Koalition verweist auf gute Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten
Wien (pk) – Die Debatte über das Finanzkapitel nützten die Abgeordneten am 22.12. dazu,
sich nochmals allgemein mit dem Budget 2011 im Besonderen und der Budgetpolitik im Allgemeinen sowie mit der Entwicklung
der Staatsfinanzen auseinanderzusetzen. Während die Abgeordneten der Regierungsparteien darauf hinwiesen,
dass man in Österreich die Krise bestens bewältigt habe, nun aber die Konsolidierung des Budgets erfolgen
müsse, wobei die Einsparungen ohnehin moderat seien und man in Bildung und Forschung investiere, kritisierte
die Opposition die steigenden Staatsschulden, eine aus ihrer Sicht falsche Sparpolitik, das weitere Auseinanderdriften
von Arm und Reich und die fehlende Verwaltungsreform.
Abgeordneter Alois GRADAUER (F) bezeichnete die österreichischen Staatsfinanzen als "desaströs".
Jahrelang sei mehr Geld ausgegeben als eingenommen worden. Dazu kämen "Misswirtschaft und Unfähigkeit".
"Die Zinsen fressen uns auf", sagte Gradauer, Österreich steuere auf jährliche Zinsbelastungen
von 11 Mrd. € zu. Für notwendige Investitionen bleibe dabei kein Geld übrig.
Aus diesem "Teufelskreis" kommt man nach Auffassung Gradauers nur durch einen nationalen Schulterschluss
heraus. Er drängte unter anderem auf die Kürzung von Subventionen, Reformen im Gesundheitsbereich und
in der Verwaltung, Einsparungen bei den Pensionen, die Bekämpfung von Schwarzarbeit und das verstärkte
Eintreiben von Steuerschulden. In Form eines Entschließungsantrags sprach er sich für eine steuerliche
und administrative Entlastung von kleinen und mittleren Unternehmen mit dem Ziel einer Stärkung des Wirtschaftsstandorts
Österreich aus.
Abgeordneter Günter STUMMVOLL (V) bekräftigte, es gebe keine Alternative zum Sparen. Das sei von allen
Experten beim Budgethearing im Nationalrat bestätigt worden. Die Illusion, dass Staaten dauerhaft mehr ausgeben
als einnehmen könnten, sei durch die Finanz- und Wirtschaftskrise endgültig geplatzt.
Es könne auch kein Sparpaket geben, das niemand spüre, erklärte Stummvoll. Jeder müsse seinen
Beitrag leisten, die vorgesehenen Maßnahmen sind für ihn aber "sehr ausgewogen" ausgefallen.
Als richtig wertete es Stummvoll, trotz der allgemeinen Sparerfordernisse in einigen Bereichen offensive Maßnahmen
zu setzen, wobei er als Beispiele etwa die Bildung, die Forschung und die Wärmedämmung nannte.
Abgeordneter Werner KOGLER (G) wies darauf hin, dass eine wesentliche Ursache für die weltweite Finanz- und
Wirtschaftskrise die Auseinanderentwicklung von Finanz- und Realwirtschaft gewesen sei. Es habe sich gezeigt, dass
ein unregulierter Markt nicht zu optimalen Entwicklungen führe, betonte er. Als Retter hätten letztendlich
die Staaten einspringen müssen.
Für Kogler stellt sich nunmehr, wie er sagte, die Frage, wer die Lasten der Krisenbewältigung tragen
müsse. Die Grünen seien, anders als die ÖVP, der Meinung, dass man sehr wohl stärker auf der
Einnahmenseite ansetzen könne, konstatierte er und sprach sich im Konkreten dafür aus, die arbeits- und
lohnsummenbezogenen Steuern zu senken und im Gegenzug ökologisch wirksame und vermögensbezogene Steuern
zu erhöhen. Für ihn ist es etwa nicht einsichtig, dass für ein Millionenerbe kein Cent Steuern zu
zahlen sei. Scharfe Kritik übte Kogler auch an den Regierungsinseraten, wo er ein Einsparungspotential von
mehreren Millionen Euro ortet.
Ausdrücklich verteidigt wurden von Kogler die Aktionen der Opposition im Rahmen der Budgetberatungen. Das
Parlament müsse sich zur Wehr setzen, wenn die Regierung das Budget verspätet vorlege und damit die Verfassung
breche, unterstrich er.
Abgeordneter Kai Jan KRAINER (S) zeigte wenig Verständnis für die Kritik der Opposition am Budget. Österreich
habe zur Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise viel Geld in die Hand nehmen müssen und die Budgetausgaben
deutlich erhöht, skizzierte er. Schon damals sei aber festgestanden, dass der Schuldenberg wieder abgebaut
werden müsse.
Das österreichische Sparpaket ist nach Meinung von Krainer im Vergleich zu anderen europäischen Ländern,
aber auch im Vergleich zu den Sparpaketen der neunziger Jahre ohnehin moderat ausgefallen. Für ihn ist es
auch kein Zufall, dass Österreich im Gegensatz zu anderen Ländern derzeit gut dastehe, die Politik habe
dazu einen wichtigen Beitrag geleistet.
Abgeordneter Robert LUGAR (B) brachte namens des BZÖ einen Entschließungsantrag ein, der auf eine kurzfristige
Steuerentlastung der Bevölkerung und eine mittelfristige Steuerreform in Form eines Flat-Tax-Modells abzielt.
Ein einheitlicher Steuer- und Abgabensatz von 44 % ab einem Einkommen von rund 14.200 € würde seiner Darstellung
nach insbesondere den Mittelstand begünstigen. Weitere Punkte des Entschließungsantrags sind eine regelmäßige
Indexanpassung der Familienbeihilfe und die Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger.
Abgeordneter Wilhelm MOLTERER (V) machte geltend, Österreich habe auf die Wirtschaftskrise 2008/09 reagieren
müssen und nicht nur eine Steuerreform zur Kaufkraftstärkung beschlossen, sondern auch ein Bankenpaket
und ein Konjunkturpaket geschnürt. Die "logische Konsequenz" sei, dass nun der Staatshaushalt konsolidiert
werden müsse. Es gehe nicht nur um die Glaubwürdigkeit, sondern auch um die Kreditwürdigkeit Österreichs.
Gehe beides verloren, müsste Österreich zusätzliche Beträge in Milliardenhöhe für
den Zinsendienst aufwenden, warnte Molterer. Er hob aber auch die Notwendigkeit einer insgesamt stabilen Eurozone
hervor und meinte, die Krise sei erst dann vorbei, wenn die Staatshaushalte in Europa wieder "im Lot sind".
Abgeordneter Werner KÖNIGSHOFER (F) zitierte aus verschiedenen schriftlichen Anfragen, die er in der Vergangenheit
an Finanzminister Pröll gerichtet hatte, und folgerte aus den Antworten eine Überforderung der Finanzmarktaufsicht
und der Politik. Die FMA habe sich in vielen Fällen nicht gerade "mit Ruhm bekleckert", sagte er.
Zur Wortmeldung seines Vorredners merkte Königshofer an, Molterer habe als Finanzminister selbst die Ausgaben
"ins Kraut schießen lassen" und im guten Konjunkturjahr 2007 trotz sprudelnder Steuereinnahmen
Schulden gemacht.
Abgeordneter Christoph MATZNETTER (S) hielt fest, es sei unstrittig, dass Österreich nach den zuletzt steigenden
Budgetausgaben nun entscheidend gegensteuern müsse. Nur so könne Spielraum zur Bewältigung etwaiger
künftiger Krisen gewonnen werden. Ausdrücklich begrüßt wurde von Matznetter die neue Bankenabgabe.
Er wies darauf hin, dass der Bankensektor seit Mitte der neunziger Jahre trotz stetig steigender Gewinne immer
weniger Körperschaftssteuer zahle. Matznetter geht davon aus, dass die Bankenabgabe nicht auf die Kunden abgewälzt,
sondern aus den Gewinnen gezahlt wird.
Abgeordneter Rainer WIDMANN (B) gab zu bedenken, dass Österreich im kommenden Jahr bereits 8 Mrd. € an Zinsen
zahlen werde, und das bei steigender Tendenz. Gespart werde bei der Zukunft, bemängelte er. In Form eines
Entschließungsantrags mahnte Widmann die Umsetzung der Vorschläge des Rechnungshofs zur Verwaltungsreform
ein. Konkret geht es etwa um eine klare Aufgabenverteilung, die Zusammenführung von Ausgaben- und Aufgabenverantwortung,
den Ausbau des E-Government, Verfahrensbeschleunigungen, eine Reform des Gesundheitswesens und der Schulverwaltung
sowie um verstärkte Kooperationen auf kommunaler Ebene.
Abgeordneter Jakob AUER (V) erinnerte daran, dass viele BudgetexpertInnen prophezeit hätten, dass der Bundesvoranschlag
2010 nicht halten und das Budgetdefizit weitaus höher als veranschlagt ausfallen werde. Neueste Daten ließen
aber genau das Gegenteil erwarten. Das Defizit sinke und die Wirtschaft wachse deutlich. Auer führt das nicht
zuletzt auf die professionelle Arbeit des Finanzministeriums und die hervorragende Regierungsarbeit zurück.
Zur Forderung von Abgeordnetem Kogler nach einer Erhöhung von vermögensbezogenen Steuern merkte Auer
an, eine Umsetzung des Konzepts der Grünen wäre für viele Landwirtschaftsbetriebe nicht verkraftbar.
Abgeordneter Wolfgang ZANGER (F) ortete gravierende Ungerechtigkeiten im Finanzausgleich, dessen besonderes Stiefkind
die Steiermark darstelle. Aufgrund eines alten Verteilungsschlüssels fehlen der Steiermark 160 Mio. €, was
zur überdurchschnittlichen Verschuldung des Landes beitrage. Zanger forderte daher eine Veränderung des
Verteilungsschlüssels und legte einen Entschließungsantrag seiner Fraktion vor, der auf die Einführung
zweckmäßiger Parameter im Finanzausgleich anstelle des bisherigen Gießkannenprinzips sowie auf
Anreize für sparsames Wirtschaften gerichtet war.
Abgeordnete Marianne HAGENHOFER (S) bezeichnete die Finanzverwaltung als Paradebeispiel für die erfolgreiche
Anpassung einer Behörde an Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft. Die Finanzbehörden präsentieren
sich zunehmend als Servicedienststellen für die BürgerInnen, sagte Hagenhofer und machte einmal mehr
auf die Einführung von Finanz-Online aufmerksam. Das neue Haushaltsrecht ermögliche eine mittelfristige
Planung, die es auch in Zukunft erlauben werde, bei konjunkturellen Problemen rasch gegenzusteuern. Abschließend
sprach sich Hagenhofer auch für die Regulierung der internationalen Finanzmärkte und für die Einführung
einer Finanztransaktionssteuer aus.
Abgeordneter Elmar PODGORSCHEK (F) zog ein Resümee der Budgetverhandlungen, in denen der Finanzminister gemeint
habe, in dieser Konstellation sei nicht mehr drin gewesen, während Abgeordneter Krainer sagte: "Wir haben
nicht mehr zusammengebracht". Die Mineralölsteuererhöhung werde sich als ein "Schuss ins eigene
Knie" herausstellen, weil heimische KMU belastet werden, zugleich werden die MÖSt-Einnahmen wegen sinkenden
Tanktourismus zurückgehen, befürchtete Podgorschek. Der Redner warnte auch vor Basel III, das Banken
veranlassen werde, Eigenkapital zu bilden, was der Wirtschaft den Zugang zu Krediten erschweren wird. Angesichts
der Probleme in der Euro-Zone forderte der Redner die Bundesregierung auf, sich für eine mitteleuropäische
Hartwährungszone einzusetzen. In einem weiteren Entschließungsantrag verlangte der Abgeordnete Maßnahmen
zur Abfederung sozialer Härten.
Abgeordneter Martin BARTENSTEIN (V) zeigte sich froh darüber, dass das Wachstum rascher nach Österreich
zurückgekehrt sei als erwartet und sah den Grund dafür in der erfolgreichen Exportorientierung Österreichs
und Deutschlands, ein Umstand, den man bei Kritik an großen Konzernen bedenken sollte. Zwei Eurozonen zu
schaffen, eine "harte" und eine "weiche", wäre falsch, merkte Bartenstein zur diesbezüglichen
FPÖ-Initiative an. Eurozone und Euro selbst seien in Ordnung, die Probleme von Ländern wie Griechenland
und Irland würden durch Länder wie Deutschland und Österreich überkompensiert. Es sei in Ordnung,
Solidarität für sozial Schwache einzufordern, Solidarität brauchten aber auch der Mittelstand und
die Wirtschaft, denn Österreich sei ein Hochsteuerland, sagte Martin Bartenstein.
Abgeordneter Maximilian LINDER (F) fordert Reformen in den Bereichen Krankenhäuser und Pflege ein, insbesondere
eine Entflechtung der Kompetenzen nach dem Grundsatz: Wer zahlt, schafft an. Stolz zeigte sich der Redner auf Fortschritte
seines Bundeslandes Kärnten bei dessen Weg aus der Verschuldung. Die Kärntner Gemeinden stünden
finanziell bereits besser da als viele Gemeinden in anderen Bundesländern. Auch die interkommunale Zusammenarbeit
funktioniere in Kärnten gut, berichtete der Abgeordnete.
Abgeordneter Günther KRÄUTER (S) bezeichnete es als ein kühnes Manöver seines Vorredners, die
Kärntner Finanzpolitik als Erfolgsgeschichte darzustellen. Das Thema Gemeindefinanzen sei ihm in der Debatte
zu kurz gekommen, klagte Kräuter und machte auf dramatische Verschlechterungen in den Haushalten der Gemeinden
aufmerksam. Das habe auch negative Konsequenzen für die KMU, die Hauptauftragnehmer der Gemeinden. Kräuter
mahnte Respekt für die Arbeit der Gemeinden ein, drängte auf Verbesserungen für die BürgermeisterInnen
und schlug vor, über neue Einnahmequellen für die Gemeinden zu verhandeln.
Abgeordneter Johannes HÜBNER (F) unterstützte zunächst die Forderung nach Solidarität mit den
steuerzahlenden BürgerInnen und befasste sich in der Folge mit der Schulreform, über die schon seit Jahrzehnten
ohne wesentliche Erfolge debattiert werde. Der Redner plädierte dafür, Staatsausgaben zu sparen, indem
man die Aufgaben des Staates reduziert und die "Subventionitis" zurückdrängt, mit der der Staat
den Markt verdrängt habe. Was nun unter Ökologisierung laufe, erzeuge kolossale Bürokratien und
neue Staatsausgaben.
Abgeordneter Konrad STEINDL (V) erinnerte an die klaren Richtlinien, die mit dem Bundesfinanzrahmengesetz für
die Budgetpolitik bis 2014 beschlossen wurden und hielt es für wichtig, die Abgabenquote nicht steigen zu
lassen, weil dies schädlich für die Volkswirtschaft wäre. Steindl sprach sich für Regeln auf
den internationalen Finanzmärkten und für eine Stärkung der Finanzmarktaufsicht aus. Österreich
könne zuversichtlich in die Zukunft schauen. Das Land hat eine leistungsfähige Wirtschaft, gute Beschäftigung
und zunehmendes Wachstum. Den Forderungen an den Staatshaushalt, die viele Abgeordnete in den letzten Tagen an
die Staatsausgaben gerichtet haben, hielt Steindl die Mahnung entgegen, Geld müsse erst erwirtschaftet werden,
ehe man es ausgeben könne.
Abgeordneter Erwin SPINDELBERGER (S) zeigte sich froh darüber, dass die Langzeitversichertenregelung bis 2013
aufrecht bleibt und dann nicht abgeschafft, sondern reformiert werden wird. Für unverständlich hielt
es der Redner, dass in Österreich nach wie vor unterschiedliche Pensionssysteme bestehen. Der Redner forderte
einen Stichtag festzusetzen, ab dem in Österreich ein für alle einheitliches Pensionssystem eingeführt
wird.
Abgeordnete Gabriele TAMANDL (V) nannte es unsozial, Schulden zu machen und bekannte sich daher mit Nachdruck zur
Budgetkonsolidierung. Da die zunehmende Verschuldung nicht einfach fortgesetzt werden könne, sollten die Oppositionsparteien,
die Forderungen an den Staatshaushalt richten, sagen, welche Kosten ihre Anträge nach sich ziehen würden.
Abgeordneter Franz KIRCHGATTERER (S) hielt fest, die Krise sei in Österreich besser bewältigt worden
als in den meisten anderen EU-Ländern. Zu diesem Erfolg hätten die Sozialpartner wesentlich beigetragen.
Länder und Gemeinden sollten Sparpotenziale nützen, sagte der Redner, um im Interesse der BürgerInnen
öffentliche Dienstleistungen und günstige Wohnungen sicherzustellen. Die Leistungen der Gemeinden verdienen
Respekt, sagte Kirchgatterer.
Abgeordneter Erwin HORNEK (V) erinnerte an die beachtlichen Herausforderungen, vor denen der Finanzminister in
der Krise stand. Nun gelte es, Maßnahmen gegen das Steigen der Schulden und des Zinsaufwands zu treffen -
ein Zinsaufwand, der bereits größer ist als das gesamte Budget des Bundeslandes Niederösterreichs.
Sparen sei zwar nicht angenehm und nicht populär, aber notwendig, um die Leistungsfähigkeit des Bundeshaushalts
auch für die Zukunft zu erhalten, gerade auch im Interesse der sozial Schwachen, meinte Hornek.
Abgeordneter Hubert KUZDAS (S) zitierte Altkanzler Franz Vranitzky, der der Bundesregierung für ihre Konsolidierungspolitik
öffentlich bescheinigt hatte, dass die Richtung stimme. Einmal mehr hielt der Abgeordnete fest, dass die steuerliche
Belastung der Arbeitseinkommen in Österreich im Vergleich zu den Vermögen hoch sei. Nur in wenigen Ländern
der Welt würden Vermögen geringer besteuert als in Österreich. Um Gesundheitswesen und Pflege sicherzustellen,
werde es nicht ausreichen, nur auf Einsparungen zu setzen, die im Rahmen einer Bundesstaatsreform erzielt werden
können.
Abgeordneter Wolfgang GROSSRUCK (V) hielt es für positiv, dass Österreich bei den internationalen Ratingagenturen
gut abschneide und wies auf dramatische Verhältnisse in Griechenland und Portugal hin, wo jeweils massive
Einschnitte zulasten der Bevölkerung vorgenommen werden müssen. Der Redner brach eine Lanze für
die österreichische Industrie, die mit ihrer erfolgreichen Exporttätigkeit Wohlstand und Arbeitsplätze
in Österreich sichert. Ein neuer Finanzausgleich sollte auf die Situation der Gemeinden Rücksicht nehmen,
überdies sei es notwendig, Reformen herbeizuführen, forderte Großruck.
Abgeordneter Hermann KRIST (S) hielt fest, der NOVA-Zuschlag werde 50 Mio. € für das Budget bringen, aber
nur Käufer von großen, leistungsstarken Autos mit hohem CO2-Ausstoss treffen, nicht aber Familien, auch
dann nicht, wenn sie große Autos kaufen. Auch die Flugabgabe werde gute Budgeteinnahmen bringen, Flugreisende
aber nur minimal belasten, meinte er.
Abgeordneter Gerhard KÖFER (S) appellierte an die Abgeordneten, das Gemeinsame über das Trennende zu
stellen, Gräben zu schließen statt aufzureißen und miteinander darauf hinzuwirken, Arm und Reich
in Österreich nicht noch weiter auseinanderdriften zu lassen.
Abgeordneter Erwin KAIPEL (S) qualifizierte das Budget 2011 als eine gute Basis, um den Weg Österreichs aus
der Krise weiterhin erfolgreich fortzusetzen. Belastungen können mit diesem Budget sozial verträglich
verteilt werden, so seine Bewertung. Dabei seien aber auch noch einige Wünsche offen geblieben, die Aufgabe
laute weiterhin, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Die FPÖ erinnerte der Redner an die Zeit ihrer Regierungsbeteiligung,
in der das hart erarbeitete "Familiensilber" der Republik zugunsten einiger weniger reicher Menschen
verschleudert wurde.
Abgeordneter Josef BUCHER (B) warf der Bundesregierung sowie Rot und Schwarz vor, ihren Irrweg zum Schaden Österreichs
und zum Schaden von sozial schwachen Menschen fortzusetzen. Statt an die Zukunft zu denken und Alternativen zu
entwickeln, setze der Finanzminister auf Tricks. Banken, ÖBB, EU und marode EU-Mitgliedsländer würden
auf Kosten der Familien und der Pflegebedürftigen "gemästet". Minister Pröll versuche,
sich über die Runden zu retten, indem er Schulden verstecke, wo er nur kann. Mit dem Finanzausgleich würden
Schulden zu den Ländern und Gemeinden verschoben, zugleich würden Kreditrückzahlungen schamlos gekürzt,
um das Budgetdefizit zu verringern. "Tricksereien wie einst in Griechenland", sagte Bucher und warf dem
Finanzminister vor, die EU und die eigene Bevölkerung zu täuschen. "Budgetkosmetik" registrierte
Bucher, der Österreich in einer "budgetären Todesspirale" sah. Für diese Politik werden
die nächsten Generationen zu zahlen haben, warnte der BZÖ-Klubobmann.
Stattdessen verlangte Bucher einen Reformkurs bei der Gesundheitspolitik und den Umbau des Verwaltungsstaates zu
einem modernen Dienstleistungsstaat. Die Menschen haben kein Verständnis dafür, nur deshalb zur Kasse
gebeten zu werden, weil PolitikerInnen nicht verstünden, worin ihre Aufgaben besteht. Das Land brauche Initiativen
zugunsten von Familien, Bildung, Forschung und Entwicklung – gerade dort aber würden die Budgets gekürzt.
Der Redner warnte auch vor einem Wohlstandskampf in der Europäischen Union und vor Auseinandersetzungen auf
der Straße, wenn in diesem Haus nicht endlich richtige Entscheidungen getroffen werden. Statt Österreich
zum Europameister der Abgabenbelastung und der Verschuldung werden zu lassen, müsse die Bürokratie abgebaut,
die Bevölkerung entlastet und die Verschuldung zurückgeführt werden. |