Bank Austria EinkaufsManagerIndex erreicht im Januar 2011 annähernd Rekordwert – Enorme Produktionsausweitung
dank beschleunigter Auftragszuwächse
Wien (ba) - Die heimische Industrie präsentiert sich zu Jahresbeginn 2011 in glänzender
Verfassung. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat im Januar mit 60,3 Punkten den Rekordwert vom April des
vergangenen Jahres annähernd erreicht. Das Auftragswachstum legte spürbar zu und die laufende Produktionsausweitung
wurde beschleunigt, was zu einem Beschäftigungsanstieg im Rekordtempo führte. „Das erfreuliche Gesamtbild
wird jedoch durch den starken Anstieg der Preise etwas getrübt“, fasst Bank Austria Chefökonom Stefan
Bruckbauer die wichtigsten Ergebnisse der monatlichen Umfrage unter den Einkaufsmanagern der österreichischen
Industriebetriebe zusammen.
Der aktuelle Bank Austria EinkaufsManagerIndex weist auf eine in dieser Dynamik und Breite bisher in der 12 ½
jährigen Umfragegeschichte noch nicht erfasste Verbesserung der Geschäftslage der heimischen Industrieunternehmen
gegenüber dem Vormonat hin. Alle Komponenten des Gesamtindikators sind im Januar deutlich gestiegen. Einen
besonders großen Beitrag zum Anstieg hat die rasante Verbesserung der Auftragslage geleistet. „Die Nachfrage
nach Produkten der heimischen Sachgütererzeuger hat sich zu Jahresbeginn enorm beschleunigt, das Auftragsplus
war das zweithöchste seit der Datenerhebung. Nicht nur das Wachstum der Neuaufträge aus dem Ausland hat
im Januar stark zugelegt, auch die Bestellungen aus Österreich selbst sind in beeindruckendem Tempo gestiegen“,
so Bruckbauer. Es zeigt sich, dass die positiven Effekte der weltweiten Erholung mehr und mehr auch auf das Inland
übergreifen.
„Auf die dynamische Steigerung der Auftragseingänge haben die österreichischen Industriebetriebe mit
einer deutlichen Ausweitung der Produktion reagiert. Der Produktionsindex stieg mit 60,3 Punkten auf den höchsten
Wert seit einem halben Jahr“, sagt Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die Unternehmer gewinnen zunehmend
Vertrauen in die Nachhaltigkeit der laufenden Konjunkturerholung und die Erwartung einer weiterhin günstigen
Auftragsentwicklung nimmt zu. „Die hohen Produktionsanforderungen haben dafür gesorgt, dass die heimischen
Industriebetriebe im Januar die Neueinstellung von Mitarbeitern mit neuer Rekordrate vorangetrieben haben. Über
20 Prozent der befragten Betriebe haben binnen Monatsfrist neue Jobs geschaffen, während in nur 6,5 Prozent
Personal abgebaut wurde“, so Pudschedl.
Der Auslastungsgrad der österreichischen Industrie ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen und befindet
sich wieder über dem langjährigen Durchschnitt. Viele Industriebetriebe sind offenbar bereits an ihren
Kapazitätsgrenzen angelangt, da die Expansion aus Vorsichtsgründen bisher mit leicht angezogener Handbremse
erfolgte. Die vorhandenen Kapazitäten müssen erst noch an die starke Nachfrage angepasst werden. Nach
Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria hat sich mittlerweile sogar ein Investitionsnachholbedarf
aufgebaut. „Österreichs Industrie ist derzeit mit einem Kapazitätsdruck konfrontiert, was neben dem Rekordwachstum
der Auftragsrückstände und der deutlichen Verlängerung der Lieferzeiten auch der wachsende Auftrieb
der Einkaufspreise signalisieren“, meint Pudschedl
Der Anstieg der durchschnittlichen Einkaufspreise hat sich im Januar drastisch beschleunigt. Der Preisauftrieb
fiel sogar so stark aus, wie nie zuvor seit Beginn der Datenerhebung. Die hohe Nachfrage bei gleichzeitigen Engpässen
sowie unzureichenden Lagerbeständen auf Lieferantenseite haben für eine kräftige Preisanhebung vieler
Rohstoffe und Vormaterialien gesorgt. „Neben Brennstoffen und Energie sind insbesondere viele Industriemetalle,
elektronische Bauteile, Kunststoffe und Agrarrohstoffe im Januar erheblich teurer geworden. Die Verkaufspreise
wurden in der Folge deutlich angehoben. Angesichts der starken Nachfrage waren die österreichischen Industriebetriebe
deutlich besser in der Lage die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben, als in den Vormonaten“, so Bruckbauer.
Das Kostenumfeld der heimischen Industrie hat sich im Januar insgesamt aber weiter, wenn auch nur mehr leicht,
verschlechtert.
Die heimische Industrie steht nach einer zwischenzeitlichen Abkühlung im Spätherbst derzeit wieder einer
besonders dynamischen Nachfrage gegenüber. „Die gut aufgestellten, international sehr wettbewerbsfähigen
österreichischen Industriesparten können sich im globalen Nachkrisenumfeld sehr gut behaupten. Am Schlepptau
der deutschen Branchenkollegen gewinnt der Aufschwung der heimischen Industrie derzeit weiter an Stabilität
und Breite“, sagt Bruckbauer. Das Verhältnis zwischen dem Index für Auftragseingänge und jenem der
Lagerbestände, das in der Vergangenheit stets ein sehr aussagekräftiger Indikator für die Abschätzung
der Industriekonjunktur war, zeigt an, dass die heimische Industrie ihren Expansionskurs in den kommenden Monaten
weiter fortsetzen sollte. „Wir erwarten für 2011 ein durchschnittliches Wachstum der Industrieproduktion um
zumindest 5 Prozent. Der starke Anstieg der Preise für Rohstoffe und Vormaterialien wird allerdings zunehmend
zum Risikofaktor, der der heimischen Industrie einiges an Dynamik im Jahresverlauf kosten könnte. Der Rationalisierungsdruck
im Sektor nimmt jedenfalls stark zu“, meint Bruckbauer.
Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin,
Notierungen unter 50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer
sind die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage
unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria gesponsert und unter der Schirmherrschaft
des ÖPWZ seit Oktober 1998 von Markit Economics durchgeführt wird. |