Der Gouverneur der OeNB zieht am Ende des Jahres Bilanz und gibt einen Ausblick auf die Herausforderungen
des Jahres 2011
Wien (oenb) - Mit einer Wachstumsrate von 1,9%, einer Inflationsrate von nur 1,7% und der zweitniedrigsten
Arbeitslosenrate in der Europäischen Union (EU) hat Österreichs Wirtschaft 2010 einen deutlichen Aufschwung
genommen, der sich 2011 mit einer Wachstumsrate von 2,1 % fortsetzen wird. Auch im Bereich der Finanzwirtschaft
ist es zu einer Stabilisierung gekommen, was sich u. a. in einer erhöhter Dynamik bei der Kreditvergabe zeigt.
Es wird aber ebenfalls 2011 erforderlich sein, die Eigenkapitalposition der österreichischen Banken weiter
zu stärken, um den Anforderungen, die sich aus Basel III und weiteren regulatorischen Maßnahmen ergeben,
zu entsprechen, hält Gouverneur Univ.-Prof Dr. Nowotny anlässlich des Jahreswechsels fest.
Für die Stellung Österreichs auf den internationalen Kapitalmärkten wird es von besonderer Wichtigkeit
sein, den eingeschlagenen Konsolidierungskurs konsequent und langfristig orientiert fortzusetzen. Dabei geht es
nicht nur darum, spätestens 2012 ein Budgetdefizit von unter 3% zu erreichen, sondern auch um ein deutliches
Absenken der Staatsschuldenquote von derzeit 69% auf unter 60% des BIP, so der OeNB-Gouverneur.
In Bezug auf den Euroraum wird sich der Euro auch 2011 mit einer voraussichtlichen Inflationsrate von nur 1,8%
bzw. 2012 mit einer voraussichtlichen Inflationsrate von 1,5% wieder als eine der stabilsten Weltwährungen
erweisen. Dies schließt freilich nicht aus, dass sich für einzelne Staaten des Eurogebiets weitere Herausforderungen
ergeben. Um klare Rahmenbedingungen sicherzustellen, ist daher die Reform der Spielregeln für den Euroraum
möglichst rasch zu einem positiven Abschluss zu bringen, einschließlich größerer Effektivität
des Stabilitäts- und Wachstumspakts und dem Inkrafttreten des Europäischen Stabilitätsmechanismus
nach Möglichkeit bereits vor 2013.
Für die Europäische Zentralbank (EZB) und die Notenbanken des Eurosystem wird jedenfalls auch 2011 die
Sicherung der Preisstabilität als Voraussetzung für eine insgesamt positive Entwicklung der europäischen
Wirtschaft unverrückbar im Zentrum ihrer Politik stehen, betont EZB-Ratsmitglied Nowotny abschließend. |