher Muttersprache unter den Getesteten zu rechtfertigen. "Es braucht größtmögliche Verantwortung am Schulstandort und ein Ende der Trennung unserer SchülerInnen in Gute und Schlechte im Alter von neuneinhalb Jahren", so Walser weiter. Österreichs Bildungspolitik bedarf eines Paradigmenwechsels in Richtung Individualisierung des Unterrichts, Durchlässigkeit und Professionalisierung. |
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Dörfler: PISA "Nicht genügend" ist klarer bildungspolitischer
Auftrag Dringende Reformen notwendig - zuerst Inhalte, dann Strukturen diskutieren Klagenfurt (lpd) - Die vorliegende PISA-Studie ist eine weitere Mahnung, dass das derzeitige Schulsystem in Österreich nicht geeignet ist, um erfolgreiche bildungspolitische Ziele zu erreichen. "Dies ist mehr als bedenklich und ein rasches und konstruktives Handeln aller Beteiligten ist dringend notwendig", fordert der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler: "Dieses PISA ,Nicht Genügend‘ ist ein klarer Auftrag an die Bildungspolitik". Für das kommende Frühjahr wäre ein Bildungskonvent, bei dem ein inhaltlicher Schulterschluss zwischen der Bundesregierung, den Ländern und Bildungsvertretern das Gebot der Stunde wäre. Nur über wesentliche Reformen werde es gelingen, dieses Bildungsdesaster wieder zu bereinigen. Man müsse zuerst über Inhalte, dann über Strukturen und Kompetenzen diskutieren, so Dörfler. Kärnten habe bereits zahlreiche Vorschläge dazu geliefert. Mit einer Änderung des Lehrerdienstrechtes soll erreicht werden, dass Lehrer flexibler eingesetzt werden können und so beispielsweise die Nachmittagsbetreuung optimiert wird. Österreich hat auch mit den vielen Schultypen de facto das schlechteste Schulsystem. "Eine Änderung auf eine gemeinsame Schule von 6 bis 15 Jahren wäre hier der einzig richtige und zukunftsweisende Weg", so Dörfler. Eine wesentliche Änderung sollte auch die Etablierung der Ganztagesschule bzw. Nachmittagsbetreuung betreffen. "Familienstrukturen haben sich geändert, ich sehe daher die Zukunft in der Ganztagesschule bzw. in ganztägigen Angeboten und in einer gemeinsamen Schule", sagte Dörfler. Um das Schulwesen in Österreich zu modernisieren, wird es darüber hinaus wichtig sein, die neue Lehrerausbildung und die Reform der Schulverwaltung voranzutreiben. Der Negativtrend dieser Studie belegt eindeutig, dass das Thema Bildung außer Streit gestellt werden muss und keinesfalls parteipolitisch motiviert sein darf. "Nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung wird es uns gelingen, Österreich wieder auf den richtigen Weg zu bringen", betont der Landeshauptmann. "Wer dieses Thema nicht ernst nimmt, verspielt die Zukunft unseres Landes", unterstrich Dörfler. |
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Oxonitsch/ Brandsteidl: "PISA-Ergebnis enttäuschend, aber
nicht überraschend" Österreich muss endlich OECD-Empfehlungen folgen! Wien (rk) - "Die heute präsentierte PISA-Studie ist für Österreich sehr enttäuschend, aber leider auch wenig überraschend", betonten Wiens Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch und die Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl. "Diese PISA-Studie ist die konsequente Fortschreibung einer negativen Entwicklung, der man nur dann hätte erfolgreich entgegensteuern können, wenn wichtige Reformschritte in der Bildungspolitik rechtzeitig erfolgt wären. Woran dies liegt, ist jedem bekannt: Die Verweigerungshaltung der ÖVP hat zu einem massiven Reformstau geführt!" "Wenn bei PISA von "Leseschwächen" die Rede ist, kommt man nicht umhin, auf die politischen Leseschwächen der ÖVP-Bildungspolitik zu verweisen", so Oxonitsch und Brandsteidl. "Denn seit Jahren ist in Untersuchungen der OECD nachzulesen: Um international als Schulsystem zu reüssieren, bedarf es einer gemeinsamen Schule der 10- bis 14jährigen, eines möglichst individualisierten Unterrichts, einer akademischen LehrerInnenausbildung sowie optimalerweise eines ganztägigen Schulsystems." Gegenüber all diesen Forderungen verhalte sich die Bundes-ÖVP ablehnend bis gleichgültig. "Diese No-go-Politik wirkt sich nicht nur auf Österreichs Abschneiden bei PISA aus, sondern mindert auch massiv die Zukunftschancen österreichischer SchülerInnen in einer globalisierten Wissensgesellschaft." Wien unternimmt in Abstimmung mit Bildungsministerin Schmied alles, um im eigenen Bundesland das Maximum an Reformvorhaben zu verwirklichen: "Es gibt zwei Rezepte gegen die "österreichische PISA-Krankheit": Gesamtschule und Ganztagsschule. Mit dem massiven Ausbau des Ganztagsschulwesens und der Wiener Mittelschule als zukunftsweisendes Schulmodell für die 10- bis 14jährigen beweist Wien, dass hier alles getan wird, was nötig und möglich ist!" so Oxonitsch und Brandsteidl. "Und dennoch: Um in Österreichs Schulsystem substanziell etwas zu bewegen, braucht es bundesgesetzliche Regelungen, die - leider - ohne die Unterstützung der ÖVP nicht möglich sind: Dazu zählen die Aufhebung der 10-Prozent-Grenze für neue Mittelschulen und die Bereitstellung der dafür notwendigen Mittel!" Während es in Österreich offenbar als Naturgesetz betrachtet werde, dass manche SchülerInnen weniger können als die anderen, setzen die erfolgreichen PISA-Staaten große Anstrengungen, um allen SchülerInnen eine erfolgreiche Bildungslaufbahn zu ermöglichen. "Genau hier sollte Österreich umdenken, denn ohne eine umfassende Bildungsreform wird es das österreichische Schulwesen ganz sicher nicht zurück auf die Siegerstraße schaffen," so Oxonitsch und Brandsteidl abschließend. |
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Leitl sieht "heilsamen Schock" Bei Bildung rasch Reformen einleiten - österreichischer Weg der Berufsausbildung führt aber zu europäischen Spitzenwerten bei der Jugendbeschäftigung Wien (pwk) - "Die schlechten Pisa-Ergebnisse sind ein heilsamer Schock für Österreichs Bildungssystem", fordert WKÖ-Präsident Christoph Leitl alle Parteien und Bildungspolitiker auf, "die Ärmel jetzt endlich aufzukrempeln und an die Arbeit zu gehen. Die Ausgangslage ist einfach: Österreich gibt überproportional viel für sein Bildungssystem aus und erzielt schlechte Ergebnisse. Wir müssen einfach besser werden, wir müssen die Fähigkeiten und Qualifikationen unserer Kinder verbessern und deren Potentiale zur Entfaltung bringen. Wir müssen uns bei der Bildung so wie auch in anderen Bereichen an den Besten orientieren und daher rasch Reformen einleiten." Der WKÖ-Präsident erinnert daran, dass er bereits vor etlichen Tagen zu einem Bildungskonklave aufgerufen hat: "Jetzt brauchen wir einen umfassenden Bildungsdialog". Man dürfe das Ergebnis der Pisa-Studie jetzt nicht schönreden und darauf verweisen, dass auch die die OECD den Absturz beim Lesen aufgrund von damaligen Boykott-Aufrufen "mit Vorbehalt" beurteilt. Es gebe aber auf der anderen Seite auch noch "keinen Grund zum Verzweifeln". Und auch die Suche nach Schuldigen und das demonstrative Streiten um einzelne Bildungsmaßnahmen oder die Verwaltung der Lehrer sei ein "kontraproduktives Politik-Ritual". Es liegen genügend Konzepte für eine umfassende Reform des Schulwesens am Tisch, verweist Leitl auch auf das Sozialpartnerpapier "Chance Bildung": "Hier gibt es ein Gesamtkonzept, das für die Regierungsparteien eine abgestimmte, umfassende und ganzheitliche Basis für eine große Bildungsreform bietet." Wenn die Pisa-Studie ergibt, dass die Zahl der "Risikoschüler" beim Lesen bereits auf 28 Prozent und bei Mathematik auf 23 Prozent gestiegen ist, hat der Standort Österreich aus mehrfacher Hinsicht dringenden Handlungsbedarf. So verweist der WKÖ-Präsident auf den gravierenden Facharbeiter-Mangel, der sich aufgrund der zunehmenden Überalterung bereits jetzt in einigen Branchen abzeichnet und ab 2015 massiv zunehmen wird: "Da geht es um unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit. Viele Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, klagen schon seit geraumer Zeit, dass viele Lehrstellenbewerber in den Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen massive Probleme haben." Österreich stehe zwar Im "Pisa-Winkerl", verfüge aber - so Leitl - mit der dualen Ausbildung und mit dem berufsbildenden Schulwesen noch über einen funktionierenden zweiten Ausbildungs-Ast, auf den wir stolz sein können: "Bei der Jugendarbeitslosigkeit verzeichnet Österreich mit 10 Prozent den zweitniedrigsten Wert in der EU. Da stehen wir im Gegensatz zu Pisa in der Auslage. Und auch unsere Erfolge bei den Berufs-Weltmeisterschaften sind absolut herzeigbar." |
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Oberhauser: Umsetzungskompetenz gefragt Zukunftsorientiertes Bildungskonzept rasch verwirklichen Wien (ögb) - "Wir müssen das manchen liebgewordene Verhinderungsritual durchbrechen und bei der anstehenden Bildungsreform Umsetzungskompetenz beweisen", fordert ÖGB-Vizepräsidentin Sabine Oberhauser rasches, zukunftsorientiertes Handeln als Reaktion auf die schlechten Pisa-Ergebnisse. Dass das österreichische Bildungssystem von Grund auf reformiert gehört, sei bereits vor Pisa klar gewesen. Der ÖGB-Vorstand habe erst kürzlich Bildung als eine der wichtigsten Zukunftsthemen ganz oben auf seine Schwerpunktliste gesetzt. Bereits 2007 haben die Sozialpartner ein umfassendes Bildungskonzept vorgelegt, dazu gehört auch die Durchlässigkeit des Schulsystems und das Abbauen von Barrieren. Oberhauser: "Wie gut SchülerInnen sind, hängt ganz entscheidend vom Bildungsniveau und vom beruflichen Status der Eltern ab. Diese Unterschiede der sozialen Herkunft werden in der derzeitigen Schule praktisch überhaupt nicht ausgeglichen. Wir brauchen eine gemeinsame Schule für alle 10 bis 15-Jährigen". Daher dürfe auch die Frage nicht lauten, bei wem LehrerInnen angestellt sind, sondern wie wir ein ganzheitliches, und zukunftsorientiertes Bildungssystem schaffen, dass allen jungen Menschen die gleichen Chancen eröffnet. "Wichtig ist neben einer verbesserten Lehrerausbildung vor allem die Unterstützung der LehrerInnen. Da schneiden wir ganz miserabel ab", erklärt die ÖGB-Vizepräsidentin. Die ÖGB-Vizepräsidentin weiter: "Nicht der soziale Status oder das Einkommen von Eltern darf darüber entscheiden, wer sich Nachhilfe leisten kann. Auch Kinder aus bildungsfernen und einkommensschwachen Familien müssen die Chance bekommen ihr Wissen, Können und Talent unter Beweis zu stellen. Nachhilfe muss überflüssig werden. Mehr ganztägige Schulangebote sparen teure Nachhilfestunden und verbessern außerdem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie." "Bildungspolitik muss in der Kompetenz der Bundesgesetzgebung sein, der Bund muss die Bildungsziele vorgeben, ein einheitliches Lehrerdienstrecht und eine einheitliche Lehrerausbildung schaffen", so Oberhauser. Weiters seien die Arbeitsbedingungen der LehrerInnen als auch die Infrastruktur der Schulen zu verbessern. Reformbedarf herrsche auch bei der Schulverwaltung. Oberhauser: "Ich sehe gute Chancen, dass endlich umgesetzt wird was schon lange auf dem Tisch liegt. Weitermachen wie bisher, Sündenböcke zu suchen oder die Diskussion von vorne zu beginnen, wäre der Grundstein fürs nächste Pisa-Desaster." |
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Tumpel: AK fordert Einberufung eines nationalen Bildungsdialogs Absturz muss Weckruf für Beschleunigung der Schulreformen sein - 10-Prozent-Grenze bei neuer Mittelschule muss weg! Wien (ak) - "Der Absturz Österreichs in der neuen Pisa-Studie muss ein Weckruf sein. Mit der Beschleunigung der Schulreform nicht länger gewartet werden kann. Es ist alarmierend, wie viele Jugendliche bei uns nicht gut genug lesen können oder in Mathematik Schwierigkeiten haben. Hier geht es um die Zukunftschancen der Jugend, Warten ist daher geradezu fahrlässig", erklärt AK Präsident Herbert Tumpel. Deshalb fordert die AK die Einberufung eines nationalen Bildungsdialogs. Besonderen Handlungsbedarf gibt es bei der sozialen Durchmischung, denn einmal mehr zeigt sich, dass die Schule soziale Ungleichheiten reproduziert. "Dem Bildungssystem gelingt es offensichtlich nicht, dies auszugleichen, ganz im Gegenteil: Die Ungleichheiten werden verschärft", so Tumpel. Ziel aller Bildungsreformen muss sein, dies zu beseitigen. Deshalb fordert die AK: Die 10 Prozent-Grenze bei der neuen Mittelschule muss weg! Die besten Länder im PISA-Schulvergleich können ein Vorbild für Österreich sein: Die Lesetest-Sieger Südkorea, Finnland und Kanada punkten mit Vorschule und ganztägiger, gemeinsamer Mittelstufe. Dort wird auch besser ausgeglichen, dass nicht alle Eltern den Kindern beim Lernen helfen können. Daher fordert die AK eindringlich die Abschaffung der 10-Prozent-Grenze bei der Neuen Mittelschule und einen bedarfsgerechten Ausbau. Allerdings sollte einem Bundesland nur dann eine Überschreitung genehmigt werden, wenn auch AHS-Standorte das Modell der Neuen Mittelschule übernehmen. "Es muss verhindert werden, dass am Ende die frühe Trennung mit dem 10. Lebensjahr bestehen bleibt, nämlich zwischen Neuer Mittelschule und AHS- Unterstufe", so Tumpel. In den vergangenen Jahren sind in Österreich Schulreformen wie das verpflichtende Kindergartenjahr, die Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen, der Ausbau der Neuen Mittelschule und der ganztägigen Schulangeboten angegangen worden. Allerdings gibt es einen enormen Nachholbedarf, denn ins österreichische Bildungswesen wurde jahrelang zu wenig investiert. Diese Versäumnisse wirken langfristig. Die AK fordert: + den Ausbau der Neuen Mittelschule mit dem Ziel einer gemeinsamen Mittelstufe + eine tertiäre Ausbildung für KindergartenpädagogInnen + den zügigen Ausbau der ganztägigen Schulformen, den Grundstein legt die Bundesregierung mit Euro 320 Mio für die nächsten vier Jahre + eine inhaltlich neu ausgerichtete LehrerInnenausbildung |
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Beyrer: Unüberhörbarer Weckruf für heimische Bildungspolitik Studie zeigt Handlungsbedarf klar auf - keine Zeit mehr zu verlieren - Gegen Nivellierung nach unten Wien (pdi) - Als "unüberhörbaren Weckruf für die heimische Bildungspolitik" bezeichnet der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Mag. Markus Beyrer die Ergebnisse des aktuellen PISA-Tests. Es sei nicht länger hinzunehmen, "dass durch bildungspolitischen Stillstand, parteipolitischen Kleinkrieg und Bund-Länder-Machtinteressen die Zukunft unserer Kinder auf das Spiel gesetzt wird. PISA zeigt den Handlungsbedarf klar auf. Es gibt gerade hinsichtlich der eklatanten Defizite im naturwissenschaftlich-technischen Bereich und beim Lesen keine Zeit mehr zu verlieren, denn ansonsten ist auch der Innovationsstandort Österreich massiv gefährdet", so Beyrer. "Bildung ist DAS zentrale Zukunftsthema für die Gesellschaft wie für den Industrie- und Arbeitsstandort. Derzeit entspricht der hohe Input unseres Bildungssystems aber in keiner Weise dem Output - es darf nicht länger sein, dass nur jeder zweite investierte Bildungs-Euro in den Klassenzimmern ankommt." "Die Industrie hat nicht zuletzt mit 'Schule 2020' ein umfassendes Experten-Konzept vorgelegt, auf welchem ein schulpolitischer Ansatz aufbauen könnte. Zentral ist dabei nicht, was auf den jeweiligen Bildungseinrichtungen draufsteht. Wichtig ist, was drinnen passiert. Jedenfalls nicht akzeptabel ist eine Nivellierung nach unten. Dem werden wir entschieden entgegentreten", so Beyrer. "Klar ist auch, dass inhaltliche und pädagogische Bildungsreformen bereits im Kindesalter anzusetzen haben", betonte der IV-Generalsekretär. Eine bloße Ausweitung der sogenannten "Neuen Mittelschule" ohne interne Leistungsdifferenzierung sei daher ebenso ein Holzweg, wie frühere abstruse Streik- oder Verweigerungsdrohungen bei PISA. "Machtspielchen aus Eigeninteresse auf dem Rücken der Kinder in den Klassenzimmern auszutragen, ist ein Stil, den dieses Land gerade in der derzeitigen Situation sicher nicht braucht." Überdies würden durch Vereinnahmung "zahlreiche motivierte und hervorragende Lehrerinnen und Lehrer ohne deren Zutun diskreditiert". Die Industrie schätze diese engagierten Pädagoginnen und Pädagogen sehr und habe daher Montagabend im Wiener Haus der Industrie auch bereits zum dritten Mal den "IV-Teacher's Award" verliehen. |
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