Wr. Neustadt (bmi) - Am 13.01. stellte Innenministerin Maria Fekter im
Rahmen der Fachgespräche "Aus dem Inneren", das Einsatzkommando (EKO) Cobra in Wiener Neustadt vor.
Die Aufgabenpalette der Spezialeinheit reicht von der täglichen Unterstützung der Polizeidienststellen
beim Einschreiten gegen gefährliche, meist bewaffnete Täter über den Personenschutz bis hin zu Air-Marshal-Einsätzen
und zu Antiterroreinsätzen.
"Cobra - das heißt professionelle Arbeit im Dienste der Sicherheit in Österreich und für die
Menschen in diesem Land. Mit dieser überzeugenden Wahrnehmung der Aufgaben hat das Einsatzkommando Cobra nicht
nur das Vertrauen der Vorgesetzten und der Sicherheitsbehörden, sondern auch der österreichischen Bevölkerung
gewonnen", sagte Innenministerin Maria Fekter. In der Einsatz- und Ausbildungszentrale in Wiener Neustadt
wird ein notwendiger und wichtiger Beitrag zur Fortbildung der österreichischen Polizei geleistet. Außerdem
wird jeder Waffengebrauch der österreichischen Exekutive bzw. jede Anwendung von Körperkraft in der Cobra-eigenen
Analysestelle gemeinsam mit Psychologen des Innenministeriums analysiert. Die Ergebnisse dieser Analysen fließen
eins zu eins in das Einsatztraining der gesamten Polizei ein.
"Auch in der Zusammenarbeit mit Antiterroreinheiten aus aller Welt haben das Kommando und die Mitarbeiter
des Einsatzkommandos hervorhebenswerte Erfolge erzielt", betonte Fekter. Die Erfahrungen in der Einsatzplanung,
Gestaltung und Aufarbeitung werden auch gerne weitergegeben. Daher haben wir auch Gäste aus Polen, das sich
auf die Fußballeuropameisterschaft UEFA EURO 2012 vorbereitet, hier, die ich sehr herzlich begrüße.
Neben dem "klassischen" Antiterrorsegment, welches gemäß der Sondereinheiten- Verordnung zum
Sicherheitspolizeigesetz der Cobra zur Besorgung übertragen ist, und das
- operative Einsätze zur Terrorbekämpfung,
- die Entwicklung und Koordinierung von Gegenmaßnahmen,
- betreffend neuer Bedrohungsbilder und die,
- internationale Kooperation
umfasst, arbeitet die Cobra vor allem auch für die tägliche Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen
in gefährlichen Situationen.
Im Zuge dessen hat die Einheit ein breites Spektrum von sicherheits- und kriminalpolizeilichen Einsatzlagen abzudecken.
Dazu gehören
- Geisellagen,
- Amoklagen,
- Zugriffe im Falle schwerer Gewaltkriminalität,
- sonstige sicherheitspolizeiliche Anlassfälle mit erhöhter Gefährdungslage.
Darüber hinaus besteht eine Zuständigkeit bei
- grenzüberschreitenden Sonderlagen,
- bei Personenschutzdiensten,
- bei Sicherungsdiensten an Bord österreichischer Luftfahrzeuge
- und beim Schutz österreichischer Missionen im Ausland sowie
- bei Abschiebungen auf dem Luftwege.
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 fragten Polizeieinheiten aus der ganzen Welt beim österreichischen
Innenministerium nach, wie in Österreich die Flugsicherung durchgeführt wird. Das österreichische
Konzept des EKO Cobra wurde von vielen Staaten – unter anderem von den USA – übernommen.
Jeder Beamte, der eine Verwendung beim Einsatzkommando Cobra anstrebt und überdies das Auswahlverfahren bestanden
hat, muss eine sechsmonatige Grundausbildung durchlaufen und positiv absolvieren. Ziel dieser Ausbildung ist es,
den Beamten umfassende Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, die sie zur Bewältigung der umfangreichen
Aufgaben einer Sondereinheit befähigen. Dazu zählen im Allgemeinen Ausbildungsinhalte wie
- Einsatztaktik
- Körperausbildung und Nahkampf
- Schießausbildung
- Seiltechnik
- Gerätekunde
- Fahrtechnik
- Psychologie
aber auch Gesetzeskunde und Fremdsprachenunterricht. Das beim Einsatzkommando erworbene Wissen und Können
wird von den Beamten, die nach ihrem zeitlich befristeten Einsatz bei der Cobra wieder in die Dienststellen der
Polizei in Österreich zurückgehen, mitgenommen und auch an die anderen Beamtinnen und Beamten weitergegeben.
Die Cobra-Ausbildung forciert die Denkleistung und selbständige Handlungsfähigkeit des einzelnen Beamten
im Zusammenhang mit den Planvorgaben der Einsatztaktik. Diese Strategie der Persönlichkeitsstärkung und
Eigenverantwortlichkeit im Rahmen der Gruppendynamik stärkt die Flexibilität und Operationsfähigkeit
der Sondereinheit.
Innerhalb der Organisationsstrukturen des EKO Cobra werden diverse Sonderausbildungen durchgeführt. Die besonders
geschulten Beamten bilden einen bedeutenden Teil dieser Sondereinheit, mit deren Hilfe auch in Fällen von
Schwerkriminalität und Terrorismus adäquat agiert werden kann. Gerade in Zeiten, in denen die organisierte
Kriminalität professionelle Züge angenommen hat, sind diese mit modernster Technik ausgestatteten Spezialbereiche
nicht mehr wegzudenken.
Die Cobra hat es sich zur Einsatzphilosophie gemacht, durch professionelles Agieren und durch "taktische Intelligenz"
das jeweilige Einsatzziel unter minimaler Beeinträchtigung der Einsatz-Umwelt zu erreichen. "Nicht in
Rambo-Manier, sondern unter Beachtung der Grundsätze von Verhältnismäßigkeit und Minimaleingriff
werden polizeiliche Lagen bearbeitet. Das entspricht einer wesentlichen Säule, die unsere Strategie INNEN.SICHER
trägt, dem Ausbau der Mitarbeiterkompetenz und der Mitarbeitermotivation; wir wollen die Polizei als größten
Sicherheitsdienstleister Österreichs nicht nur manifestieren, sondern kontinuierlich an der Qualität
der Leistungen unserer Polizei arbeiten", sagte Fekter.
Unter Beachtung der zeitlichen Vorgabe betreffend die Einsatz-Antrittszeiten wurde das Einsatzkommando Cobra mit
den vier Standorten in Wiener Neustadt, Graz, Linz und Innsbruck und den operativen Außenstellen in den Bundesländern
Kärnten, Salzburg und Vorarlberg installiert. Somit ist sichergestellt, dass das gesamte Bundesgebiet innerhalb
von 70 Minuten von Kräften der Cobra erreicht werden kann. Diese Zeitspanne stellt im internationalen Vergleich
einen absoluten Spitzenwert an schneller Verfügbarkeit von Sondereinsatzkräften dar.
Spezialeinheitenverbund ATLAS
Das EKO Cobra unterhält ein solides Netzwerk. Mit einer Vielzahl von Sondereinheiten in der Welt gibt es immer
wieder gemeinsame Projekte und gemeinsam mit der GSG 9 und der belgischen Sondereinheit, die maßgeblich am
Aufbau des europäischen Sondereinheitenverbundes ATLAS beteiligt gewesen sind.
Ziel war es, die operative Zusammenarbeit unter den Mitgliedstaaten und Drittstaaten auf dem Gebiet der Terrorbekämpfung
zu verbessern, um durch gemeinsame koordinierte Maßnahmen auf diesem Gebiet einen hohen Grad an Sicherheit
zu erreichen. Damit wurde ATLAS, die Arbeitsgemeinschaft der Polizei-Sondereinheiten der Mitgliedstaaten der EU
sowie der Schweiz und von Norwegen geschaffen. Derzeit sind 36 nationale Polizei-Antiterroreinheiten im Spezialeinheitenverbund
aktiv tätig. Mehrere Mitgliedstaaten sind aufgrund ihrer Polizeistrukturen mit zwei Einheiten vertreten.
Weiters wird durch Erfahrungsaustausch, Workshops, Einsatzübungen und Forschungsprojekte ein möglichst
hoher Standard in der operativen Terrorbekämpfung in allen EU-Mitgliedsstaaten gewährleistet und Lösungen
für die verschiedenen neuen Bedrohungsformen des Terrorismus zu erarbeiten.
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