Beim 9. E-Government Benchmark der EU erreichte Österreich bei Verfügbarkeit und
Reifegrad von E-Government Services 100 Prozent.
Wien (bpd) - Im Rahmen der E-Government Konferenz in Brüssel veröffentlichte EU-Kommissarin Neelie
Kroes am 15.12. das Ergebnis des EU 2010 E-Government Benchmarks, die international führende Rolle Österreichs
im E-Government wird dabei erneut unterstrichen. Zum neunten Mal seit 2001 führte die Europäische Kommission
2010 die Erhebung des E-Government Angebots in Europa durch. In diesem Jahr wurde sowohl die Anzahl der untersuchten
Staaten - 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Kroatien, Türkei, Island, Norwegen und die Schweiz - als auch der Umfang
der gemessenen Indikatoren ausgeweitet.
Der für E-Government zuständige Medienstaatssekretär Josef Ostermayer: "Mit dem neuerlichen
1. Platz bestätigt die EU die Vorreiterrolle Österreichs im E-Government. Um diesen Vorsprung zu halten,
müssen wir weiter beständig an Innovationen arbeiten. Im Jahr 2011 wird vor allem auch die Handy-Signatur
im Mittelpunkt stehen."
Der Hauptteil der Erhebung umfasst die Indikatoren der 20 sogenannten Basisdienste
- Verfügbarkeit (Full online availability),
- Reifegrad (Service sophistication),
- Nutzungserfahrung (User experience) und
- elektronische Beschaffung (E-Procurement)
2010 erreichen Österreich, Italien, Malta, Portugal und Schweden beim Indikator Verfügbarkeit 100%. Der
Durchschnitt der erhobenen Staaten liegt bei 82%, nach 69% im Vorjahr. Beim Indikator Online-Reifegrad, bei dem
das Service nach einer fünfstufigen Skala beurteilt wird, konnte Österreich erstmals 100% erreichen.
Der Durchschnitt der EU Staaten beträgt 89% nach 82% im Vorjahr. Spitzenreiter im Ländervergleich sind
Österreich, Malta und Irland mit 100%, gefolgt von Portugal, Schweden, Deutschland und Italien mit 99%.
Besonders hervorhebenswert ist das Modell der "Handy Signatur" welches von Österreich im Rahmen
des EU-Programms "STORK" entwickelt wurde. Staatssekretär Ostermayer: "Mit der Handy-Signatur
hat Österreich einen weiteren innovativen Baustein für ein effizientes E-Government geschaffen. Das Handy
haben die meisten Menschen inzwischen immer dabei, auf Reisen oder auch zu Hause. Damit können sie in vielen
Alltagssituationen elektronische Angebote der österreichischen Verwaltung nutzen."
Oftmals genutzte Services ermöglichen Diebstahlsanzeigen, Strafregisterauszüge, die Erledigung der Arbeitnehmerveranlagung
oder ein Blick auf das Pensionskonto bequem von zu Hause. Ostermayer: "Die Nutzung der Angebote spart viele
zeitintensive Amtswege, aber auch dem Staat umgerechnet 100 Amtsschalter, die 24 Stunden am Tag zwei Monate lang
geöffnet haben müssten, um die Anfragen und Erledigungen bewältigen zu können."
Die europäische E-Government Erhebung 2010 umfasst auch neue Erhebungskategorien, die den Benchmark zu einem
Messinstrument der Prioritätsfelder im E-Government bis 2015 machen. Aus diesem Grund wurde die Erhebung in
diesem Jahr um drei Indikatoren ergänzt. Diese messen - eine Geschäftssituation für Unternehmen
(Starting up a company) - eine Lebenssituation von Bürgern (Finding a job) sowie - die Verfügbarkeit
von Querschnittsanwendungen (Back office enablers).
Die Erhebung ergab, dass bei der Geschäftssituation Starting up a company nur Österreich, Dänemark,
Estland, Irland, Norwegen, Schweden und UK die erforderlichen Schritte ohne Wechsel auf andere Portale oder Zuhilfenahme
von Papier erfüllen.
HELP.gv.at ist seit 1997 das lebenslagenorientierte Bürgerportal und Vorbild für ganz Europa. Mit dem
Unternehmensserviceportal, das seit Anfang 2010 vom Bundeskanzleramt in Kooperation mit dem Finanzministerium in
Betrieb ist, wurde in Österreich eine zentrale Seite geschaffen, welche Informationen für Unternehmen
in Zukunft noch besser bündeln und aufbereiten wird, um die Auffindbarkeit von öffentlichen Ausschreibungen
und Geschäftsmöglichkeiten für Lieferanten zu erhöhen. Im Bereich der elektronischen Beschaffung
liegt Österreich über dem EU-Durchschnitt.
Ein weiterer Indikator, der 2010 erstmal erhoben wurde, betrachtet die Bausteine, aus denen erfolgreiche E-Government
Verfahren hinter den Webseiten und Online-Formularen aufgebaut sind. Diese sogenannten "Back office enablers"
sind Querschnittsanwendungen, die durch Standardisierung und Wiederverwendbarkeit die Basis für den effizienten
Ausbau von Online-Verfahren bilden. Die österreichische Strategie E-Government auf solche gemeinsam entwickelte
Bausteine zu gründen zeigt ihren Erfolg, indem Österreich alle im Benchmark definierten "Back office
enablers" im Einsatz hat.
Die Arbeit der Plattform "Digitales Österreich" wird in der Studie der Europäischen Kommission
explizit als Beispiel für effiziente E-Government Koordination anerkannt. Der nachhaltige Erfolg im E-Government
in Österreich ist damit zu begründen. Staatssekretär Ostermayer: "Ohne die intensive gemeinsame
Arbeit von Bund, Ländern, Städten, Gemeinden und der Wirtschaft in der Plattform 'Digitales Österreich'
und dem neu gegründeten 'Kompetenzzentrum Internetgesellschaft' wären diese Erfolge auf internationalem
Niveau nicht möglich."
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