Feierliche Uraufführung in Dornbirner Pfarrkirche St. Martin mit LH Sausgruber und LR Kaufmann
Dornbirn (vlk) - Mit Blick auf die Seligsprechung des in Göfis geborenen Provikars Carl Lampert, der
1944 von den Nationalsozialisten hingerichtet worden ist, hat die Katholische Kirche Vorarlberg mit Unterstützung
des Landes zwölf Komponistinnen und Komponisten damit beauftragt, Texte und Motive des Provikars musikalisch
zu verarbeiten. Im Beisein von Landeshauptmann Herbert Sausgruber und Kulturlandesrätin Andrea Kaufmann fand
am 30.01. in der Pfarrkirche St. Martin die Uraufführung der Kompositionen statt.
Sieben Chöre und Vokalensembles - Cantores Brigantini, Chorgemeinschaft Riefensberg, Stimmart, Ensemble Lindenthal,
Kirchenchor Göfis, Kirchenchor St. Martin und der Kirchenchor Weiler - präsentierten die beeindruckenden
Werke der zwölf Komponistinnen und Komponisten, die im Auftrag der Katholischen Kirche Vorarlberg Texte und
Motive des Provikars als Grundlage für ihre musikalischen Schöpfungen verwendet haben. Mit der Aktion
will die Katholische Kirche Vorarlberg an die Persönlichkeit Carl Lampert und seine bevorstehende Seligsprechung
erinnern.
Beispielgebende Charakterstärke
Provikar Lampert stehe stellvertretend für viele Opfer des Nationalsozialismus, die sich ohne Furcht und mit
großer Entschlossenheit dem NS-Regime widersetzt haben und durch ihren Tod zu Märtyrern geworden sind,
betonte Landeshauptmann Sausgruber: "Mit welchem Mut, welcher Beharrlichkeit und Unnachgiebigkeit Carl Lampert
an seinen Überzeugungen, an Menschlichkeit und Solidarität festgehalten hat, ist beeindruckend. Diese
Charakterstärke kann für uns alle ein Beispiel sein". Diese Ansicht teilt auch Landesrätin
Kaufmann: "Unter seinem Namen wird seit 2004 die Geschichte der Kirche während der Zeit des Nationalsozialismus
in Vorarlberg aufgearbeitet. Das ist ein wichtiger Beitrag für die Erinnerungsarbeit im Land".
Provikar Carl Lampert (1894-1944)
Geboren wurde Carl Lampert 1894 in Göfis. Im Jahr 1918 erfolgte die Weihe zum Priester. Die ersten Jahre
als Geistlicher verbrachte er als Kaplan in Dornbirn (bis 1930). Nach Studienjahren in Rom wurde Lampert 1939 zum
Provikar der damaligen Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch ernannt. Mit der Machtübernahme durch
die Nationalsozialisten geriet Carl Lampert als mutiger Kämpfer für die Rechte der Katholiken rasch ins
Fadenkreuz der Gestapo. Mehrmals wurde er in Innsbruck in "Schutzhaft" genommen und 1940 bis 1941 für
Monate im KZ Dachau und Sachsenhausen inhaftiert. Nach seiner Entlassung wurde er bespitzelt und beschattet. Es
folgte die Verbannung nach Stettin. Im Februar 1943 wird Lampert neuerlich verhaftet und zum Tode verurteilt. Lampert
starb am 13. November 1944 in Halle an der Saale durch das Fallbeil. |