Deutschland reißt mit minus 13 Cent andere Länder mit
Wien (bmlfuw/aiz) - Das neue Jahr beginnt am europäischen Schlachtschweinemarkt mit einem negativen
Preistrend, und in Deutschland herrscht seit Silvester überhaupt Katerstimmung: Nachdem bereits nach Weihnachten
immer klarer wurde, dass die meisten Abnehmer die amtliche Notierung nicht ernst nehmen - sie wurde um 6 Cent unterboten
- korrigierte sie die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für diese Woche sogar um 13 Cent nach unten.
Die Begründung dafür fiel relativ kurz aus: steigendes Angebot - sinkende Nachfrage. Fakt ist, dass den
großen, mächtigen Schlachtunternehmen das Preisniveau für Anfang Jänner - also für die
Zeit, in der größere Mengen ins Gefrierlager wandern - einfach zu hoch war. In den übrigen EU-Ländern
fallen die Erlösrückgänge diese Woche etwas geringer aus (Österreich, Niederlande) beziehungsweise
überwiegen noch stabile Verhältnisse, wie etwa in Spanien.
Österreich muss Notierung um 10 Cent zurücknehmen
In Österreich waren Angebot und Nachfrage zwischen den Feiertagen ausgewogen. Erst als die Entwicklung in
Deutschland mehr und mehr bekannt wurde, gab es vereinzelt Stornierungen. Das Angebot in der ersten Schlachtwoche
im neuen Jahr liegt laut Schweinebörse bei rund 80% und entspricht an und für sich der Schlachtkapazität
einer Vier-Tage-Woche. Aufgrund der deutschen Entwicklung musste jedoch den vehementen Forderungen der heimischen
Abnehmer zumindest teilweise Rechnung getragen werden: Um nicht bereits im Vorfeld der schwierigen Vermarktungswochen
im Jänner einen Rückstau aufzubauen und einen halbwegs reibungslosen Abfluss der Ware gewährleisten
zu können, wurde eine Erlösrücknahme um 10 Cent fixiert. Um gleichzeitig auch ein Zeichen in Richtung
Stabilität zu setzen, wurde der neue Preis für zwei Wochen festgelegt. Der Mastschweine-Notierungspreis
der Österreichischen Schweinebörse liegt somit bis Kalenderwoche 2 bei EUR 1,31 (Berechnungsbasis: EUR
1,21 je kg).
"Das bevorstehende Jännerloch wirft seine Schatten voraus. Nach dem überdurchschnittlichen Konsum
von Fleischprodukten in den Feiertagswochen ist vorerst einmal von Flaute und Katerstimmung am Fleischmarkt die
Rede. Trotz deutlicher Bremsspur zum Jahreswechsel überwiegen die Anzeichen, dass die Reise im neuen Jahr
im Schnitt auf höhere Niveaus führen dürfte als 2009 und 2010", fasst Johann Schlederer von
der Schweinebörse die Preiserwartungen für die heimischen Mäster zusammen. In Deutschland rechnet
die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) zwar kurzfristig mit keiner grundlegenden Besserung. Weil aber
die aufgelaufenen Überhänge im Laufe der Woche weitestgehend abgebaut werden dürften, geht die ISN
auch nicht von einem weiteren Preisverfall aus. |