LTP van Staa: „Maurizio Bonato als genialer Künstler der Europaregion“
Innsbruck / Brüssel (lk) - Das Haus der Europaregion Tirol-Trentino-Südtirol hat sich immer
schon als Ort des Austausches und der Kontaktpflege gesehen. Alljährlich wird KünstlerInnen die Möglichkeit
geboten, in der Hauptstadt Europas ihre Werke zu präsentieren. Mit der Ausstellung „donne di fronte – frauen
im gegenüber“ von Maurizio Bonato wurde vergangene Woche das Werk des in Innsbruck lebenden Künstlers
in Brüssel einem internationalen Publikum vorgestellt.
Die Arbeiten dieser Ausstellung befassen sich mit Frauen und ihrem Bewusstsein. Dem Künstler fiel ein Briefwechsel
in die Hände, den Frauen von Posina am Fuße des Monte Pasubio mit ihren Männern an der Front des
1.Weltkrieges geführt haben. In den Briefen werden sich die Frauen ihrer Bedeutung innerhalb der Familie bewusst.
Frauen im heutigen Tirol werden mit diesem Briefwechsel konfrontiert, erinnern sich an ähnliche Schicksale
ihrer Mütter und Großmütter und sprechen in Video-Interviews über ihr Frau-Sein. Frauen im
heutigen Posina wiederum erinnern sich und erzählen ebenfalls in Video-Dokumentationen über die schwere
Arbeit in den terrassierten Hängen ihres Tales. Aus diesem Material und inspiriert durch die Landschaft am
Fuße des Pasubio entstanden grafische Arbeiten, Bilder, Fotos und Videos, der Künstler in Brüssel
präsentierte.
Aus dem Blickwinkel des Kunstphilosophen reflektierte Bernhard Braun vom Institut für Christliche Philosophie
der Universität Innsbruck und Mitglied im Vorstand des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum über
das Projekt Bonatos. „donne di fronte“ spielt nicht zuletzt mit der mehrfachen Bedeutung von fronte: Gegenüber,
Front, Grenze. Es spielt mit der Ambivalenz des Gegenüber als befruchtende Begegnung einerseits oder mit dem
Ausgrenzen des Fremden andererseits“, so Braun.
Der Tiroler Landtagspräsident Herwig van Staa würdigte in seiner Eröffnungsrede das verdienstvolle
Gesamtwerk des Innsbrucker Malers und verwies unter anderem auf die künstlerische Gestaltung der Heiliggeistkirche
in Telfs aus dem Jahre 2002. Die Austellung „donne di fronte – frauen im gegenüber“ sei ein „grenzüberschreitendes
und zutiefst europäisches Projekt“, welches vollkommen zu Recht in den Räumlichkeiten der Europaregion
in der Hauptstadt Europas präsentiert werde. |