EU-Gipfel
Kein Ersatz für notwendige Regulierung der Finanzmärkte - EU-weite Ratingagenturen wäre wichtiger
Reformschritt
Wien (sk) - Finanzstaatssekretär Andreas Schieder wertet die beim EU-Gipfel erzielte Einigung zu einem
permamenten Euro-Krisenmechanismus positiv. "Damit wird die gemeinsame Währung nachhaltig stabilisiert
und vor weiteren Angriffen von Spekulanten geschützt", so Schieder am 17.12. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
Die Höhe des bisher geschnürten Rettungsschirms von 750 Milliarden Euro ist für Schieder "aus
derzeitiger Sicht völlig ausreichend". Ein Krisenmechanismus sei allerdings keinesfalls ein Ersatz für
notwendige Reformen der europäischen Finanzmarktarchitektur. Auftrag der EU müsse es sein, "nicht
nur die Krise im Zaum zu halten, sondern die Probleme an der Wurzel zu bekämpfen".
Eine EU-weite Ratingagentur wäre für den Finanzstaatssekretär ein erster wichtiger Schritt. Dass
einige Ratingagenturen bei sechs der sieben vergangenen EU-Treffen kurz davor die Kreditwürdigkeit einzelner
Staaten senkten, "spricht Bände", so Schieder. Und weiter: "Staaten dürfen nicht in die
Lage geraten, von den Finanzmärkte oder nicht demokratisch legitimierten Ratingagenturen erpressbar zu sein."
Dazu gehöre freilich auch eine verantwortungsvolle Wirtschafts- und Fiskalpolitik. Das Beispiel Irland habe
gezeigt, wohin "falsch verstandener Standortwettbewerb" führen kann, so Schieder. |