Innsbruck nahm Abschied von seiner Alt-Bürgermeisterin   

erstellt am
24. 01. 11

15.000 Menschen begleiteten Hilde Zach auf ihrem letzten Weg
Innsbruck (rms) - Innsbruck stand am 21. Jänner ganz im Zeichen der Begräbnisfeierlichkeiten für Alt-Bürgermeisterin und Ehrenbürgerin Hilde Zach. Familienangehörige, zahlreiche Ehrengäste aus dem In- und Ausland sowie die Bevölkerung der Landeshauptstadt erwiesen der Verstorbenen die letzte Ehre. Insgesamt 15.000 Menschen begleiteten die Altbürgermeisterin auf ihrem letzten Weg.

Das Requiem im Dom zu St. Jakob wurde gemeinsam zelebriert von Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer und Erzbischof Dr. Alois Kothgasser unter Mitwirkung der Äbte und zahlreicher Innsbrucker Pfarrer. Die Lesung wurde von Superintendentin Luise Müller vorgetragen. Dr. Esther Fritsch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, verlas den Psalm 23 auf Hebräisch. Die Fürbitten sprachen die Nichten und Neffen der Verstorbenen. Zur Aufführung kam auf Wunsch der Verstorbenen die Paukenmesse von Joseph Haydn, aufgeführt vom Domchor mit Orchester unter der Leitung von Domkapellmeister Christoph Klemm unter Mitwirkung der Musikschule der Stadt Innsbruck.

"Hilde Zach hat nie im Stich gelassen, sich nicht und andere nicht, sie ist leidenschaftlich für die Menschen eingetreten, hat sie gefördert und sich um sie gekümmert", so Bischof Dr. Manfred Scheuer in seiner beeindruckenden und sehr persönlichen Predigt. "Hilde Zach war eine wunderbare und gläubige Frau, als Mensch und Politikerin hatte sie die Fähigkeit, sich in andere hineinzudenken.

Sehr vielen Problemen von Kranken, Betagten und Hilfesuchenden ist sie persönlich nachgegangen. Davon hat sie wenig gesprochen. Ihre Fragen waren: 'Was brauchen die Menschen? Was kann ich für Dich tun? Was bringt die Stadt weiter?' Ihr Wunsch in den letzten Stunden war, dass der Herrgott auf Innsbruck schaut, dass die Stadt von großen Katastrophen verschon bleiben möge.

Widerstände wurden zur Herausforderung, Kritik zur Inspiration, Opposition zur Kooperation. Hilde Zach hat immer versucht, Inspiration zu finden. Auch die schwere Krankheit war für sie Herausforderung und Inspiration. Ich denke, dass sie zuletzt in ihrem Sterben ganz lebendig und präsent war. Das Sterben als ganz starke Phase ihres Lebens. Das Leben hat für Hilde Zach große Herausforderungen und Schicksalsschläge gebracht. Wie sie das gelebt hat, ist ein großes Zeugnis und hat viele aufgebaut und ermutigt. Sie hat den Kampf gegen die Krankheit nicht verloren, sondern sie hat das Leben gewonnen."

Die Eucharistiefeier endete mit Worten von Kammersängerin Brigitte Fassbaender, die mit der Verstorbenen und der Familie eng verbunden war. Auf weitere Ansprachen wurde im Verlauf der Messfeier mit Ausnahme der Predigt von Bischof Scheuer verzichtet. Im Namen der Familie und der gesamten Trauergemeinde und mit persönlicher Hingabe schilderte Kammersängerin Brigitte Fassbaender Hilde Zach als eine Frau mit Respekt und Demut, von schrankenloser Toleranz, mit Herzlichkeit und Wahrhaftigkeit und verglich sie mit einem Hirtenhund, der um seine Herde kreist. "Sie hatte für uns alle ein offenes Ohr und ein offenes Wort, war immer präsent mit Rat und Tat. Unbeirrbar und beharrlich ist sie ihren Weg gegangen durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Wenn auch die Stadt nun ohne sie leben muss, Hilde Zach wird immer gegenwärtig sein in ihrer strahlenden und unvergleichlichen Eigenart." Im Namen der Verstorben dankte Brigitte Fassbaender allen, für die Hilde Zach gelebt und gewirkt hat, der Familie, den Bürgerinnen und Bürgern Innsbrucks und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. "Wenn Hilde Zach sich verabschiedet, heißt das noch lange nicht, dass sie geht.", sind die trostreichen Worte von Dr. Kurt Bruni, mit denen Brigitte Fassbaender die Rede beendete.

Nach dem Gottesdienst bewegte sich der Trauerzug vom Dom zu St. Jakob durch die Altstadt über die Maria-Theresien-Straße, Maximilianstraße, Speckbacherstraße, Schöpfstraße, Fritz-Pregl-Straße zum Westfriedhof. Der mit weißen Rosen geschmückte Sarg von Alt-Bürgermeisterin Hilde Zach wurde von einer Kutsche mit zwei Pferden gezogen. Beigesetzt wurde Alt-Bürgermeisterin Hilde Zach im Familiengrab am Westfriedhof. Am Grab spielte eine Bläsergruppe der Musikkapelle Amras u.a. das Lied "Innsbruck, ich muss dich lassen." Die Schützen von Wilten und St. Nikolaus schossen einen letzten Salut.

Bereits an den beiden Tagen, an denen Hilde Zach in der St.-Georgs-Kapelle im Alten Landhaus aufgebahrt war, wurden 10.000 Sterbebilder verteilt. Das zeugt von der überaus großen Anteilnahme der Bevölkerung am Tod der Altbürgermeisterin.

Ehrengäste aus dem In- und Ausland
An Ehrengästen kamen zu den Begräbnisfeierlichkeiten unter anderem Vizekanzler Bundesminister DI Josef Pröll, die ehem. Vizekanzler Dr. Ehrhard Busek und Hubert Gorbach, der ehem. Nationalratspräsident Dr. Andreas Khol, Staatssekretärin Mag. Verena Remler, Landeshauptmann Günther Platter, der Südtiroler Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder, Landtagspräsident Alt-Bürgermeister DDr. Herwig Van Staa, Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer, Altbürgermeister Romuald Niescher, der Bozner Bürgermeister Dr. Luigi Spagnolli, viele BürgermeisterkollegInnen aus Nord- und Südtirol, Mitglieder des Tiroler Landtages, der Landes- und Stadtregierung und des Gemeinderates, Abgeordnete zum National- und Bundesrat, der Bregenzer Bürgermeister und Vizepräsident des Österreichischen Städtebundes Dipl.-Ing. Markus Linhart, der Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes Dr. Thomas Weninger sowie Vertreter des Österreichischen Gemeindebundes, der 1. Bürgermeister von Freiburg Otto Neideck und Faruk Catal aus Sarajevo.

Von Seiten des Europarates kamen Gaye Doguanoglu, Vizepräsidentin des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates sowie Dr. Alexander Bartling, der Altbürgermeisterin Hilde Zach in ihrer Zeit als Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung des Kongresses (2004 - 2008) als Beamter des Europarates zur Seite gestanden ist, Giovanni Di Stasi, ehemaliger Präsident des Kongresses und Kaiser-Maximilian-Preisträger 2009 sowie Erwin Mohr, Altbürgermeister von Wolfurt/Vorarlberg, Vizepräsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas.

Weiters nahmen der Fürstliche Kommerzienrat Prof. DDr. Herbert Batliner, Julia und Tobias Moretti, Repräsentanten des Diplomatischen Corps, VertreterInnen der Universitäten, BehördenvertreterInnen, MitarbeiterInnen des Magistrats der Stadt Innsbruck unter Leitung von Magistratsdirektor Dr. Bernhard Holas an den Begräbnisfeierlichkeiten teil. An der Ehrenformation beteiligten sich über 700 TeilnehmerInnen mit 40 FahnenträgerInnen.
     
Lesen Sie einen umfassenden Bericht über die Trauerfeierlichkeiten in Innsbruck in der "Österreich Journal" pdf-Magazin-Ausgabe 92, die am Abend des 07.02.2011 erscheinen wird.    
     
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