Wien (oenb) - Am 20.01. hat der Europäische Rat für systemische Risiken (ESRB) als Frühwarnsystem
für Finanzmarktrisiken seine konstituierende Sitzung abgehalten. Österreich wird in diesem neuen Gremium
durch den Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny und den Vorstand der
Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA, Mag. Helmut Ettl vertreten.
Die Hauptaufgabe des ESRB besteht darin, eine gründliche Analyse systemischer Risiken für das Finanzsystem
in der EU zu liefern und Warnungen auszusprechen, wenn bedeutende Risiken identifiziert werden. Darüber hinaus
wird er politische Empfehlungen abgeben, wie diesen Risiken begegnet werden kann, sodass ein erneutes Anwachsen
exzessiver Risiken im Finanzsystem in seiner Gesamtheit verhindert wird. „Europa bekommt mit dem ESRB neben der
EZB, die für die Preisstabilität zuständig ist, eine weitere gewichtige Institution, die sich einzig
und allein für die Stabilität des Finanzmarktes einzusetzen hat“, hielt OeNB-Gouverneur Nowotny am Rande
der heutigen Sitzung fest. FMA-Vorstand Ettl erwartet sich von dem neuen Gremium eine klare Adressierung der grenzüberschreitend
relevanten Entwicklungen, welche Probleme für den Finanzmarkt darstellen können. Ein gutes Bespiel dafür
seien, so Ettl, dafür die Fremdwährungskredite, die bereits lange im Fokus der österreichischen
Aufsicht sind, aber auch in Mittel- und Osteuropa große Bedeutung erlangt haben. „Adressaten der Warnungen
und Empfehlungen können die EU, einzelne oder mehrere Mitgliedsstaaten und die europäischen oder nationalen
Aufsichtsbehörden sein. Empfehlungen, die auf Änderungen des europäischen Rechtsrahmens abzielen,
können an die Europäische Kommission gerichtet werden.“ erklärte Ettl.
In der heutigen Sitzung wurden bereits erste Diskussionen über Risikofelder und Möglichkeiten zu ihrer
Eindämmung unternommen. Hauptthemen waren jedoch die Abstimmung der Struktur der Verfahren sowie die Wahl
der Mitglieder des Steuerungskomitees, welchem die Leitung des ESRB in Unterstützung seines Vorsitzenden,
EZB-Präsident Jean Claude Trichet obliegt. |