Projekt LesepatInnen   

erstellt am
21. 12. 10

Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl und Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch mit LesepatInnen in der Volksschule Sonnenuhrgasse
Wien (rk) - "Die aktuellen PISA-Ergebnisse bedeuten für Österreichs Bildungswesen den dringenden Auftrag, neue Akzente zu setzen. Dass dabei natürlich - neben anderen Themenfeldern - die Leseförderung im Mittelpunkt zu stehen hat, liegt auf der Hand. Mit dem Projekt "LesepatInnen", das in Kooperation mit Partnern wie den Wiener Kinderfreunden oder dem Wiener Hilfswerk an ausgesuchten Wiener Volksschulen praktiziert wird, konnte nun ein Best-Practice-Beispiel entwickelt werden, das wir in Zukunft flächendeckend an möglichst allen Standorten anbieten möchte", betonten Wiens Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch und die Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl am 21.12. im Rahmen eines Pressetermins.

"Nur wer als Kind mit Freude ein Buch in die Hand nimmt, wird auch sein Leben lang begeistert lesen", so Oxonitsch und Brandsteidl. "Je früher und nachhaltiger wir diese Lesebegeisterung wecken können, desto besser die Voraussetzungen für ein lebenslanges Lernen."

Das Projekt "LesepatInnen" soll genau diese Freude wecken und speziell SchülerInnen mit Leseschwächen gezielt fördern. Ein weiterer Aspekt ist des gemeinsame Lesen von Jung und Alt: "Mit dieser Initiative gelingt auch ein wichtiger Brückenschlag zwischen den Generationen!"
Startschuss in der Volksschule Sonnenuhrgasse

Um besonders leseschwache Kinder der Volksschule Sonnenuhrgasse zu unterstützen, ist in Zusammenarbeit mit dem Nachbarschaftszentrum in der Bürgerspitalgasse (Wiener Hilfswerk) das Projekt "LesepatInnen" entstanden. Seit dem Schuljahr 2009/10 kommen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Wiener Hilfswerkes regelmäßig an die Schule, um mit jeweils zwei Kindern, die Unterstützung brauchen, das Lesen zu üben. Jede Klasse hat auf diese Weise eine eigene LesepatIn.

Die KlassenlehrerInnen entscheiden, welche Kinder von den Lesepatinnen betreut werden sollen und stellen auch für die Kinder passendes und geeignetes Lesematerial zur Verfügung. Im Regelfall kommen die PatInnen in der Lesestunde, die ein fixer Bestandteil im Stundenplan der Volksschule ist. Jedes Kind erhält dieserart 25 Minuten Intensivbetreuung. Es liest laut vor, die PatInnen sitzen neben dem Kind, lesen mit, korrigieren, erklären Wörter, kontrollieren durch Nachfragen, ob der gelesene Text verstanden wurde. Schon sehr bald können die LehrerInnen so Verbesserungen bei den Kindern feststellen, sie tauschen sich mit den Lesepatinnen über die Fortschritte oder auch Schwierigkeiten der Kinder aus. Das Wichtigste dabei: Die LesepatInnen zeigen viel Engagement für "ihre Patenkinder", die Kinder umgekehrt freuen sich auf "ihre" PatInnen.

Die Direktorin der Volksschule Sonnenuhrgasse Claudia Abendroth sieht das Projekt sehr positiv: "Mittlerweile sind die LesepatInnen schon vertraute Personen im Schulleben geworden. Sie helfen nicht nur Kindern beim Lesen, sondern gewinnen auch Eindrücke vom Schulleben. Umgekehrt erfahren die Kinder nicht nur Hilfe, sondern erhalten auch besonders viel Zuwendung, da die LesepatInnen ja extra für sie an die Schule kommen. Ein oft gehörter Satz der Kinder an die LesepatInnen lautet: Wann darf ich zu dir lesen kommen?'"
Leseförderung als Schwerpunkt an Wiens Schulen

Das "Projekt LesepatInnen" ist aber nur eine von zahlreichen Maßnahmen zur Verbesserung der Lesekompetenz der Wiener SchülerInnen: "Generell basiert die Leseförderung an unseren Schulen auf drei Säulen: Es gibt konkrete Maßnahmen und Projekte für die SchülerInnen, Kooperationen mit den Eltern - oder eben auch mit der Großelterngeneration - und eine intensivierte Fortbildung unserer PädagogInnen im Bereich der Leseerziehung", so Oxonitsch und Brandsteidl.

Allein im Bereich der Lese-Angebote für SchülerInnen bestehen neben den LesepatInnen Projekte wie etwa

* WILI (das Lesefestival "Wien liest"),
* Lesenächte,
* Leseprojekttage,
* Lesefeste,
* eine Kinderliteraturwoche im Palais Auersperg,
* und Kooperationen mit den Städtischen Büchereien.

Überdies ist Leseförderung als Bestandteil der Schul-Förderkonzepte im Unterricht fix verankert und mit Maßnahmen wie etwa Klassenlesepässen und Kleingruppenarbeit umgesetzt.

"Dass im Bereich der Leseförderung an Wiens Schulen bereits jetzt viel getan wird, steht fest", so Oxonitsch und Brandsteidl. "Dennoch nehmen wir PISA zum Anlass, in den kommenden Monaten mit kritischem Blick bisherige Maßnahmen zu überprüfen und zahlreiche neue Initiativen zu setzen. Die geplante Ausweitung des Projekts LesepatInnen ist hierbei ein wichtiger, aber sicherlich nur erster Schritt."
     
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