Film/Fernseh-Abkommen 2011  

erstellt am
14. 01. 11

Klares Bekenntnis zur langfristigen Zusammenarbeit zwischen Filmförderung und ORF
ORF-Generaldirektor Wrabetz und ÖFI-Direktor Teichmann unterzeichneten heute das neue Abkommen
Wien (orf) - Anlässlich der Unterzeichnung des FiIm/Fernseh-Abkommens 2011 durch ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz und Mag. Roland Teichmann, Direktor des Österreichischen Filminstituts, betonte Kulturministerin Dr. Claudia Schmied am 14.01. in einer gemeinsamen Pressekonferenz: "Der Neu-Abschluss des Film/Fernseh-Abkommen bekräftigt die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Filmförderung und dem wichtigsten Partner der Filmwirtschaft, dem ORF. Die Änderungen im Abkommen sind Ausdruck des nachhaltigen Kooperationswillens. Von diesem klaren Bekenntnis zur langfristigen, strategischen Zusammenarbeit profitiert die gesamte heimische Kinofilmbranche."

Seit 1981 regelt das Film/Fernseh-Abkommen auf vertraglicher Basis die finanzielle Beteiligung des ORF an österreichischen Kinofilmen. Anfangs wurde das Abkommen mit dem Österreichischen Filmförderungsfonds abgeschlossen, seit Gründung des Österreichischen Filminstituts 1993 ist dieses Vertragspartner. Der ORF verpflichtet sich freiwillig zur Förderung von Filmen, die nicht vorrangig zur Ausstrahlung im Fernsehen bestimmt sind und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der österreichischen Filmkultur.

Die wichtigsten Änderungen im neuen Film/Fernseh-Abkommen

  • Erhöhung der Mittel des ORF auf 8 Millionen Euro jährlich für die Kalenderjahre 2010, 2011, 2012 und 2013 (zuletzt: 5,9 Mio. Euro) - ÖFI und ORF verpflichten sich, gegenseitige Interessen prioritär zu vertreten
  • Verbesserung der Auszahlungsstaffelung für die Produzenten - weiter ORF-Unterstützung durch Berichterstattung über österreichischen Film
  • kostenlose Kooperationen bei Premieren und Ausstrahlung von Kino-Trailern
  • angemessene Erlösbeteiligung für den ORF verankert - 7 Jahre Lizenzzeit für Österreich wird beibehalten - aber Bereitschaft des ORF, bei Einzelproduktionen die Lizenzzeit internationalen Bedingungen anzupassen
  • ORF erklärt sich bereit, im Einzelfall Nutzungsrechte an Filmen, die vor 2005 entstanden sind, an die Produzenten rückzuübertragen - nun auch Hörfilmfassung - sofern vorhanden - ohne Zusatzkosten für den ORF
  • "7 days catch up"-Rechte - ab 2011: Möglichkeit für TVthek


Kernstück des erneuerten Abkommens ist die Erhöhung der Mittel des ORF von bisher 5,96 Mio. Euro (2005 - 2009) auf jährlich 8 Mio. Euro von 2010 bis einschließlich 2013. "Das neue Film/Fernseh-Abkommen ist ein Meilenstein in der Geschichte des österreichischen Kinofilms. Die Aufstockung der ORF-Fördermittel auf acht Millionen Euro jährlich - garantiert bis 2013 - ist ein klares Statement für die Stärkung des Filmstandorts Österreich. Nie zuvor hat der ORF mehr Mittel in den Österreichischen Kinofilm investiert. Damit beweist der ORF, wie ernst er als Public Broadcaster seine gesellschaftliche Aufgabe als größter heimischer Filmproduzent und Arbeitgeber in der Filmindustrie nimmt", betont ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz.

Auf Basis der jährlich zur Verfügung stehenden Fördermittel wird unter Berücksichtigung der vom Österreichischen Filminstitut anerkannten Finanzierungspläne ein ausgewogener Beteiligungsschlüssel zwischen den Förderstellen angestrebt. Auch wenn die Beteiligung des ORF an geförderten Filmen grundsätzlich fördernden Charakter hat, ist seine Beteiligung dennoch rechtlich als Finanzierung zu betrachten. Nicht zuletzt aus diesem Grund und unter Berücksichtigung einer diesbezüglichen Rechnungshofkritik wurde die Erlösbeteiligung des ORF an mitfinanzierten Kinofilmen angemessener als bisher gestaltet. Dabei ist vertraglich gesichert, dass sämtliche der allfälligen Erlöse wieder den Mitteln des Film/Fernseh-Abkommens zufließen.

Dr. Rudolf Scholten, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Österreichischen Filminstituts, betont: "Der ORF ist - noch dazu mit einem auf 8 Mio. Euro gestiegenen Volumen - wieder wesentlich Teil der Filmfinanzierung in Österreich. Das hilft, neben den ebenfalls in den letzten Jahren angehobenen Bundesmittel, auf die Fülle der guten und engagierten Projekte positiv antworten zu können. Nur so kann es gelingen, dem erfolgreichen - auch international anerkannten - Niveau österreichischen Filmschaffens weiter die finanzielle Voraussetzung zu bieten."

Weitere Verbesserungen im Film/Fernseh-Abkommen 2011 betreffen die raschere und effizientere Vertragsabwicklung, einschließlich verbesserter Auszahlungsstaffelung für die Produzenten von vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens mitfinanzierten Filmen. "Auf der todo-Liste zwischen ORF und Filmwirtschaft ist das Film/Fernseh-Abkommen ein ganz wichtiger Bestandteil. Alle Annäherungen in diesem Bereich an international vergleichbare Standards sind zu begrüßen und längst nötig", äußert sich Danny Krausz, Obmann des Fachverbandes der Audiovision- und Filmindustrie. "Die jetzt erfreulicherweise festgelegte budgetäre Anhebung in eine unbefristete Erhöhung überzuführen wird der nächste Schritt sein müssen. Wie auch für die Filmwirtschaft Verhandlungen der "terms of trade" mit dem ORF als unausweichlich erachtet werden", so Krausz weiter.

Weiters erklärt sich der ORF bereit, bei internationalen Koproduktionen die Lizenzzeit von 7 Jahren allenfalls an internationale Lizenzzeiten anzupassen. Nutzungsrechte an Filmen, die bisher zeitlich unbefristet beim ORF lagen (Filme, die vor 2005 vom ORF mitfinanziert wurden), können nun erstmals unter angemessener Erlösbeteiligung an den Produzenten zur weiteren Verwertung im Lizenzgebiet Österreich und Südtirol rückübertragen werden, was eine zusätzliche Verwertung und Verbreitung österreichischer Filme ermöglicht. Der ORF erhält dafür das inzwischen international übliche sogenannte "7 Tage Catch Up"-TV-Recht, also das Recht, Filme nach Ausstrahlung im TV binnen 7 Tagen im Lizenzgebiet des ORF codiert und kostenlos per Streaming im Internet zur Verfügung zu stellen.

Mag. Roland Teichmann, Direktor des Österreichischen Filminstituts, hält fest: "Das erneuerte Film/Fernseh-Abkommen ist Ausdruck einer bestens funktionierenden Partnerschaft zwischen ORF und Filmförderung und somit eine gute Basis für eine kooperative und finanziell abgesicherte Beteiligung des ORF an österreichischen Kinofilmen auch über das Jahr 2013 hinaus."

Mit dem erneuerten Film/Fernseh-Abkommen wird die österreichische Filmwirtschaft deutlich gestärkt und international konkurrenzfähig gemacht. Bis 2013 fließen vom ORF insgesamt 32 Mio. Euro in die Produktion österreichischer Kinofilme, um über 8 Mio. Euro mehr im Vergleich zur alten Vereinbarung.

ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz, Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission ORF/ÖFI: "Das neue Abkommen ist richtungsweisend für die ohnehin hervorragende Verfasstheit des österreichischen Films: Produktionen, die im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens entstanden, sind international beneidete Produkte. Es sind Filme, die nicht nur in sich als Kunstform stimmig sind, sondern auch über große gesellschaftliche Relevanz verfügen - Festivalerfolge und hohe Besucherzahlen geben erfreuliches Zeugnis davon. Der neue Vertrag führt ein Erfolgsrezept sowie unser partnerschaftliches Verhältnis zur heimischen Filmwirtschaft fort - zum Vorteil aller Beteiligten."


 

Ostermayer: Wichtigkeit des österreichischen Films wird unterstrichen
Wien (bps/sts) - Äußerst zufrieden zeigte sich Josef Ostermayer, Medienstaatssekretär im Bundeskanzleramt, über den Neu-Abschluss des Film/Fernsehabkommens zwischen dem ORF und dem Österreichischen Filminstitut.

"Es ist mit vereinten Kräften gelungen, den Worten Taten folgen zu lassen und bis 2013 eine Aufstockung zu garantieren", so Ostermayer. Demnach stehen nun für den Zeitraum 2010 bis 2013 Finanzierungsmittel in der Höhe von 32 Millionen Euro als Kofinanzierung für den österreichischen Film zur Verfügung. "Mithilfe dieser Gelder kann sich der Filmstandort Österreich nicht nur optimal weiterentwickeln, sondern auch auf den bisherigen Erfolgen auf hohem Niveau aufbauen", schloss der Staatssekretär.

 

Fuhrmann erfreut über Unterzeichnung
ÖVP-Kultursprecherin: Abkommen damit gesichert und gut dotiert
Wien (övp-pk) - Erfreut ist ÖVP-Kultursprecherin Abg. Mag. Silvia Fuhrmann über die Unterzeichnung des Film/Fernseh-Abkommens. "Ich bin froh, dass dieses Abkommen damit gesichert ist und mit einer höheren Summe von acht Millionen Euro dotiert wird", so Fuhrmann.

Immerhin, so Fuhrmann weiter, habe der ORF dieses Abkommen ursprünglich gar nicht verlängern wollen, was de facto das Ende der Filmförderung bedeutet hätte. "Den Gesprächen, die ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf im Zuge der ORF-Verhandlungen unter anderem mit Staatssekretär Ostermayer geführt hat, ist es zu verdanken, dass das Film/Fernseh-Abkommen nun weiter Bestand haben kann."
     

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