Ministerrat / Schulreform  

erstellt am
11. 01. 11

Faymann: Koalition geht "ein Stück des Weges gemeinsam"
Bundeskanzler zum Jahresauftakt: "Es ist eine gute Zeit für Reformen"
Wien (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann hat sich am 11.01. im Pressefoyer nach dem Ministerrat erfreut darüber gezeigt, dass der Koalitionspartner für den Ausbau der Neuen Mittelschule Reformbereitschaft signalisiert. "Es freut mich, dass wir ein Stück des Weges gemeinsam gehen. Das ist wichtig für die Bildung", betonte Faymann. Und weiter: "Je mehr Schülerinnen und Schüler eine solche Schule besuchen, je mehr die Möglichkeit haben, in kleineren Gruppen besser betreut zu werden, desto besser für die Zukunft unseres Landes." Fällt die 10-Prozent-Grenze für die Neue Mittelschule, könne der Bedarf an dieser Schulform besser abgedeckt werden.

Derzeit gebe es sehr viele Ansuchen aus den Bundesländern - vor allem für die Umstrukturierung von Hauptschulen, aber auch einiger Gymnasien in Neue Mittelschulen, so der Kanzler. Bildungspolitik werde 2011 eine besondere Bedeutung zukommen. "Auch andere bildungspolitische Vorschläge befinden sich derzeit in Diskussion", so der Bundeskanzler im Hinblick auf die gemeinsame Lehrerausbildung, eine neues Lehrerdienstrecht sowie das Vorhaben, die vorschulischen Elemente des letzten Kindergartenjahres zu stärken. Bereits im Vorjahr investierte die Bundesregierung zusätzliche Offensivmittel in den Ausbau von Ganztagsschulplätzen und bekannte sich damit zum Wissensstandort Österreich und einer besseren Qualifikation der Kinder. "Es ist eine gute Zeit für Reformen", so der Kanzler.

 

Steibl: BZÖ für leistungsfeindliche, linksideologische Schulpolitik von gestern
Sollen lieber mit Grünen ein linksideologisches Manifest machen, anstatt den Wert der Leistung kaputtzumachen
Wien (övp-pk) - „Das BZÖ ist für eine leistungsfeindliche, linksideologische Schulpolitik von gestern. Das passt aber irgendwie zu dieser Partei, die im Grunde eine Mischung aus linker Schuldenpolitik Marke Hypo-Kärnten und leistungsfeindlicher Schulpolitik Marke Eintopfschule ist“, betont ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl, und weiter: „Das BZÖ sollte lieber mit den Grünen ein linksideologisches Manifest machen, anstatt ihre Energie darauf zu verwenden, den Wert der Leistung kaputt zu machen. Die Freude über das Bildungsvolksbegehren ist jedoch nicht nachvollziehbar, denn die vom BZÖ geforderte Einheitsbrei-Schule wird nicht Teil des Volksbegehrens sein, wie mittlerweile bekannt.“

„Für die ÖVP zählt Leistung etwas. Daher wollen wir nicht das gleiche für alle, sondern das Beste für jeden in der Schule. Differenziert nach Talent, Neigung und Leistung. Wir wollen den Fokus auf Lesen, Schreiben und Rechnen in der Volksschule, den Ausbau der Neuen Mittelschule und den Erhalt des Gymnasiums als Langform legen. Darüber hinaus soll mit der Mittleren Reife eine Orientierungshilfe für Schüler und Eltern kommen, die den Weg zur richtigen Tür in die Oberstufe weist“, so die ÖVP- Familiensprecherin abschließend.

 

Bucher fordert "Masterplan Bildung" für Österreich
ÖVP-Programm Ausdruck für fehlgeleitete Bildungspolitik - BZÖ für gemeinsame Schule mit innere Differenzierung und neues Lehrerdienstrecht mit höheren Einstiegsgehältern
Wien (bz) - BZÖ-Bündnisobmann Josef Bucher forderte am 11.01. im Rahmen einer Pressekonferenz einen "Masterplan Bildung" für Österreich und übte heftige Kritik am ÖVP-Bildungsprogramm. "In den rot-schwarzen Bildungskonzepten geht es nur um parteipolitisches Besitzstandsdenken. Das ÖVP-Programm ist der Ausdruck für eine fehlgeleitete Bildungspolitik und ein einzigartiger Etikettenschwindel. Wenn nur die Hauptschule zur neuen Mittelschule umgetauft wird, wird nur das Preisschild geändert, der Wert bleibt der gleiche. Auch die mittlere Reifeprüfung ist ein Unsinn, den der Bildungsstand eines Schülers kann nicht durch eine einzige Prüfung ermittelt werden, sondern wird von den Lehrern über Jahre festgestellt."

Das BZÖ sei ganz klar für eine gemeinsame Schule der sechs- bis 15-Jährigen. Bereits nach dem letzten Kindergartenjahr könne festgestellt werden, ob das Kind bereits schulreif ist oder noch ein Jahr die Vorschulklasse besuchen soll. "Grundvoraussetzung für die gemeinsame Schule ist eine innere Differenzierung, bei der Schüler in ihren Stärken gefordert und in den Schwächen gefördert werden". Der BZÖ-Bündnisobmann verlangte weiters ein neues, einheitliches Lehrerdienstrecht und warnte vor einem kommenden Lehrermangel. "Das Berufsbild der Lehrer muss neu erarbeitet und das Image aufpoliert werden. Die Lehrer sollen künftig am Vormittag und am Nachmittag in der Schule eine sichtbare Arbeit leisten und den Schülern auch Förderunterricht erteilen. Wir brauchen auch höhere Einstiegsgehälter, um moderne, engagierte Lehrer für die Zukunft zu rekrutieren", erklärte Bucher.

Bucher betonte, dass die Bildung endlich parteipolitikfreie Zone werde müsse und die acht Milliarden Euro, die jährlich in die Bildung investiert werden, zielgerichtet eingesetzt werden sollen. Das Kernproblem in Österreich sei das Kompetenzwirrwarr, das keine geordneten Strukturen zulasse. Es müsse weniger Geld in die Verwaltung und mehr Geld in die Schulen und Schüler fließen. "Wir brauchen eine klare Bildungskompetenz, die beim Bund liegt und Länder, die außerhalb des parteipolitischen Spannungsfeldes die Maßnahme umsetzen", so der BZÖ-Chef.

Die Initiative von Hannes Androsch für ein Bildungsvolksbegehren bewertete Bucher generell als positiv. Allerdings müsse beobachtet werden, ob nicht auf diesem Wege die SPÖ-Parteipolitik durch die Hintertüre hineinkomme.
     

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