Regisseur ließ Schauspieler tief in Trappisten-Spiritualität eintauchen - Kirchenvertreter
nach Preview beeindruckt
Wien (kap) - Der mehrfach preisgekrönte Film "Von Menschen und Göttern" ("Des hommes
et des dieux") setzt ab sofort ein künstlerisch und spirituelles Glanzlicht im Weihnachtsprogramm der
österreichischen Kinos. Xavier Beauvois' zweistündiger Streifen über ein Massaker, das im Jahr 1996
in Algerien an französischen Ordensmännern begangen wurde, sorgte bereits bei den Filmfestspielen in
Cannes für Furore und war der Eröffnungsfilm der diesjährigen Viennale. Nach einhelliger Kritikermeinung
und der Einschätzung kirchlicher Fachleute, die den Film auf Einladung des Verleihers "Filmladen"
vorab sahen, ist "Von Menschen und Göttern" einer der beeindruckendsten religiösen Filme der
letzten Jahre.
Regisseur Beauvois gab in einem Interview Auskunft über den ungewöhnlichen Entstehungsprozess seines
Filmes: Alle Darsteller der Mönchsgemeinschaft animierte er zum gemeinsamen Singen des Stundengebets in einer
Kirche. Mehr als zwei Monate trafen sich die Schauspieler mehrmals wöchentlich zu den Chorproben, bevor die
eigentlichen Dreharbeiten im Dezember 2009 in Marokko begannen. Beauvois organisierte für seine Mimen auch
eine gemeinsame Zeit in der französischen Abtei von Tamié, um sie "das Klosterleben hautnah erleben"
zu lassen und die Spiritualität der Trappisten möglichst authentisch darzustellen.
Bei der Pressevorführung des "Filmladen"-Verleihs waren mit Dompfarrer Toni Faber, dem Pastoraltheologen
Paul Zulehner sowie P. Erhard Rauch von der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften auch Kirchenfachleute
vertreten. Sie zeigten sich danach im Gespräch mit "Kathpress" durchwegs beeindruckt.
"Nicht frömmelnd, aber fromm" nannte Zulehner den Film. P. Erhard würdigte, dass der Film auf
jegliche Polemik gegenüber dem Islam verzichtet. Ein "gut geerdetes mönchisches Ideal" nahm
Dompfarrer Faber wahr. |