Oberösterreich und Niederösterreich zeigten noch ein überdurchschnittliches Wachstum
Wien (statistik austria) - Im Jahr 2008 verzeichneten die Bundesländer gegenüber dem Vorjahr
nominelle Zuwächse des Bruttoregionalprodukts (BRP) zwischen 5,3% (Oberösterreich) und 2,6% (Kärnten)
– bei einem nominellen BIP-Wachstum Österreichs von 4,1%. Nach Oberösterreich konnte Niederösterreich
den zweitgrößten Zugewinn erzielen (+5,2%). Das zeigen die soeben veröffentlichten Daten von Statistik
Austria zu den regionalen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die Jahre 1995 bis 2008.
Oberösterreich konnte das bereits in den letzten Jahren erzielte hohe nominelle Wachstum 2008 fortsetzen (+5,3%)
und erreichte dies durch überdurchschnittliche Zuwachsraten im anteilsmäßig am stärksten vertretenen
Bereich – der Sachgütererzeugung – und in den meisten Dienstleistungsbereichen. Auch in Niederösterreich
setzte sich die überdurchschnittliche Entwicklung des Vorjahres fort (+5,2%). Starke Impulse kamen vom Dienstleistungssektor.
Die eher schwachen nominellen Zuwächse in Kärnten (+2,6%) resultieren aus absoluten Rückgängen
in der Land- und Forstwirtschaft, in der Sachgütererzeugung und in der unterdurchschnittlichen Entwicklung
in den meisten Dienstleistungsbranchen.
Um die Regionen untereinander vergleichen zu können, stellt man das BRP der Bevölkerung in der jeweiligen
Region gegenüber. Der Österreich-Wert lag 2008 bei einem BIP von 34.000 Euro je Einwohner. Spitzenreiter
war, wie in den Jahren zuvor, Wien mit 44.700 Euro. An letzter Stelle lag das Burgenland mit 22.000 Euro (siehe
Kartogramm zu den Bundesländern).
NUTS 3-Regionen: Wien und Region Linz-Wels beim BRP pro Kopf erstmals gleichauf
Wien und die Region Linz-Wels lagen mit einem nominellen BRP pro Kopf von 44.700 Euro im Jahr 2008 erstmals
gleichauf. Die Region Linz-Wels profitierte insbesondere von einer überdurchschnittlichen Entwicklung im produzierenden
Bereich. Wien wird dagegen sehr stark vom Dienstleistungssektor geprägt (83% der Wirtschaftsleistung), der
sich in der Bundeshauptstadt 2008 unterdurchschnittlich entwickelte.
Betrachtet man die Entwicklung des BRP je Einwohner im Zeitraum von 1995 bis 2008, fällt auf, dass sich der
Abstand von Wien zu Linz-Wels in diesem Zeitraum kontinuierlich verringert hat. Das lag sowohl an der Entwicklung
des BRP als auch an der überdurchschnittlichen Entwicklung der Wohnbevölkerung in Wien. Nach Wien und
Linz-Wels folgten die Regionen Salzburg und Umgebung (42.600 Euro) und Wiener Umland-Südteil (40.800 Euro).
Abgesehen von den Landeshauptstadt-Regionen und Wien war, wie auch in den vergangenen Jahren, ein West-Ost-Gefälle
zu erkennen (siehe Kartogramm zu den NUTS 3-Regionen). Nach wie vor waren die Regionen mit den niedrigsten BRP-pro-Kopf-Werten
in den nördlichen und (süd-)östlichen Randlagen Österreichs zu finden. Den niedrigsten BRP-pro-Kopf-Wert
wies, wie in den Vorjahren, die Region Weinviertel mit 16.800 Euro auf, gefolgt vom Mittelburgenland mit 18.700
Euro und der Region Mühlviertel (19.100 Euro).
Verfügbares Einkommen 2008 in den Bundesländern: Stärkste Einkommenszuwächse in Oberösterreich
und in der Steiermark
Die nominellen Zuwächse des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte bewegten sich im Jahr
2008 zwischen 4,0% (Oberösterreich) und 2,6% (Vorarlberg). Nicht nur das verfügbare Einkommen der privaten
Haushalte in Oberösterreich, sondern auch jenes in der Steiermark (+3,9%) und im Burgenland (+3,7%) wuchsen
überdurchschnittlich gegenüber dem Vorjahr (siehe Tabelle 3). Die schwächsten Entwicklungen im Vergleich
zum Vorjahr verzeichneten die privaten Haushalte in Vorarlberg (+2,6%), wo sowohl das Arbeitnehmerentgelt als auch
das Einkommen der Selbständigen unterdurchschnittlich stark wuchsen.
Das verfügbare Einkommen je Einwohner betrug 2008 im Österreichschnitt 20.100 Euro. Die höchsten
verfügbaren Einkommen je Einwohner entfielen auf die niederösterreichischen Haushalte mit 20.700 Euro.
Danach folgten die Bundesländer Wien und Salzburg mit pro Kopf-Werten von 20.600 und 20.400 Euro. Schlusslicht
war – wie in den letzten Jahren – Kärnten mit einem per capita-Wert von 19.000 Euro.
Im Gegensatz zum Bruttoregionalprodukt waren die Einkommensunterschiede zwischen den Bundesländern relativ
gering (siehe Kartogramm zu den Bundesländern). Durch ökonomische und demographische Entwicklungen in
den Regionen kam es aber über die Zeit zu Verschiebungen von Rangfolgen beim verfügbaren Einkommen je
Einwohner. Bei der langfristigen Betrachtung der Einkommensentwicklung ist die Dynamik der Bundesländer Wien,
Niederösterreich und Burgenland bemerkenswert. Das Burgenland ist vom letzten Rang der Bundesländerreihung
(1995) ins Mittelfeld aufgerückt. Darüber hinaus löste Niederösterreich im Jahr 2007 Wien von
der Spitze ab. |