Landeshauptmann Hans Niessl: "Jeder Euro der in die Unterstützung von Freiwilligenorganisationen
fließt, reduziert auch gesellschaftliche Probleme."
Eisenstadt (blms) - Jeder 17. Burgenländer tut es – er, und immer öfter auch sie, ist Mitglied
bei der Freiwilligen Feuerwehr. „43 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen sind in Vereinen ehrenamtlich
tätig. Sie leisten eine Arbeit, die, müsste sie von der öffentlichen Hand bezahlt werden, nicht
finanzierbar wäre“, betonte Landeshauptmann Niessl am 10.01. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den
Spitzen wichtiger Freiwilligenorganisationen des Burgenlandes. Die Europäischen Union hat das Jahr 2011 zum
"Europäisches Jahr der Freiwilligkeit" erklärt.
„Gerade im Jubiläumsjahr ,90 Jahre Burgenland’ wollen wir die Leistung der vielen ehrenamtlich Engagierten,
sei es bei Blaulichtorganisationen Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund und der Feuerwehr oder bei den zahlreichen
Vereinen von der Musik bis zum Sport herausstreichen“, so Niessl, der besonders den sozialen Aspekt der Tätigkeiten
der Freiwilligenorganisationen betont: „Jeder Cent der in die Förderung von Freiwilligenorganisationen fließt,
mindert auch gesellschaftliche Probleme.“ ASVÖ Burgenland-Präsident Robert Zsifkovits schlägt in
die gleiche Kerbe: „Die Vereine leisten einen wichtigen Beitrag in den Bereichen Jugend und Sozialisation. Hier
lernen junge Menschen in Gruppen zu arbeiten, Regeln zu akzeptieren.“ Nicht unwesentlich sei, so Zsifkovits, dass
von den Fähigkeiten, die Freiwillige bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit erwerben, auch ihre Arbeitgeber
profitieren würden. „Die Burgenländerinnen und Burgenländer haben die in den letzten Jahren aufgekommene
,Ich-AG’ hinter sich gelassen in Richtung ,Wir-Gesellschaft’ “, ergänzt Niessl. Bei den Förderungen wird
es 2011 keine Kürzungen geben. Die zugesagten Mitteln werden in voller Höhe fließen, bestätigt
Niessl: „Mit rund einer Million Euro mit Schwerpunkt in den Bereichen Sport, Jugend, Kultur und Soziales bleiben
sie auf dem Niveau des Vorjahres. Aber : das ist nur ein kleiner finanzieller Beitrag. Die Hauptlast tragen die
vielen freiwilligen Helfer. Danke für ihr Engagement für unser Heimatland Burgenland.“
Im Burgenland werden im Jahr rund 315.000 Wochenstunden an ehrenamtlicher Arbeit geleistet. Niessl: „Ein Ziel muss
es sein, mehr Sensibilität für den Wert der freiwilligen Tätigkeit in der Gesellschaft zu erreichen.“
Für ASKÖ Burgenland-Präsident Christian Illedits tragen die burgenländischen Vereine und deren
Funktionäre wesentlich zur hohen Lebensqualität bei. Die Gemeinden sind dabei ein wichtiger Partner,
so Illedits, der sich einen Abbau von Bürokratie wünscht: „Bürokratische Hürden müssen
beseitigt werden, um die Arbeit der Funktionäre zu erleichtern. Sport, nicht Bürokratie ist wichtig.“
Der ASKÖ Burgenland betreut 470 Vereine mit 67.000 Mitgliedern. Ein Schwerpunkt liegt im Kinderbereich. „2010
wurden 20.000 Kinder bewegt“, so Illedits.
Nicht weniger als 2.150 freiwillige Helfer stellen sich in den Dienst des Roten Kreuzes Burgenland. „Bei uns ist
die Freiwilligkeit Grundprinzip“, sagt Bruno Wögerer, Präsidenten des Österreichischen Roten Kreuzes
Landesverband Burgenland. Das Rote Kreuz ist im Rettungsdienst, in der Krisenintervention, der „Team Österreichtafel“
und im Hospizwesen engagiert. „Aber die Zahl der Freiwilligen nimmt ab. Das gesellschaftliche Verhalten hat sich
geändert. Für konkrete Projekte, also punktuell, haben wir mehr als genug Helfer. Das Problem liegt im
langfristigen Engagement“, meint Wögerer. Im Jahr 2010 wurden beim Roten Kreuz Burgenland 140.000 freiwillige
Sunden geleistet.
Über 16.500 Burgenländer und Burgenländerinnen sind bei den burgenländischen Feuerwehren unentgeltlich
tätig. Der endgültige Leistungsbericht 2010 liegt noch nicht vor, aber auch die vorläufige Bilanz
beeindruckt: 5.055 Einsätze im technischen Bereich, 1.284 musst zu Bränden ausgerückt werden, so
Landesfeuerwehrkommandant Alois Kögl.
Der Arbeiter-Samariter-Bund Burgenland kam laut Präsident Paul Habeler im Vorjahr auf 135.000 Einsatzstunden.
Neben den Sportvereinen und Blaulichtorganisationen spielen auch Musikvereine eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen
Zusammenleben. Derzeit gibt es davon 87 im Burgenland, weiß Alois Loidl, Obmann des Burgenländischen
Blasmusikverbandes. Für Burgenlands Blasmusik-Aushängeschild gilt: „Ehrenamt ist Ehrensache.“ |