Aktuelle Bevölkerungsprognose für steirische Bezirke und Gemeinden
Graz (lk).- „Die Gesamtbevölkerung der Steiermark wird durch internationale Zuwanderung in den
Grazer Zentralraum weiter wachsen, die Obersteiermark und periphere Regionen verlieren aber deutlich. Besonders
markant ausfallen wird dieser Bevölkerungsschwund ab etwa 2020 bei Personen im Erwerbsalter. Außerdem
hält die Tendenz zu immer kleineren Gemeinden weiterhin an", fasst Martin Mayer, Leiter der steirischen
Landesstatistik, die Ergebnisse der aktuellen Bevölkerungsprognose zusammen.
Insgesamt wird sich die Einwohnerzahl der Steiermark von derzeit rund 1.208.000 bis zum Jahr 2050 auf über
1.271.000 Personen kontinuierlich erhöhen, das sind um über fünf Prozent mehr. Im Bundesländervergleich
entspricht das allerdings nur dem zweitniedrigsten Anstieg, einzig in Kärnten wird sogar ein leichter Rückgang
prognostiziert. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen (unter 20 Jahre) in der Steiermark wird sich durch den anhaltenden
Geburtenrückgang weiter verringern, von derzeit etwa einem Fünftel (20 Prozent) der Gesamtbevölkerung
auf rund ein Sechstel (16,8 Prozent) im Jahr 2050.
Die Bevölkerung im Erwerbsalter zwischen 20 und 64 Jahren wird in den nächsten Jahren, genauer gesagt
bis 2020, noch geringfügig wachsen, danach allerdings durch das Nachrücken immer schwächer werdender
Geburtenjahrgänge sinken, was problematisch für den Arbeitsmarkt werden könnte. Derzeit sind rund
61 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, 2050 werden es nur mehr 53 Prozent sein. Die Zahl
der ab 65-Jährigen wird hingegen dramatisch steigen. Hier wird sich der Anteil von derzeit 19 Prozent auf
über 30 Prozent im Jahr 2050 erhöhen. Das bedeutet, dass fast jeder Dritte im Jahr 2050 bereits im Pensionsalter
sein wird, wobei sich bis dahin die Lebenserwartung der Männer auf fast 86 und die der Frauen auf fast 90
Jahre erhöhen wird.
Prognosen für die Bezirke
Die Prognose für die steirischen Bezirke zeigt, dass für Graz und das suburbane Umland ein starkes Bevölkerungswachstum
zu erwarten ist. Hingegen müssen die obersteirischen Bezirke und die strukturschwachen Peripheriegebiete mit
deutlichen Rückgängen rechnen, besonders im Erwerbsalter – es wird dort etwa ab 2020 zu einem spürbaren
Mangel an potentiellen Arbeitskräften kommen. Graz-Umgebung wird bis 2050 um fast 30 Prozent oder 42.000 Einwohner,
Graz-Stadt um 20 Prozent beziehungsweise sogar 50.000 Bewohner wachsen, während Murau um 20 Prozent schrumpfen
wird, Mürzzuschlag, Judenburg und Leoben um etwa 14 bis 16 Prozent. Insgesamt wird die Obersteiermark bis
2050 weitere 40.000 Einwohner verlieren, womit nicht einmal mehr jeder vierte Steirer ein Obersteirer sein wird,
2001 war das noch fast jeder dritte. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen (unter 20 Jahre) nimmt in allen steirischen
Bezirken bis 2050 ab. Den noch immer höchsten Anteil wird 2050 Graz-Umgebung mit 18 Prozent haben, den niedrigsten
Radkersburg mit 14,1 Prozent. Der Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter zwischen 20 und 64 Jahren wird bis
2050 ebenfalls in allen Bezirken sinken, Graz wird dann noch einen Anteil von 58,3 Prozent haben (entspricht dem
derzeit niedrigsten Wert von Mürzzuschlag), die Bezirke Murau und Radkersburg jedoch nur mehr je 48,7 Prozent.
Überall drastisch steigen wird die Zahl der ab 65-Jährigen, 2050 werden das 37,3 Prozent der Bevölkerung
in Radkersburg sein, jedoch nur 24,3 Prozent in Graz (das entspricht dem derzeitigen Wert von Leoben).
Prognosen auf Gemeindeebene
Auf Gemeindeebene (Prognose bis 2030) gibt es generell eine Tendenz zu kleineren Gemeinden, derzeit hat die Hälfte
der steirischen Gemeinden weniger als 1.263 Einwohner. 2030 wird die Hälfte der Gemeinden weniger als 1.226
Bürger haben. 2001 gab es noch acht steirische Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern, 2030 werden es –
wie allerdings auch schon jetzt – nur noch fünf Gemeinden sein. Dem gegenüber wird es 2030 genau 85 Kleinstgemeinden
unter 500 Einwohner geben, davon 31 mit weniger als 300 Personen, aktuell sind es noch 75 Kleinstgemeinden, 24
davon unter 300 Einwohner. Bis 2030 werden 304 Gemeinden (also 56 Prozent) einen Bevölkerungsrückgang,
jedoch nur 231 einen Zuwachs verzeichnen. Für 19 Gemeinden werden Zuwächse von mindestens 25 Prozent
prognostiziert, neun Gemeinden werden um 25 Prozent und mehr schrumpfen.
Regional zeigt sich, dass die Gemeinden mit der stärksten Bevölkerungszunahme fast ausschließlich
im näheren oder weiteren Umland der Landeshauptstadt Graz (Bezirke Graz-Umgebung, Leibnitz und Weiz) liegen.
Den größten absoluten Zugewinn zwischen 2009 und 2030 verzeichnet Graz-Stadt mit einem Plus von 32.794
Personen, prozentuell den größten Zugewinn gibt es in Mellach mit 42,3 Prozent. Für 50 der 57 Gemeinden
im Bezirk Graz-Umgebung wird eine Bevölkerungszunahme prognostiziert. Die stärksten Bevölkerungsrückgänge
sind auch auf Gemeindeebene hauptsächlich in obersteirischen Gemeinden zu erwarten. Den größten
absoluten Rückgang bis 2030 gibt es in Eisenerz mit einem Minus von 1.842 Einwohnern, prozentuell der größte
Rückgang wird für Hieflau mit 35,1 Prozent erwartet.
Die Gemeinde mit dem größten Anteil an Kindern und Jugendlichen (unter 20 Jahre) im Jahr 2030 ist Neudau
im Bezirk Hartberg mit 22,5 Prozent, der geringste Anteil wird für Hieflau im Bezirk Leoben mit nur 10,9 Prozent
prognostiziert. Umgekehrt wird Hieflau die Gemeinde mit dem größten Anteil an älteren Personen
(ab 65 Jahre) im Jahr 2030 mit 40,1 Prozent sein, so dass dort in 20 Jahren von je zehn Personen vier über
65 sind und nur eine unter 20.
Weitere Details zum aktuellen Bericht: Externe Verknüpfung Bevölkerungsprognose 2009/2010 oder im Internet
auf der Homepage Externe Verknüpfung www.statistik.steiermark.at, dort unter Publikationen. |