Budgetausschuss behandelt Wirtschaft und Forschung
Wien (pk) - Bei der Untergruppe Wirtschaft debattierten die Abgeordneten im Budgetausschuss am 16.12.
über einen Entwurf, der Ausgaben in der Höhe von 436,1 Mio. € (davon 132 Mio. € Personalausgaben und
304,1 Mio. € Sachausgaben) sowie Einnahmen von 170,5 Mio. € veranschlagt. An wesentlichen Neuerungen heben die
Erläuterungen zum Gesetz dabei die Dotierung der Internationalisierungsoffensive (20 Mio. €), die Mittel für
das Wärme- und Kälteleitungsausbaugesetz (20 Mio. €) und die Maßnahmen für thermische Sanierung
(50 Mio. €) hervor.
Bundesminister Reinhold Mitterlehner hob Abgeordnetem Alois Gradauer (F) gegenüber die Bedeutung der Umstrukturierung
der Wirtschaft hervor und nannte an diesbezüglichen Schwerpunkten die Internationalisierungsoffensive mit
Blickrichtung außereuropäische Märkte, die Innovationsförderung im Bereich der Dienstleistungen
sowie den Ausbau der Drehscheibenfunktion Österreichs im Gas- und Strombereich. Weitere zentrale Punkte seien
zudem der Tourismus, die Unterstützung der KMU im Finanzierungsbereich sowie die Förderung der Lehrlinge.
Zum Vorwurf des Abgeordneten Christian Höbart (F), die Österreich Werbung wäre zu gering dotiert,
hielt der Minister fest, angesichts von Kürzungen bei den Familien wäre eine Ausweitung in diesem Sektor
wohl kaum argumentierbar. Die beiden Abgeordneten Franz Hörl (V) und Stefan Markowitz (B) informierte Mitterlehner
nicht nur über die finanzielle Situation der Österreich Werbung, sondern auch über jene Kampagnen,
die zur Stärkung des heimischen Tourismus beitragen sollen.
In diesem Zusammenhang ging Mitterlehner auch auf Fragen der Abgeordneten Robert Lugar (B), Stefan Markowitz (B)
und Hubert Kuzdas (S) betreffend Lehr- und Arbeitsbedingungen im Tourismus-Bereich ein. Hier bemühe man sich,
so der Wirtschaftsminister, um stetige Verbesserung und Fortentwicklung. Was die Lehrlingsbeschäftigung anbelange,
gehe auch sein Ressort mit gutem Beispiel voran, versicherte er Abgeordneter Silvia Fuhrmann (V).
Eine Aufstockung des Mittelstandsfonds, wie von Abgeordnetem Robert Lugar (B) gefordert, lehnte der Wirtschaftsminister
ab. Vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise sei der bestehende Topf nicht ausgeschöpft worden,
weshalb es keiner Neudotierung bedürfe, begründete Mitterlehner seine ablehnende Haltung. Weitere Impulse
zur Steigerung der Investitionsquote wollte er nicht gesetzt wissen: Für Mitterlehner steht fest, dass die
wirtschaftliche Entwicklung Österreichs entscheidender dazu beiträgt als jedes zur Diskussion gestellte
Anreizsystem.
Zur Förderung des Ausbaus der Fernwärme, die von Abgeordnetem Christoph Matznetter (S) angesprochen wurde,
teilte Mitterlehner mit, derzeit würden 32 Anträge mit einer Fördersumme von 200 bis 250 Mio. €
vorliegen. Dies sei mehr als man finanzieren könne, es werde daher eine Prioritätenreihung geben. Was
das von Abgeordnetem Bernhard Themessl (F) angesprochene Ökostromgesetz betreffe, werde man bald einen Entwurf
vorlegen, versicherte Mitterlehner. V-Mandatar Franz Glaser informierte der Wirtschaftsminister außerdem
über den Stand des Ausbaus der Gaspipelineprojekte Nabucco und South Stream, die, so Mitterlehner, mehr Versorgungssicherheit
für Österreich bedeuteten.
Für Investitionen der BIG – eine Frage der Abgeordneten Ruth Becher (S) - waren in den Jahren 2009 und 2010
875 Mio. € veranschlagt. 78 % der vorgesehenen Fördersumme seien bereits umgesetzt worden. Probleme gebe es
allerdings im Bereich der thermischen Sanierung der Bundesgebäude. Nun seien, wie Mitterlehner berichtete,
50 Mio. € aus Rücklagen der BIG für die thermische Sanierung verwendet worden, um deren Attraktivität
zu erhöhen. Insgesamt habe man bereits 481 thermische Maßnahmen vollzogen. Dass man privaten Antragstellern
für die thermische Sanierung 100 Mio. € zur Verfügung stellen könne, sei angesichts der angespannten
Budgetsituation bereits ein Grund zur Freude, hielt Mitterlehner in Richtung B-Mandatar Robert Lugar fest, der
die zu geringe Dotierung dieses Bereichs bemängelt hatte.
Abgeordnete Ruperta Lichtenecker (G) wies auf die Notwendigkeit hin, die Verwaltungskosten der Unternehmen zu reduzieren.
Als wesentlichen Beitrag in diesem Bereich sah Mitterlehner die Nutzung der elektronischen Möglichkeit im
Gewerberegister.
In Hinblick auf den von Abgeordnetem Alois Gradauer (F) thematisierten Ernährungssicherheitsbeitrag stellte
der Wirtschaftsminister fest, es gelte Vorsorge zu treffen, dass die prognostizierten Belastungen für Unternehmen
ausblieben. Zwar solle jeder für Prüfungsleistungen, die er in Anspruch nimmt, aufkommen, doch gelte
es zunächst die Grundkosten zu hinterfragen und zu reduzieren.
Weniger Mittel für die Forschungsagenden des Ressorts
Dass im Budgetentwurf Forschungsausgaben in Höhe von 96,9 Mio. € - und damit 8 Mio. € weniger als noch im
Vorjahr – veranschlagt werden, bedauerte G-Mandatarin Ruperta Lichtenecker ausdrücklich. Mitterlehner zeigte
sich hingegen mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen zufrieden. Der von Lichtenecker thematisierte
Rückgang ist laut Wirtschaftsminister auf den Wegfall eines Projekts zurückzuführen, das mit den
Mitteln des zweiten Konjunkturpakets finanziert worden war.
V-Mandatarin Karin Hakl informierte der Minister darüber, dass das die Forschungsprämie nun bei 8 % liege.
Auch wenn man sich – wie Abgeordnete Ruperta Lichtenecker (G) – mehr gewünscht hätte, erhoffe man sich
klare Impulse vom Erreichten.
Abgeordneten Gerhard Deimek (F) informierte Mitterlehner über den Status-quo der FTI-Strategie, die im Januar
kommenden Jahres präsentiert werde. Der ebenfalls von Deimek angesprochenen Forschungsförderungsgesellschaft
(FFG) attestierte der Wirtschaftsminister gute und effiziente Arbeit. |