548 Verkehrstote im Jahr 2010   

erstellt am
03. 01. 11

Um 85 oder 13 Prozent weniger Opfer als im Jahr davor – stärkster Rückgang seit 14 Jahren
Wien (bmi) - Das Bundesministerium für Inneres gibt bekannt, dass im Jahr 2010 neuerlich ein Rückgang um 13 % gegenüber dem Vorjahr und somit erneut die niedrigste Zahl an Verkehrstoten seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1950 verzeichnet werden konnte. Im Jahr 2010 sind im österreichischen Straßenverkehr bei 511 tödlichen Unfällen insgesamt 548 Personen getötet worden. Mit diesem Tiefststand setzt sich zudem der langfristige Rückgang der Zahl der Verkehrstoten auf den Straßen weiter fort.

Dieses vorläufige Ergebnis bedeutet gegenüber dem Jahr 2009 mit 633 Verkehrstoten einen Rückgang von 85 tödlich verunglückten Menschen oder 13,4 %. Dies ist gleichzeitig der stärkste Rückgang seit dem Jahr 1996 (- 15,1 %). Bei längerfristiger Betrachtung der Unfallentwicklung ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich im Jahresvergleich damit seit dem Jahr 1999 bereits zum 11. Mal in Folge gesunken. Da aber jeder schwere Verkehrsunfall mit viel Leid für die Opfer und deren Angehörigen verbunden ist, ist größtmögliche Verkehrssicherheit ein ganz wichtiges Anliegen für die Polizei und das BMI. Neben der zielgerichteten Überwachung und Kontrolle ist auch die Prävention und Bewusstseinsbildung eine wesentliche Aufgabe zur Verhinderung von Unfällen im Vorfeld.

Geringste Zahl von Verkehrstoten seit Beginn der Aufzeichnungen
Insgesamt betrachtet ist dies die bisher absolut geringste Zahl von Verkehrstoten seit Beginn der Aufzeichnungen im BM.I vor 60 Jahren (1950). Gegenüber 1972, dem bisher schwärzesten Jahr in der Unfallstatistik (2948 Tote) sind dies weniger als ein Fünftel der Todesopfer von damals, obwohl sich der Fahrzeugbestand seither mehr als verdoppelt hat. Noch vor 11 Jahren, im Jahr 1999, gab es in Österreich mehr als 1000 Tote (1079) im Straßenverkehr. Der Rückgang seit damals beträgt 49 %. Das Ziel für das im Jahr 2001 beschlossenen österreichischen Verkehrssicherheitsprogramms 2002 – 2010 (Ausgangsbasis 1006 Getötete; - 50 % bis 2010) wurde mit einem Minus von 45,5 Prozent zwar nicht ganz aber doch annähernd erreicht.

Bei den Gesamtunfällen mit Personenschaden und den dabei Verletzten gab es bis Ende Oktober 2010 (aktuellere Daten sind noch nicht verfügbar) ebenfalls deutliche Rückgänge um 6,1 % bzw. 6,5 %.

Bundesländerstatistik

  • Burgenland 20 Verkehrstote (2009: 24), Kärnten 42 (40), Niederösterreich 162 (189), Oberösterreich 116 (122), Salzburg 41 (62), Steiermark 79 (91), Tirol 39 (44), Vorarlberg 22 (29) und Wien 27 (32).
  • Eine leichte Zunahme gab es dabei nur in Kärnten (+2 Getötete). Hier ist anzumerken, dass in Kärnten im Jahr 2009 ein historischer Tiefststand registriert wurde. Alle anderen Bundesländer verzeichnen im Jahr 2010 Rückgänge, in den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Wien gab es im abgelaufenen Jahr die bisher geringste Zahl an Verkehrstoten seit 40 Jahren.


Verkehrsbeteiligung

  • Bei den tödlichen Verkehrsunfällen im Jahr 2010 verloren 288 PKW-Insassen, 23 Lkw-Insassen (davon 16 in einem Klein-LKW), 71 Motorrad-Fahrer (davon 4 Quad), 7 Autobus-Insassen, 18 Moped-Fahrer (davon 2 Quad), 32 Radfahrer, 94 Fußgänger, 5 Traktor-Lenker/Mitfahrer, 3 Microcar-Lenker/Mitfahrer und 7 sonstige Beteiligte ihr Leben.
  • Zurückgegangen auf die bisher niedrigsten je erfassten Werte sind die getöteten Pkw-Lenker und Insassen, die Mopedfahrer, Radfahrer, Fußgänger (zum zweiten mal nach 2005 weniger als 100) und die getöteten Motorradfahrer (seit 1992 bewegte sich diese Zahl immer zwischen 84 und 112). Angestiegen gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl der der getöteten Businsassen.

Schwerster Unfall
Am 21. Februar 2010 in der Nacht ereignete sich auf der A 21 in NÖ ein Autobusunfall mit 6 getöteten und 35 verletzten Businsassen. Dies war der schwerste Unfall auf Österreichs Straßen seit dem Jahr 2004 (6 Tote auf L 256 bei Hallein in Salzburg).

Hauptunfallsursachen

  • Als vermutliche Hauptunfallsursachen dieser tödlichen Verkehrsunfälle mussten nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (36,2 %), Vorrangverletzung (14,3 %), Unachtsamkeit/Ablenkung (11,0 %), Überholen (10,2 %), Fehlverhalten von Fußgängern (6,7 %), Übermüdung (5,1 %) und Herz-/Kreislaufversagen/Krankheit (1,8 %) festgestellt werden.
  • Unfallkausale Alkoholisierung war bei 5,3 % der tödlichen Unfälle gegeben (im Jahr 2009: 5,6 %).
  • Im abgelaufenen Jahr wurden gegenüber 2009 anteilsmäßig mehr Unfälle durch nicht angepasste Geschwindigkeit, Überholen und Übermüdung der Fahrzeuglenker verursacht.
  • Die Zahl der getöteten Kinder unter 14 Jahren hat einen neuen Tiefstand erreicht: 10 Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren kamen im Straßenverkehr im Jahr 2010 ums Leben, die meisten davon (4) als Pkw-Insassen (3 davon waren mittels Kindersitz gesichert) und als Fußgänger (4), als Radfahrer (1) und als Mitfahrer auf einer Arbeitsmaschine (1).
  • Im Jahr 2009 verunglückten 15 und im Jahr 2008 12 Kinder tödlich. 2 tödliche Verkehrsunfälle ereigneten sich 2010 auf dem Schulweg.
  • Insgesamt betrachtet machen die Getöteten nach Altergruppen bei den unter 30- jährigen (176 Verkehrstote) und den über 60-jährigen (166) die größten Gruppen aus. Etwa zwei Drittel der getöteten Fußgänger waren über 60 Jahre alt.
  • 14 Fußgänger starben auf Schutzwegen, 10 Menschen in Straßentunneln
  • 14 Fußgänger kamen im Vorjahr im Bereich von Schutzwegen ums Leben; 7 bei ungeregelten und 7 bei geregelten Schutzwegen, davon einer als sogen. "Rotgeher" bei einer Lichtsignalanlage. Im Jahr 2009 kamen 19 Menschen auf Schutzwegen ums Leben.
  • 10 Tote mussten im abgelaufenen Jahr in Straßentunneln beklagt werden (Vorjahr 7), davon 5 im hochrangigen Straßennetz (Autobahnen und Schnellstraßen).
  • 13 Unfälle mit 14 Getöteten ereigneten sich auf Eisenbahnkreuzungsanlagen (2009: 15). 12 der 14 Getöteten auf Bahnübergängen kamen bei Kollisionen mit Eisenbahnen auf Gemeindestraßen ums Leben. 3 tödliche Unfälle ereigneten sich bei Schrankenanlagen, 4 Unfälle bei Signalanlagen mit Rotlicht, 3 weitere waren mittels Stopptafel gesichert und 3 mit Andreaskreuzen.
  • Bei Verkehrsunfällen mit Geisterfahrern kam im April des Vorjahres ein Fahrzeuglenker in der Steiermark auf der A 2 ums Leben (2009: 2).


Straßenarten

  • 62 Verkehrstote mussten auf Autobahnen und 16 auf Schnellstraßen verzeichnet werden, diese Zahlen bedeuten – zusammengezählt - einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (Autobahn: 65; Schnellstraße: 10) und machen einen Anteil von etwa 14 % an allen Verkehrstoten aus. Der Großteil der tödlichen Unfälle ereignet sich auf den ehemaligen Bundesstraßen (229 Getötete), Landesstraßen (143) und Gemeindestraßen (83). Weiters: Güterwege (8) und sonstige öffentliche Verkehrsflächen (7).
  • In Baustellenabschnitten auf Straßen ereigneten sich im Vorjahr 5 tödliche Verkehrsunfälle (2009: 8), davon 3 auf Autobahnen und Schnellstraßen.
  • Bei 9 Unfallereignissen (davon 7 auf Autobahnen) kam es zu Folgeunfällen durch Auffahren von nachkommenden Fahrzeuglenkern nach vorangegangenen Pannen oder Vorausunfällen auf der Fahrbahn, welche für 9 Menschen tödlich verliefen. 4 Menschen starben dabei auf dem Pannenstreifen bzw. in einer Pannenbucht. (2009: 14 Unfälle/16 Tote bei Vorausunfällen, davon 3 auf Pannenstreifen).
  • 5 tödliche Unfälle mit 6 Getöteten wurden von 17-jährigen Pkw-Lenkern mit vorgezogener Lenkberechtigung (L 17) verursacht (2009: 4). 7 Getötete waren 15-jährige Moped-Lenker mit Moped15-Ausweis (2009: 5).
  • 186 oder 36,4 % aller tödlichen Unfälle sind Alleinunfälle, das heißt es ist nur ein einziges Fahrzeug am Unfall beteiligt. 65 tödlich verletzte Fahrzeuginsassen waren nicht angegurtet.
  • 5 Verursacher von tödlichen Verkehrsunfällen begingen Fahrerflucht, 3 Fahrzeuglenker waren nicht im Besitz einer gültigen Lenkberechtigung. 3 getötete Moped-/Motorradlenker verunglückten ohne Sturzhelm. Bei 12 tödlichen Verkehrsunfällen kam es zu Fahrzeugbränden.
  • 77 der 548 Verkehrstoten (14 %) waren ausländische Staatsangehörige, der Anteil der ausländischen Verursacher von tödlichen Verkehrsunfällen beträgt 15,5 % (79 von 511).
     
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