EU Battle Group: Österreich ab 1. Jänner 2011 mit 180 Soldaten einsatzbereit   

erstellt am
31. 12. 10

Verteildigungsminister Darabos: "Können international voll mithalten"
Wien (bmlvs) - Mit 1. Jänner 2011 ist Österreich mit rund 180 Soldatinnen und Soldaten - neben niederländischen, deutschen, finnischen und litauischen Streitkräften - für sechs Monate an der EU Battle Group beteiligt. Die Krisenreaktionskräfte der Europäischen Union müssen jederzeit einsatzbereit sind. Sie sind innerhalb von fünf Tagen nach einer politischen Entscheidung abmarschbereit. Die Entscheidung für einen Einsatz bedarf eines einstimmigen Beschlusses des Rates der Europäischen Union. Der Einsatz österreichischer Soldaten setzt die Zustimmung der Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Hauptausschuss des Nationalrats voraus.

"Europa muss zum Schutz seiner Bürger sicherheitspolitisch handlungsfähig sein, deshalb halte ich die Battle Groups für sinnvoll und richtig. Europäische Sicherheit ist österreichische Sicherheit", sagt Verteidigungsminister Norbert Darabos. Das Bundesheer habe bereits in der Vorbereitung gezeigt, wie es international voll mithalten kann, so der Minister. "Unsere Soldatinnen und Soldaten zeigen wieder einmal, dass sie absolute Profis sind."

Der Beitrag Österreichs
Das Österreichische Bundesheer stellt eine gepanzerte Infanteriekompanie sowie Soldaten für Führungs- und Versorgungsaufgaben. Ausgerüstet unter anderem mit Mannschaftstransportpanzern "Pandur" sowie dem neuen gepanzerten Hakenlastsystem zum Transport von Versorgungsgütern und Ausrüstungsgegenständen besteht die Truppe aus Soldaten der Kaderpräsenzeinheit (KPE) des Jägerbataillons 17 (aus Straß in der Steiermark) und des Jägerbataillons 19 (aus Pinkafeld im Burgenland).

Als Unterkünfte für die Soldaten greift das Bundesheer auf Drash-Zelte zurück. Sie ermöglichen ein flexibles Verlegen und raschen Auf-und Abbau (ca. 10 Minuten pro Zelt) eines Camps im Einsatzraum. Diese Zelte sind im Modulsystem in drei Größen vorhanden und ermöglichen aufgrund der doppelwandigen Ausführung eine effiziente Klimatisierung, Beheizung und Belüftung. Sie können auch bei der Errichtung von Sanitätseinrichtungen eingesetzt werden.

Die Einsatzvorbereitung
Nach der Formierung im April 2010 in Straß erfolgte die Einsatzvorbereitung des österreichischen EU Battle Group-Kontingents in Österreich. Dabei wurde es auf mögliche Aufgaben im Rahmen eines Einsatzes vorbereitet. Neben der Verhandlungsführung mit Konfliktparteien, dem Trennen von rivalisierenden Gruppen wurde auch die Evakuierung von Zivilpersonen geübt. Im Oktober trainierten die Soldaten zwei Wochen im belgisch niederländischen Grenzgebiet, vor allem die Zusammenarbeit im internationalen Verband, mit Deutschen, Finnen und Niederländern.

Das Battle Group-Konzept
Mit dem "Battle Group"-Konzept deckt die EU verschiedene Szenarien im Rahmen des "Petersberg-Abkommens" ab, wie friedenserhaltende Einsätze, Stabilisierungs- und Wiederaufbaumaßnahmen nach Konflikten, friedensschaffende Maßnahmen, humanitäre Einsätze oder Rettungseinsätze.

Seit Jänner 2007 halten sich jeweils zwei EU Battle Groups pro Halbjahr einsatzbereit, also "standby". Das heißt, sie sind innerhalb von fünf Tagen nach der politischen Entscheidung für einen Einsatz abmarschbereit. Die zweite Battle Group im ersten Halbjahr 2011 wird von Schweden, Finnland, Norwegen, Estland, und Irland gebildet.

Im Einsatzfall sollen die Soldaten bis zu 30 Tage selbständig handlungsfähig sein, die Einsatzdauer kann auf bis zu 120 Tage verlängert werden. Die Gesamtstärke dieser Krisenreaktionskräfte wird zwischen 1.500 und 2.500 Soldaten betragen. Neben einem Infanteriebataillon besteht die Battle Group aus Kampfunterstützungs-, Logistik- und Sanitätselementen. Je nach Einsatz kann diese noch mit Marine- und Luftstreitkräfte sowie Spezialeinsatzkräfte ergänzt werden.

In der zweiten Hälfte 2012 übernimmt Österreich die logistische Führung einer EU Battle Group und wird mit Deutschland, Tschechien, Kroatien, Irland und Mazedonien zusammenarbeiten. Als Beitrag wird das Österreichische Bundesheer voraussichtlich eine gepanzerte Transportkompanie mit bis zu 350 Soldatinnen und Soldaten stellen. Die zweite Battle Group im zweiten Halbjahr 2012 wird von Italien, Slowenien und Ungarn gebildet.
     
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