Plus bei Gütern und Dienstleistungen beflügelte heimischen Wirtschaftsaufschwung   

erstellt am
12. 01. 11

Außenwirtschaft zeigte in den ersten drei Quartalen 2010 deutliche Erholungserscheinungen
Wien (oenb) - Nach dem schweren Einbruch im Jahr 2009 ließ die österreichische Außenwirtschaft in den ersten drei Quartalen 2010 deutliche Erholungssignale erkennen. Zuwächse im Güterverkehr sowie ein stabiler Dienstleistungshandel beflügelten den heimischen Wirtschaftsaufschwung und mündeten in ein Leistungsbilanzplus von 4,6 Mrd Euro. Wenig Bewegung zeigte dagegen Österreichs Kapital-verkehr mit dem Ausland, der weiterhin durch die Nachwirkungen der Finanzkrise geprägt war.

Österreichs Leistungsbilanzsaldo ergab in den ersten drei Quartalen 2010 ein Plus von 4,6 Mrd Euro (1. – 3. Quartal 2009: 5,1 Mrd Euro). Nachdem sich der Überschuss im Ver-gleichszeitraum 2009 als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise halbiert hatte, zeigt sich das außenwirtschaftliche Umfeld angesichts der Erholung einiger wichtiger Handelspartner – allen voran Deutschland – nun wieder deutlich positiver. Österreichs Güterein- und -ausfuhren legten um je rund 15% zu. Auch der Dienstleistungsverkehr hat sich nach dem Einbruch im Jahr 2009 (je rund -10%) stabilisiert und bei etwas gestiegenen Bruttovolumina einen Überschuss von netto knapp 10 Mrd Euro erzielt. Etwa die Hälfte davon (4,8 Mrd Euro) entfiel auf den Reiseverkehr, der von einer hervorragenden Sommersaison mit dem besten Nächtigungsergebnis seit 1995 profitierte.

Der Kapitalverkehr Österreichs mit dem Ausland war weiterhin durch die Nachwirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise geprägt und zeigte generell nur geringe Dynamik. Österreichs Wertpapierveranlagungen im Ausland erreichten in den ersten drei Quartalen 2010 6,2 Mrd Euro (nach 1,2 Mrd Euro im Vergleichszeitraum 2009). Gestiegenes Interesse zeigten heimische Anleger an ausländischen Investmentzertifikaten, deren Erwerb sich auf 3,4 Mrd Euro fast verdreifachte. Höher als zuletzt lagen auch die Veranlagungen in langfristige Zinspapiere, die sich netto auf 2,1 Mrd Euro beliefen (nach Desinvestitionen von 2,4 Mrd Euro). Ausländische Aktien im Direkterwerb stießen dagegen auf geringe Nachfrage und erreichten mit netto 0,4 Mrd Euro nur ein Sechstel jenes Volumens, das im Vergleichszeitraum 2009 gekauft wurde.

Geringen Absatz fanden in den ersten drei Quartalen 2010 österreichische Wertpapiere im Ausland: Nur 0,2 Mrd Euro wurden per Saldo an internationale Investoren verkauft, womit annähernd das Niveau der Vergleichsperiode erreicht wurde (Nettorückfluss von 0,3 Mrd Euro). Im entsprechenden Zeitraum 2008 wurden noch Wertpapiere in Höhe von 14 Mrd Euro bei ausländischen Anlegern platziert.

Ein ähnliches Bild zeigte das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft, das im Umfeld der Finanzkrise bereits 2009 massiv eingebrochen war und das Vorkrisenniveau weiterhin nicht annähernd erreichte. Österreichs Kreditforderungen wurden im Berichtszeitraum per Saldo sogar leicht reduziert (0,9 Mrd Euro). Auch im Ausland gehaltene Sicht- und Termineinlagen – insbesondere im Interbankenverkehr – wurden in den ersten drei Quartalen 2010 um 4,2 Mrd Euro abgebaut. Dem steht ein Forderungsaufbau österreichischer Anleger aus Handels-krediten und sonstigen Forderungen im Ausmaß von etwas mehr als 3 Mrd Euro gegenüber, wodurch das Segment der „Sonstigen Investitionen“ Österreichs im Ausland insgesamt einen Nettokapitalimport von 1,9 Mrd Euro ergab. Auch der Finanzierungsbedarf Österreichs im Ausland lag hier mit 7,9 Mrd Euro beachtlich unter dem Niveau vor der Krise.

Österreichs Direktinvestitionen im Ausland erreichten in den ersten drei Quartalen 2010 5,8 Mrd Euro und damit etwa das Vierfache des Vergleichszeitraums 2009, wobei etwa je 2,8 Mrd Euro auf Neuveranlagungen sowie auf wieder veranlagte Gewinne entfielen. Umgekehrt stiegen auch strategische Unternehmensbeteiligungen des Auslands in Österreich (einschließlich Veranlagungen von Zweckgesellschaften) auf 6,3 Mrd Euro an (nach 4,1 Mrd Euro). Neuver-anlagungen und reinvestierte Gewinne hielten sich hier mit je rund 2,5 Mrd Euro ebenfalls die Waage.

Die offiziellen Währungsreserven wurden durch Transaktionen um 0,9 Mrd Euro erhöht.
     
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