"Wichtig für soziale Marktwirtschaft"  

erstellt am
07. 01. 11

Pühringer für europaweite Finanztransaktionssteuer
Vorsitzender der LH-Konferenz: Ordnungspolitische Notwendigkeit - wichtige Lehre aus zwei Jahren Krise
Linz (lk) - Für eine europaweite Finanztransaktionssteuer trat Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Landeshauptleute- und Landesfinanzreferentenkonferenz ein. "Diese Maßnahme gehört zu den wichtigsten Lehren aus zwei Jahren Krise. Maßlose Spekulation hat nicht nur diese Krise verursacht, sondern auch im letzten Jahr überschuldete Staaten der Eurozone und die Gemeinschaftswährung bedroht und damit milliardenschwere Rettungsschirme notwendig gemacht.

Für diese europaweite Finanztransaktionssteuer sprechen daher vier Gründe:

  1. Ein ordnungspolitischer: Wir brauchen europaweit - oder noch besser international - geltende Instrumente, die Spekulationen in dem Moment dämpfen, in dem sie zur Gefahr für Wohlstand und Arbeitsplätze werden,
  2. Wirtschaftsforscher haben errechnet, dass bei einem angenommenen Steuersatz von 0,01 Prozent die EU-Staaten nicht weniger als 90 Milliarden Euro lukrieren würden. Für Österreich wären das rund zwei Milliarden Euro - und damit wichtiger Spielraum für Zukunftsinvestitionen, etwa bei Forschung oder Bildung,
  3. ist diese Steuer auch aus moralischer Sicht wichtig: Es ist nur gerecht, jene an der Bewältigung der Krise zu beteiligen, die zuvor zu ihrer Entstehung beigetragen haben,
  4. kann die Politik europaweit mit einer derartigen Maßnahme auch ein klares Signal setzen: Nämlich, dass unser gemeinsames Endziel ein wirtschaftspolitisches Leitbild ist, das
    • unternehmerisches Handeln honoriert und
    • rein spekulatives Agieren verteuert - wenn es schon nicht verhindert werden kann.

Denn nur so kann soziale Marktwirtschaft funktionieren und nur so können wir sicherstellen, dass nach der Krise nicht vor der Krise ist ", betonte Pühringer.


 

Leichtfried: Pühringer soll eigene Partei überzeugen
SPÖ-EU-Delegationsleiter weist auf ablehnendes Stimmverhalten der ÖVP-Europaabgeordneten hin
Wien (sk) - Erstaunt zeigt sich der Delegationsleiter der SPÖ-Europaabgeordneten, Jörg Leichtfried, angesichts der Forderung von Oberösterreichs ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer zur Einführung einer europaweiten Finanztransaktionssteuer. "Ich erwarte mir von der ÖVP nicht nur Ankündigungen, sondern auch ein dementsprechendes Stimmverhalten", so Leichtfried am 07.01. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Bisher sagten die ÖVP-Europaabgeordneten bei konkreten Abstimmungen im Europäischen Parlament zu einer Finanztransaktionssteuer in der Regel 'nein'.

Der SPÖ-Europaabgeordnete erinnert beispielsweise an die Abstimmung am 25. November 2010. Damals war das Europäische Parlament in Brüssel mit Fragen der "internationalen Handelspolitik im Zuge der Herausforderungen des Klimawandels" befasst. Punkt 71 der Abstimmung lautete: "Das Europäische Parlament erinnert an die Verpflichtung der Industriestaaten, unter anderem der EU-Mitgliedstaaten, innovative Finanzierungen zur Bekämpfung des Klimawandels, insbesondere eine Finanztransaktionssteuer, ins Auge zu fassen; fordert die Kommission auf, dem Rat und dem Parlament zügig einen Vorschlag für eine solche EU-Steuer vorzulegen und dieses künftige Instrument im Rahmen der Verhandlungen über die Liberalisierung der Finanzdienstleistungen zu berücksichtigen."

Der konkreten Passage zur Finanztransaktionssteuer haben alle österreichischen sozialdemokratischen Abgeordneten selbstverständlich zugestimmt. Abgelehnt haben diesen Punkt leider wie schon oft zuvor ähnliche Anträge die ÖVP-Europaabgeordneten.
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion

 
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