24-h-Betreuung  

erstellt am
28. 01. 11

Korosec: Mit Volldampf in die falsche Richtung! Hundstorfer muss Änderungen zurücknehmen!
So werden Pflegebedürftige gegen ihren ausdrücklichen Willen in Scharen in Heime gedrängt.
Wien (seniorenbund) - "So geht das nicht! Still und leise, ohne jegliche Verhandlung, wurde eine weitere Verschlechterung für Pflegebedürftige beschlossen. In den Pflegestufen 3 und 4 soll es jetzt die Unterstützung für 24-Stunden-Betreuerinnen nur noch geben, wenn man an Demenz leidet. Erfordernis: Ein fachärztliches Gutachten. Folge: Jene Menschen in Stufe 3 und 4, die ohnehin keine Unterstützung für mobile Pflege (da liegen sie über den Grenzen) erhalten, bleiben nun auch bei der Unterstützung für die 24-Stunden-Betreuung unberücksichtigt und werden dadurch gegen ihren ausdrücklichen Willen in die Heime gedrängt. Unser Fazit: Mit dieser Entscheidung fährt das System mit Volldampf in die falsche Richtung. Sozialminister Hundstorfer muss diese - nicht verhandelten - Änderungen sofort zurücknehmen", erklärt LAbg. Ingrid Korosec, Bundesobmann-Stellvertreterin des Österreichischen Seniorenbundes und Landesvorsitzende des Wiener Seniorenbundes.

Änderung schon wieder auf dem Rücken der Betroffenen!
"Hinsichtlich Pflegekosten stöhnen Gemeinden, Länder und der Bund unter der steigenden Kostenlast. Dieses Problem ist Erst zu nehmen und zu lösen. Aber es kann nicht sein, dass Änderungen dauernd auf dem Rücken der Pflegebedürftigen ausgetragen werden. Im Falle dieser Änderungen ist es besonders absurd, weil durch die Verdrängung der Betroffenen in die Pflegeheime sogar drastische Mehrkosten zu erwarten sind", beschreibt Korosec die inakzeptable Situation.

Sie fordert den Sozialminister abschließend auf, nun konkrete Schritte zu setzen: "Es ist der Pflegefonds zu dotieren und es müssen gleichzeitig bundesweit einheitliche Lösungen gefunden werden, die eines garantieren: Menschenwürdige Pflege in ganz Österreich. Hilfe für all jene, die uns so dringend brauchen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen! Sozialminister Hundstorfer ist dazu aufgerufen, jetzt seine Verantwortung gegenüber den Menschen wahrzunehmen!"

 

Königsberger-Ludwig: Behauptungen von Korosec sind völlig aus der Luft gegriffen
Keine Änderung des Systems - Korosec betreibt verantwortungslose Verunsicherung von Betroffenen
Wien (sk) - In der 24-Stunden-Pflege wird es keine Änderungen für bestehende Fälle geben. Der Erlass gilt nur für Neufälle und der einzige Unterschied zum bestehenden System wird künftig darin bestehen, dass der Betreuungsbedarf von einem Facharzt und nicht mehr von praktischen Ärzten bestätigt wird. Das betonte Ulrike Königsberger-Ludwig, SPÖ-Bereichssprecherin für Menschen mit Behinderung am 27.01. im Gespräch mit dem SPÖ-Pressedienst. "Die Behauptungen der Landtagsabgeordneten und Bundesobmann-Stellvertreterin des Österreichischen Seniorenbundes, Ingrid Korosec, sind also völlig aus der Luft gegriffen und schlichtweg falsch. Was Korosec hier betreibt, ist eine verantwortungslose Verunsicherung von Betroffenen", so Königsberger-Ludwig.

An der bislang schon bestehenden Struktur des Fördersystems hat sich nichts geändert, da nach wie vor pflegebedürftige Personen, die im Bezug eines Pflegegeldes der Stufen 3 bis 7 stehen, grundsätzlich Zugang zu einem Zuschuss für die 24-Stunden-Betreuung haben, betont die SPÖ-Abgeordnete. "Auch bislang war es schon so, dass die Notwendigkeit einer 24-Stunden-Betreuung für Bezieher eines Pflegegeldes der Stufen 3 und 4 gesondert durch eine (fach)ärztliche Bestätigung zu belegen war", so Königsberger-Ludwig. Der Grund hierfür ist, dass der der 24-Stunden-Betreuung zu Grunde liegende Betreuungsbegriff nicht deckungsgleich mit dem Begriff des Pflegebedarfes nach den Pflegegeldgesetzen ist, sondern auch darüber hinaus gehende Aspekte umfasst.

Zur Qualitätssicherung werden nun aufgrund der bisherigen Erfahrungen statt der allgemeinärztlichen Bestätigung primär ausgebildete Fachärztinnen und Fachärzte als Bewilligungsbasis herangezogen. Es bleibt weiterhin bei der freien Arztwahl durch die Betroffenen.

"Es geht mit dieser Präzisierung insbesondere nicht darum, Förderwerbern zusätzliche Hürden aufzubürden, sondern es geht aus Sicht des Ärztlichen Dienstes des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz vor allem um eine Optimierung der kurativen, medizinischen Betreuung und Behandlung der Patienten. Es geht darum, behandelbare Krankheiten so früh und so gut wie möglich zu diagnostizieren und entsprechend tätig zu werden", so Königsberger-Ludwig. Bei manchen Krankheitsbildern sei es von großem Vorteil, wenn auch Fachärzte in die Diagnostik und Therapie eingebunden werden. "Insofern kann die möglichst frühzeitige Kontaktaufnahme mit speziell ausgebildeten Ärzten nur im Interesse der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen gelegen sein", so Königsberger-Ludwig.

 

Haubner: SPÖ plant weiteren sozialen Kahlschlag auf dem Rücken der Pflegebedürftigen
Wo bleibt das Pflege-Gesamtkonzept?
Wien (bzö) - Die stellvertretende Klub- und Bündnisobfrau des BZÖ, Sozialsprecherin Ursula Haubner zeigt sich empört über die weiteren Verschlechterungen beim Zugang zum Pflegegeld. "Nach den Pflegegeldbeziehern der Stufen 1 und 2 sind jetzt die Stufen 3 und 4 im Fadenkreuz von Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Es werden wieder neue Hürden aufgebaut, um auf Kosten der Pflegebedürftigen Budgetsanierung zu betreiben. Hundstorfers nächster Pflegekahlschlag ist verantwortungslos gegenüber all jenen, die wirklich Hilfe brauchen. Anstatt bei der Verwaltung zu sparen und Reformen anzugehen, werden diejenigen geschröpft, die sowieso zu wenig zum leben haben. Das BZÖ wird hier massiven Widerstand leisten", so Haubner, die eine parlamentarische Anfrage des BZÖ ankündigt.

"Die Mehrheit der Pflegebedürftigen kommt jetzt schon trotz Pension und Pflegegeld mit ihrem Einkommen nicht aus und die Gemeinden müssen hier jährlich rund eine Milliarde Euro, die Länder 325 Millionen aus ihren Sozialbudgets zuschießen. Eine Kürzung des Pflegegeldes würde bedeuten, dass Länder und Gemeinden finanziell endgültig kollabieren, oder in Österreich die Pflegearmut explodiert. Pflegegeld ist als Zuschuss gedacht, um sich als kranker und schwacher Mensch notwendige Hilfe leisten zu können. Was Sozialminister Hundstorfer hier plant, ist nichts anderes als unterlassene Hilfeleistung", so Haubner.

Die BZÖ-Sozialsprecherin forderte die Regierung auf, im Bereich der Pflege endlich ein Gesamtkonzept mit finanzieller Begleitrechnung umzusetzen, um die Pflege im Land auch nachhaltig abzusichern. Bereits 2006 habe der gescheiterte ehemalige SPÖ-Sozialminister Buchinger ein Gesamtkonzept angekündigt und bis heute sei nichts geschehen. "Wir brauchen u.a. die Einrichtung und Integration eines Lehrberufes "Pflege und Gesundheit" in das österreichische Gesundheitssystem als wichtige Investition in einem zukunftsorientierten Arbeitsmarkt, wo Arbeitsplätze langfristig gebraucht werden und in Zukunft ausreichend qualifizierte heimische Fachkräfte zur Verfügung stehen sollten", so Haubner.
     

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