Wien (bmeia) - Wenn das österreichische Umweltbundesamt, das georgische Umweltministerium bei der Verbesserung
seines Abfallentsorgungssystems unterstützt oder dasselbe Ministerium die Ukraine in der Umsetzung von Umweltrichtlinien
berät, dann sind dies zwei Beispiele für EU-Twinning.
Hinter dem Begriff des Twinnings verbirgt sich eine EU-weite Initiative, die seit 1998 besteht und Beitritts- oder
potentielle Beitrittskandidaten beim Aufbau einer effizienten Verwaltung und öffentlicher Strukturen unterstützen
soll. Ziel ist es, die Länder an europäische Rechtsstandards und -vorschriften heranzuführen. Mittlerweile
werden Twinning-Projekte auch im Sinne einer aktiven europäischen Nachbarschaftspolitik in den Partnerländern
der EU durchgeführt.
Österreich hat sich in den letzten 12 Jahren an mehr als 300 Twinning-Projekten beteiligt, eine ungewöhnlich
hohe Zahl für ein vergleichsweise kleines Land: in den Beitritts- und potentiellen Beitrittsländern ist
nur Deutschland in mehr Projekte eingebunden, in den EU-Partnerländern liegt Österreich an vierter Stelle.
Thematisch stehen dabei die Bereiche Umwelt, Justiz, Inneres und Finanzen im Mittelpunkt, der geographische Schwerpunkt
liegt am Westbalkan, wo Österreich bereits sehr erfolgreich bei der effizienten Umsetzung von EU-Rechtsstandards
mithelfen konnte. Neuer und zusätzlicher Schwerpunkt ist die Schwarzmeerregion, die als Zukunftsregion und
auf Grund ihrer engen historischen, kulturellen und wirtschaftlichen Verbindung für Österreich besonders
interessant ist. In der Türkei arbeitet beispielsweise das Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte
und die österreichische Sicherheitsakademie eng mit der türkischen Polizei zusammen, um deren Aus- und
Fortbildungsmaßnahmen zu unterstützen.
Ziel der Twinning-Initiative ist es aber nicht nur, zukünftige Beitrittsprozesse und bilaterale Kooperation
von Institutionen zu erleichtern, auch die österreichische Wirtschaft kann von besseren Verwaltungsstrukturen
u. erhöhter Rechtssicherheit profitieren. |