875-Jahr-Jubiläum von Klein Mariazell   

erstellt am
31. 01. 11

Festgottesdienst am 30. Jänner, dem Gründungstag, mit Abt-Primas Bernhard Backovsky – Zahlreiche festliche Termine, u.a. mit Kardinal Schönborn und Bischof Kapellari
Wiener Neustadt (pew) - Die Basilika Klein Mariazell feiert das 875-Jahr-Jubiläum. Das Jubiläumsprogramm begann am 30. Jänner mit einem Festgottesdienst, den Abt-Primas Propst Bernhard Backovsky um 9 Uhr in der Basilika feierte. Der 30. Jänner ist der Gründungstag des einstigen Benediktinerklosters Klein Mariazell. Weitere Höhepunkte des Jubiläums-Programms: Am 25. April gibt es die 1. „Wanderung zu Maria“ unter Führung von Weihbischof Stephan Turnovszky, am 15. Mai führt der Apostolische Nuntius, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, die 2. „Wanderung zu Maria“, am 13. Juni leitet Bischofsvikar P. Amadeus Hörschläger die 3. „Wanderung zu Maria. Am 15. August feiert der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari um 11 Uhr das Hochamt zum Patrozinium von Klein Mariazell. Am Nationalfeiertag, 26. Oktober, leitet der Abt von Geras, Michael Karl Prohazka, die 6. „Wanderung zu Maria“, am 13. November zelebriert Kardinal Christoph Schönborn um 9 Uhr das Hochamt zum Leopoldi-Fest. Den Abschluss des Jubiläums-Programms bildet am 11. Dezember um 9.30 Uhr ein Gottesdienst mit P. Karl Wallner OCist (Heiligenkreuz); der Gottesdienst wird vom ORF und dem ZDF direkt im Fernsehen übertragen.
http://www.kleinmariazell.at.

Klein Mariazell ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein in Vergessenheit geratenes früheres Kloster wieder zu einem „spirituellen Ort“ werden kann. Die Revitalisierung ist dem Engagement von Diakon Franz Eckert zu verdanken. Heute ist in Klein Mariazell wieder eine Ordensgemeinschaft zuhause, ihr Oberer P. Alois Hüger ist zugleich auch Pfarrer des Ortes und Dechant für das Dekanat Pottenstein. In Klein Mariazell gibt es auch ein „Christliches Lehrhaus“ mit einem interessanten Veranstaltungsprogramm http://www.christliches-lehrhaus.at.

Mit Klosterneuburg und Heiligenkreuz zählt Klein Mariazell zu den drei Wienerwald- Klostergründungen des heilig gesprochenen Markgrafen Leopold. Die eigentlichen Stifter waren Heinrich und Rapoto von Schwarzenburg. Mit der Zeit entwickelte sich das Kloster zum geistlichen Zentrum des oberen Triestingtales. 1464 wurde das Kloster erstmalig zerstört; 1529 und 1532 von den Osmanen. Daraufhin stand die Klosterkirche nahezu 80 Jahre leer. Erst im Jahre 1609 konnte auch die nun wieder hergestellte Klosterkirche wieder eingeweiht werden. Zu diesem Zeitpunkt begann auch das religiöse Leben im Kloster nach der Krise des 16. Jahrhunderts allmählich wieder aufzublühen. Im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts schlitterte das – personell gut besetzte - Kloster jedoch in eine wirtschaftliche Misere. Durch Berufung des P. Jacob Pach aus Kremsmünster in Oberöstereich zum neuen Abt im Jahre 1752 konnte schließlich die Voraussetzung zur Sanierung geschaffen werden. Mit "starker Hand" gelang es ihm innerhalb kürzester Zeit, nicht nur die Schulden zu verringern und die Wirtschaft zu reformieren, sondern auch ganz wesentliche bauliche Maßnahmen in der Klosterkirche vorzunehmen. Die romanische Pfeilerbasilika des 13. Jahrhunderts wurde im barocken Stil der Zeit "verpackt" und mit Fresken des Troger-Schülers Johann Bergl ausgestattet. Klein Mariazell beherbergt das Hauptwerk dieses bedeutenden Barock-Malers. Unter Joseph II. wurde das Kloster schließlich am 5. November 1782 nach 646-jährigem Bestehen aufgehoben. Das ehemalige Kloster wurde später zunächst dem Stift Melk unterstellt. Die Bibliothek wurde 1790 in das Stift Lilienfeld übersiedelt. Die Güter wurden nach und nach verkauft. 1825 wurde das Kloster versteigert.

Aus den Klosteranlagen wurde ein Schloss, aus dem Klosterbesitz Privatbesitz. 1940 wurde aus dem „Schloss“ ein Umsiedlungslager, 1945 wurde der gesamte Besitz zum deutschen Eigentum erklärt und daher bis 1955 von den sowjetischen USIA-Betrieben verwaltet. 1964 wurde schließlich das im Kern durchwegs aus dem 12. bis 15. Jahrhundert stammende Klostergebäude fast zur Gänze abgerissen. Das damals in Österreich am vollständigsten erhaltene mittelalterliche Gebäude eines Benediktinerklosters war somit zum größten Teil für alle Zeiten verloren.

In den 90er-Jahren begann die Revitalisierung und Renovierung der einstigen Klosterkirche, die das bedeutendste „spirituelle Zentrum“ an der klassischen „Via sacra“ von Wien nach Mariazell ist. Besiegelt wurde die Renovierung durch die Erhebung der Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Basilika am 15. November 2007.
     
Informationen: http://www.erzdioezese-wien.at    
     
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