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Wachstum gewinnt durch Exportdynamik an Schwung |
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Binnenkonjunktur bleibt verhalten - Mittelfristige Prognose der österreichischen Wirtschaft
bis 2015 Wien (wifo) - Das Bruttoinlandsprodukt wird in Österreich von 2011 bis 2015 real um durchschnittlich 2,2% pro Jahr expandieren. Aufgrund des Anstiegs des in- und ausländischen Arbeitskräfteangebotes wird sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht weiter entspannen. Die Arbeitslosenquote (laut AMS-Definition) wird im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2015 6,8% betragen. Im Gefolge der Maßnahmen zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte und der Konjunkturbelebung dürfte das Budgetdefizit bis 2015 unter 2% des BIP sinken. Die Inflationsrate wird durch die Steuererhöhungen und den anhaltenden Rohstoffpreisauftrieb 2011 auf 2,1% steigen und über den gesamten Prognosezeitraum bei 1,9% liegen. Die internationale Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise löste in Österreich Mitte 2008 eine schwere Rezession aus. Getragen von einer starken Exportdynamik, nicht zuletzt durch die expansive Geld- und Fiskalpolitik in den großen Wirtschaftsräumen und die rasche Erholung in den Schwellenländern trat Mitte 2009 die Trendwende ein. Für die Periode 2011/2015 wird ein jährliches reales Wachstum von 2,2% prognostiziert. Damit dürfte die österreichische Wirtschaft um etwa ¼ Prozentpunkt schwächer expandieren als in den 10 Jahren vor der Wirtschaftskrise. Die Weltwirtschaft und besonders die Wirtschaft der großen Schwellenländer in Asien und Südamerika hat die Folgen der Krise schneller als erwartet überwunden. Im Durchschnitt 2011/2015 wird mit einem jährlichen Zuwachs von 4½% gerechnet. Die Belebung des Welthandels bewirkt eine Zunahme der österreichischen Exporte um durchschnittlich 6,2% p. a., die annähernd an die Raten in den 10 Jahren vor der Krise herankommt. Da die Importe mit durchschnittlich +5,8% p. a. etwas schwächer zunehmen, wird der Außenbeitrag das heimische Wirtschaftswachstum stützen. Das Anspringen der Exportkonjunktur konnte 2010 die Investitionstätigkeit nicht ausreichend beleben, weil die Kapazitätsauslastung zu Jahresbeginn noch sehr gering gewesen war. Im Prognosezeitraum 2011/2015 sollte aufgrund der anhaltend starken Exportnachfrage auch die Investitionstätigkeit zunehmen (Bruttoanlageinvestitionen +2,9% p. a.). Die in den Jahren 2009 und 2010 wirksam gewordenen Maßnahmen zur Konjunkturbelebung (Steuerreform, Ausweitung der Transfereinkommen, Kurzarbeit) unterstützten die verfügbaren realen privaten Haushaltseinkommen und stabilisierten über einen Anstieg des privaten Kon- sums die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Im Durchschnitt 2011/2015 wird mit einem Konsumwachstum von 1,2% p. a. gerechnet. Die beiden Konjunkturpakete und die Steuerreform 2009 sowie die wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Milderung der Wirtschaftskrise und die konjunkturbedingte Dämpfung der Steuereinnahmen und die Ausweitung der Staatsausgaben ließen das Defizit der öffentlichen Haushalte 2010 auf 4,1% des BIP wachsen. Aufgrund der geplanten Konsolidierungsmaßnahmen des Bundes und der Konjunkturbelebung scheint eine Rückführung der Defizitquote un- ter 2% des BIP bis 2015 möglich. Um die Ausgabendynamik nachhaltig zu verringern, sind aber grundlegende Strukturreformen in den Bereichen Gesundheit, öffentliche Verwaltung und Staatsorganisation sowie Förderungen notwendig. Die Beschäftigung wird in den Jahren 2011 bis 2015 um 0,6% pro Jahr zunehmen. Da das in- und ausländische Arbeitskräfteangebot in diesem Zeitraum etwa gleich schnell wächst, ist vor 2014 mit keiner weiteren Entspannung auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen, die Arbeitslosenquote dürfte im Durchschnitt bei 6,8% der unselbständigen Erwerbspersonen verharren. Ihre Senkung auf das Niveau vor der Krise bedarf zusätzlicher Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Nach dem Preisverfall von Mitte 2008 bis ins I. Quartal 2009 kehrte sich der Trend auf den internationalen Rohstoffmärkten um. Auch in den kommenden Jahren werden die Rohöl- und Rohstoffpreise anziehen. Die Prognose nimmt einen Anstieg des Rohölpreises mit der Erholung der Weltkonjunktur von 79 $ je Barrel im Jahr 2010 auf 105 $ im Jahr 2015 an. Die Anhebung indirekter Steuern im Zuge der Budgetkonsolidierung wird die Inflationsrate im Jahr 2011 um 0,4 Prozentpunkte auf 2,1% steigen lassen. Von anderen inländischen Faktoren werden in den kommenden Jahren kaum inflationäre Effekte erwartet. Im Zeitraum 2011/2015 dürfte die Inflationsrate in Österreich durchschnittlich 1,9% p. a. betragen. Die in der vorliegenden Prognose unterstellte Erholung der Wirtschaft hängt wesentlich von der Verbesserung der internationalen Konjunktur ab. Sollte sich diese etwa wegen einer Verschärfung der Staatsschuldenkrise in der EU nicht im erwarteten Ausmaß einstellen, würde das auch die Belebung in Österreich beeinträchtigen. Ebenso bleibt die Lage der Finanzmärkte und des Bankensystems fragil. |
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Siehe auch: Mitterlehner: "Basis für Jahre des Aufschwungs gelegt" | ||
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